„Wir brauchen neue Wege aus der Langzeitarbeitslosigkeit. Die Aktivierung der Langzeitarbeitslosen kann zum Beispiel über abgesenkte tarifliche Einstiegslöhne führen. Wer dadurch den Sprung in den Arbeitsmarkt schafft, kann sich mit Weiterbildung aus dem Niedriglohnsektor herausarbeiten“, so Fasbender. Dies müsse die Bundesagentur flankieren durch gesteigerte Akquisition einfacher Arbeitsplätze, indem sie ihre Fallmanager zu Integrationsprofis entwickle und ein anreizgestütztes Managementsystem für Fallmanager aufbauen. Der Fallmanager müsse sich auf Vermittlung konzentrieren, zugleich „Jäger“ der offenen Stellen und „Heger“ der Langzeitarbeitslosen zu sein. Die VhU habe dazu ein Konzept entwickelt.
„Wir verstehen, dass jeder Beschäftigte an einem möglichst hohen Lohn interessiert ist. Aber was eine Arbeitsleistung wert ist, kann nur die Nachfrage am Markt regeln. Wenn es der Gesetzgeber regelt, schafft er Einstiegsbarrieren“, stellte Fasbender fest. Wir dürften nicht hunderttausenden Menschen den Einstieg in den Arbeitsmarkt verbauen, wie es zum Beispiel in Frankreich geschehe, wo es einen Mindestlohn,aber auch eine doppelt so hohe Jugendarbeitslosigkeit wie bei uns gebe.
Das Argument, das Stufenmodell des SPD Gewerkschaftsrates sehe im Regelfall tariflich vereinbarte Mindestlöhne vor, wies Fasbender zurück. „Sobald sie einer Tarifpartei die Möglichkeit einräumen, mit Unterstützung der Regierung oder des Gesetzgebers notfalls Mindestlöhne zu erzwingen, ist das Schicksal der Tarifautonomie besiegelt.“ Es werde letztlich niemandem nutzen, Unternehmen per Verordnung oder Gesetz zur Zahlung höherer Löhne zu verpflichten. „Wir wollen keinen Mindestlohn, der Arbeitsplätze vernichtet. Uns schwebt ein Niedriglohnsektor vor, in dem Arbeit für Beschäftigte und Unternehmen rentabel ist und Perspektiven bietet“, erläuterte Fasbender die Position der hessischen Wirtschaft.