Zu Beginn des Projekts hatte Landrat Christoph Rüther bereits auf die umfangreichen und diversen Aufgaben der Kreisverwaltung verwiesen, die spezielles Equipment benötigten. Dazu kommentierte auch Axel Gurok, Leiter des Kastasteramts des Kreises Paderborn: „Die Vorteile liegen auf der Hand: Handys sind unser tägliches Kommunikationsmittel geworden, damit kann jeder umgehen und somit könnte auch jeder diese Messungen vornehmen“. Maximilian Erdmann, Geschäftsführer von Vaira, blickte der wissenschaftlichen Testung der eigenen Software positiv entgegen.
In der Testreihe wurden unterschiedliche Szenarien der Anwendungsfälle des Katasteramts geprüft. Dazu gehörten das Gebäudeinnenaufmaß, eine Topographieaufnahme und eine großflächige Messung, die jeweils über die einfachen GPS-Sensoren des Smartphones durchgeführt wurde. Des Weiteren wurden die 3D-Vermessung einer Gebäudewand und die Vermessung eines Hausanschlusses über eine von Vaira entwickelte Augmented-Reality-Vermessung vorgenommen. Zur Referenzmessung wurden ein Tachymeter und/oder ein GNSS-Empfänger verwendet.
„In der Katastervermessung werden heutzutage Punktgenauigkeiten von 2-3cm gefordert. Bei Topografieaufnahmen reichen unter Umständen auch 10cm aus”, so Jörg Winterkrieg, Vermesser des Katasteramts Paderborn. In den Untersuchungen konnten diese Ergebnisse vor allem mit den einfachen GPS-Sensoren des Smartphones nicht erreicht werden. Im Fazit sieht das Katasteramt daher beim derzeitigen Stand der Technik noch keine Verwendungszwecke für Smartphones im eigenen Einsatz.
Dem stimmt Erdmann zwar zu, zeigt sich jedoch überrascht von den erzielten Ergebnissen: „Wir haben gedacht, dass das einfache Smartphone-GPS sogar noch ungenauer wäre. Zwar reicht die Genauigkeit der Sensoren für die Ansprüche eines Katasteramts nicht aus, doch hier könnten zukünftige Entwicklungen, an denen wir derzeit arbeiten und testen, schon zeitnah neue Möglichkeiten eröffnen. Die Augmented Reality-Vermessung (AR-Vermessung) erreichte deutlich genauere Ergebnisse als der GPS-Sensor des Smartphones. Mit kleineren Anpassungen und Verbesserungen der Komponente sollte die AR-Technik in Zukunft auch für Anwendungsfälle des Katasteramts einsetzbar sein.”
Über den mFUND des BMVI:
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