Zulieferer bleiben auf Erfolgskurs
Die deutschen Schiffbau- und Offshore-Zulieferer erwirtschafteten 2007 mit nunmehr 76.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 11,9 Mrd. Euro. Das bedeutet ein Plus von gut 13,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Exportquote lag bei 73 Prozent. Die Branche konnte damit ihre führende Rolle im In- und Ausland bei Hightechsystemen für den Schiffbau halten und ausbauen.
Neben den dominierenden drei großen asiatischen Schiffbau- Nationen behauptet sich derzeit auch die europäische Werftindustrie gut: 2007 wurden weltweit 4.851 (Vorjahr: 3.329)Seeschiffe bestellt, davon 606 (603) in Japan, 1.231 (692) in Südkorea, 1.700 (881) in China und 422 (419) Schiffe in der EU- 27, davon 61 (65) in Deutschland. Der Auftragsbestand an Schiffen weltweit ist im vergangenen Jahr explosionsartig angewachsen von 6.908 Einheiten auf den Rekordwert von 10.055 Schiffen. Ein Ende dieser Überhitzung könnte sich in 2008 abzeichnen, denn die Flut neuer Aufträge nahm in den ersten Monaten deutlich ab, u.a. wohl aufgrund der Sättigungseffekte und Kapazitätsengpässe bei Werften, Zulieferern und auch Reedern selbst.
China ist größter Auslandsmarkt
Die Auslandsgeschäfte der deutschen Zulieferer verteilten sich in 2007 dementsprechend zu 39 Prozent auf Asien und 34 Prozent auf das europäische Ausland. China ist größter Auslandsmarkt mit 25,7 Prozent der Auslandsorder, gegenüber Korea mit nur 10,5 Prozent. Der Absatzmarkt Nordamerika kam auf 6,9 Prozent, der Nahe Osten auf 6,4 Prozent. Der Anteil Norwegens wuchs auf 4,8 Prozent, Osteuropa blieb auf dem Vorjahresniveau von 4,1 Prozent.
Ein weiterhin starker Boom findet sich bei der Zulieferung in die Offshore-Öl- und Gas-Industrie. Die explodierenden Rohstoffpreise verstärken weltweit Investitionen in technisch anspruchsvolle Problemlösungen - zuvor technisch nicht realisierbare Vorhaben zur Gewinnung von Erdöl und -gas werden mit viel Geld vorangetrieben und zeigen durch die neuesten Entwicklungsanstrengungen erste Erfolge, die sich bei dem jetzigen Ölpreis bereits rechnen. Dies ist der ideale Markt für die besonders in Nischen starke deutsche Zulieferindustrie. "Unser Engpass ist aber das fehlende Personal", so Christoph Daum von der Menck GmbH, Kaltenkirchen.
Umwelttechnik als Wachstumsmarkt
Die deutsche Hightech-Industrie muss ihren technologischen Vorsprung nutzen, um im globalen Wettbewerb auf die sich abzeichnende Energieverknappung durch technisch hochwertige langlebige Produkte und pfiffige Ideen zu reagieren. Das gilt sowohl für die Entwicklung des 'sauberen Schiffes" wie auch für Rohstoffgewinnung in großen Wassertiefen (Beispiel Brasilien)und auch für Energieerzeugung mit Offshore-Windkraftanlagen im tieferen Wasser. Das sowohl in der Wirtschaft als auch in der Bevölkerung zunehmende Verständnis für die Betrachtung der Lifecycle-Costs bringt weitere Vorteile für die deutsche Schiffbauund Offshore-Zulieferindustrie, da auf diesem Gebiet die Entwicklungs- und Forschungsabteilungen gut vorbereitet in die Zukunft blicken.
Branche rechnet für 2008 mit 14 Prozent Wachstum
"Nachdem im Jahr 2007 wiederum unsere Prognose weit übertroffen wurde, rechnen wir in 2008 mit weiterem Wachstum, aber auf konsolidiertem Niveau", erklärt Hogrefe. "Mit 14 Prozent liegen wir erneut weit über der Prognose für den gesamten Maschinen- und Anlagenbau. Wir sind dabei weiterhin stark vom Export abhängig." Ein großer Engpass ist momentan der Fachkräftemangel im Ingenieurbereich über alle Fakultäten hinweg, aber immer mehr auch im Facharbeiter- und Service- Personal-Segment. Der deutliche Anteil von sieben Prozent Neueinstellungen in 2007 könnte in diesem Jahr noch übertroffen werden, wenn der Arbeitsmarkt für die Branche nicht leergefegt wäre. Deshalb greift man immer mehr zur Selbsthilfe: Im mittelständisch geprägten Bereich der Schiffbau-Zulieferindustrie werden zunehmend junge Menschen direkt nach der Schule im dualen Studiensystem eingestellt. "Neben dem anspruchsvollen Ingenieurstudium lernen unsere jungen Mitarbeiter den betrieblichen Alltag und die Abläufe im weltweiten Wettbewerb hautnah kennen", erläuterte Dr. Christian Schliephack, Reintjes GmbH in Hameln.
Chancen auf neuen Märkten
"Der aufkommende indische Markt birgt neue Chancen", so Maik Stövhase, SAM Electronics in Hamburg. "Wir freuen uns über das Engagement der Maritimen Koordinatorin Dagmar Wöhrl, insbesondere mit der geplanten Delegationsreise anlässlich der Messe "Port & Ship India" im Herbst dieses Jahres." Weitere Chancen sehen die Zulieferer durch die neue Messe SMMIstanbul im Januar 2009.
"Wir blicken zuversichtlich in die Zukunft und werden auf den neuen Märkten, insbesondere in der Türkei, in Vietnam und Indien, für die Offshore-Zulieferer in Südamerika, Ost-Asien, Westafrika und den Polarregionen neue Aufträge generieren und rechnen für 2009 und auch für 2010 mit einer sehr guten Auslastung", betont Dr. Lüder Hogrefe.