Auslandsbestellungen nähern sich der 30-Milliarden-Euro-Marke
„Träger dieser Entwicklung war die wiederum sehr lebhafte Auslandsnachfrage, die mit 29 Milliarden Euro (2007: 26,8 Milliarden Euro) einen Höchstwert erreichte“, teilte Rosenthal mit. Die Exportquote lag bei 80 Prozent. Die Industrieländer waren mit Bestellungen von 10,3 Milliarden Euro die wichtigste ausländische Kundengruppe. Hohe Ordereingänge kamen ferner aus der Asien-Pazifik-Region, der GUS und Südasien. Bedeutendstes Kundenland im Berichtszeitraum war erneut China mit Buchungen von 2,9 Milliarden Euro. Rosenthal: „Der industrielle Nachholbedarf in der Volksrepublik ist so immens, dass das Land auch mittelfristig ein wichtiger Markt für den deutschen Großanlagenbau bleiben wird.“
Russland – Zukunftsmarkt für den deutschen Großanlagenbau
Parallel zur Hausse an den Rohstoffmärkten haben sich die Auftragseingänge aus Russland deutlich belebt. Im Berichtszeitraum kam es sogar zu einem regelrechten Boom: Die Bestellungen stiegen um 80 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro (2007: 1,5 Milliarden Euro). Auf der Liste der wichtigsten Kundenländer machte Russland damit einen Sprung von Rang fünf auf Rang zwei. „Der deutsche Großanlagenbau genießt in Russland einen hervorragenden Ruf und profitiert von der nachhaltigen Investitionsbereitschaft. In den kommenden Jahren rechnen wir mit einer weiterhin hohen und breit gestreuten Anlagennachfrage aus Russland und weiteren Ländern der GUS“, führte Rosenthal aus.
Inlandsgeschäft im Aufwind
Die Inlandsnachfrage ist erstmals seit drei Jahren wieder spürbar gewachsen. Die Bestellungen stiegen im Vergleich zu 2007 (5,6 Milliarden Euro) um 28 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro. Der Kraftwerksbau war die wichtigste Teilbranche. Die Buchungen von 3,3 Milliarden Euro übertrafen den Vorjahreswert (2007: 1,8 Milliarden Euro) um 83 Prozent. Gefragt waren neben fossil betriebenen Kohle- und Gaskraftwerken auch Anlagen zur Erzeugung regenerativen Stroms auf Wasser- und Windbasis. Darüber hinaus hielt auch die gute Auftragslage bei elektrotechnischen Ausrüstungen (970 Millionen Euro) sowie im Hütten- und Walzwerksbau (587 Millionen Euro) an. In beiden Segmenten erreichten die Bestellungen langjährige Höchstwerte.
Forschung & Entwicklung sichert technologische Spitzenstellung
Die aktuellen Erfolge des deutschen Großanlagenbaus sind wesentlich auf seine starke Technologieorientierung zurückzuführen. Rosenthal betonte: „Die international hohe Wertschätzung unserer Branche basiert zu großen Teilen auf der Fähigkeit, Ideen rasch zur Marktreife zu entwickeln und im großtechnischen Maßstab umzusetzen.“ Um ihre Spitzenposition zu verteidigen, hat die Branche ihre Forschungs- und Entwicklungs-Aktivitäten in den vergangenen Jahren spürbar ausgeweitet. Die Aufwendungen stiegen 2007 im Branchenschnitt um mehr als 10 Prozent, in Einzelfällen sogar um 50 Prozent. In den nächsten Jahren ist mit einer Fortsetzung dieses Trends zu rechnen, ebenso mit einem kontinuierlichen Ausbau von Kooperationen mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft. Derzeit sind mehr als 2.500 Personen in den FuE-Abteilungen der AGAB-Firmen tätig. Gemessen an der Gesamtzahl der Beschäftigten liegt die FuE-Quote bei gut fünf Prozent.
Optimistischer Ausblick
Die kurz- bis mittelfristigen Aussichten der Branche sind weiterhin positiv. Für das laufende Jahr rechnen die AGAB-Mitglieder mit einem deutlichen Auftragsplus und planen einen weiteren Beschäftigungsaufbau. AGAB-Sprecher Rosenthal zog ein erfreuliches Fazit: „Der vier Jahre andauernde Boom im Großanlagenbau hat sich 2008 fortgesetzt und wird sich auch in den kommenden Jahren nicht wesentlich abschwächen“.
Die Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau ist die Interessenvertretung und das wichtigste Netzwerk Großanlagen bauender Unternehmen in Deutschland. Sie repräsentiert einen jährlichen Auftragseingang von über 30 Mrd. Euro und mehr als 54.000 Beschäftigte. Mit einem Weltmarktanteil von circa 20 Prozent und 80 Prozent Exportquote üben die Unternehmen eine erhebliche Lokomotivwirkung auf die inländische Zulieferindustrie aus. Mehr unter www.grossanlagenbau.vdma.org