Der Businessplan des Unternehmens ist ambitioniert. Innerhalb von vier Jahren will es die UR Power GmbH ihrer Schwesterfirma gleich tun und die Marktführerschaft im Bereich der dezentralen Energieerzeugung auf Pflanzenölbasis erreichen. Dafür sollen sowohl in die Errichtung neuer Anlagen als auch in die Umrüstung von bestehenden Anlagen über 700 Millionen Euro investiert werden. Insgesamt ist ein Leistungsvolumen von mehr als 500 MW in den nächsten drei bis vier Jahren projektiert. Das entspricht dem für UR Power umsetzbaren Marktpotential.
„Wir haben die Power und wir haben das notwendige Know-how “, eröffnet Jürgen Kern, geschäftsführender Gesellschafter der UR Power GmbH selbstbewusst. Das gilt nicht zuletzt auch für ihn selbst. Als Experte für Umwelttechnik und Wasserwirtschaft verfügt er über 25 Jahre Erfahrung im Energie- und Betreibergeschäft. So basiert das Geschäftsmodell der UR Power GmbH neben dem Aufbau des eigenen Betreiberportfolios auch auf Joint-Venture-Formen mit kommunalen Energieversorgern und industriellen Wärmeabnehmern.
Während die UR Power GmbH die Projektierung, Finanzierung und Betriebsführung der Anlagen übernimmt und für den eingespeisten Bio-Strom eine Vergütung erhält, profitieren die Partner von günstigen Strom- und Wärmepreisen auf Basis langfristiger Wärme-, Kälte- oder Dampf-Liefer-Verträge. In Calbe bei Magdeburg versorgt die UR Power GmbH auf diese Weise bereits 2.000 Haushalte sowie Industriebetriebe mit Strom und Wärme. In Treffurt sind 150 Wärmeabnehmer angeschlossen. Einen neuen Weg geht die UR Power GmbH in Deersheim. Dort wird eine OCR-Anlage an das Heizkraftwerk gebaut, um die anfallende Wärme ebenfalls für die Stromgewinnung zu nutzen und so die eingespeiste Strommenge zu erhöhen.
An diesen drei Standorten sind konventionelle Kraftwerke für den Betrieb mit Pflanzenöl umgerüstet worden. 16 Millionen Euro hat die GmbH dafür investiert. „Wir nutzen die neueste Technologie und haben unsere Kraftwerksmotoren so angepasst, dass sie nahezu mit jedem Biokraftstoff betrieben werden können“, erläutert Kern. Diese Flexibilität ist für den reibungslosen Dauerbetrieb in Großanlagen von enormer Bedeutung. Die Erfahrungen und technologischen Entwicklungen, die hier gemacht werden, sollen im kommenden Jahr beim Neubau von Kraftwerksanlagen nutzbringend eingesetzt werden.
Biomasse weist unter den regenerativen Energien das höchste Potenzial auf und wird mittelfristig den größten Beitrag zur Energiegewinnung leisten. Mit standardisierten 5-MW-Kraftwerksmodulen will daher die UR Power GmbH den Ausbau dieser Bioenergien schnell und kostengünstig vorantreiben. Das sei nicht nur der Rentabilität geschuldet, so Kern, es sei auch ein wesentlicher Beitrag, um die Klimaschutzziele der Bundesregierung schnell und effektiv umzusetzen.