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Mobbing - Wenn Grenzen überschritten werden

Hintergrundwissen

(PresseBox) (München, )
Neckereien und Albernheiten unter Kollegen gehören zum Berufsalltag und tragen nicht unwesentlich zu einem guten Arbeitsklima bei. Das Gegenteil wird erreicht, wenn eine Person ständig angegriffen und ihr gezielt Schaden zugefügt wird, sei es verbal oder körperlich. Mobbing ist schon lange kein Modebegriff mehr, sondern ein ernstes Thema, mit dem sich jeder Angestellte und Vorgesetzte auseinander setzen sollte. Laut einer Studie des Instituts für Markt- und Sozialforschung (IFAK) sind 3,8 Millionen Erwerbstätige regelmäßig Erniedrigungen und Beleidigungen ausgesetzt. Geschlechtsspezifische Unterschiede gibt es nicht; auch spielt die berufliche Stellung der Beschäftigten keine Rolle. Allein die Kosten für Fehltage durch Mobbing liegen schätzungsweise bei 2,3 Milliarden Euro pro Jahr. TÜV SÜD-Gesundheitsexperten liefern Hintergrundinformationen zum Thema Mobbing und beraten Unternehmen, wie sie sich am besten damit auseinandersetzen.

Definition Mobbing

Mobbing leitet sich ab aus dem Englischen to mob, das bedeutet anpöbeln. Der Begriff wurde in den neunziger Jahren von dem deutschen Arbeitspsychologen Heinz Leymann erstmals auf zwischenmenschliche Konflikte am Arbeitsplatz angewandt. Ursprünglich bezeichnete er Gruppenangriffe von Tieren auf einen Fressfeind oder auf einen überlegenen Gegner. Unter Mobbing am Arbeitsplatz wird das systematische Anfeinden, Schikanieren und Diskriminieren von Arbeitnehmern untereinander verstanden. Gehen diese Attacken von einem Vorgesetzten aus, wird der Begriff Bossing verwendet - die Vorgehensweise und Auswirkungen unterscheiden sich jedoch nicht vom Mobbing. Es muss sich um fortgesetzte, aufeinander aufbauende oder ineinander übergreifende Verhaltensweisen handeln, die in ihrer Gesamtheit das allgemeine Persönlichkeitsrecht oder andere geschützte Rechte wie Ehre oder Gesundheit verletzen. Durch stetige Angriffe über Monate hinweg wird der Betroffene zermürbt, krank oder in die Flucht geschlagen. Meistens ist nur eine Person innerhalb einer Organisation oder Arbeitsstruktur betroffen, die es aufgrund der ungleichen Machtverteilung schwierig hat, sich zu verteidigen.

Ursachen für Mobbing

Unter Forschern wird generell angenommen, dass mehrere Faktoren zum Mobbing führen. Zum Beispiel spielen Persönlichkeitsmerkmale des Opfers und Täters eine große Rolle. Meist entwickelt sich Mobbing aufgrund negativer Gefühle gegenüber einer Person, wie Neid, Eifersucht und Angst. Auch der Kampf um den Arbeitsplatz, der gerade in Krisenzeiten vermehrt auftritt, führt zu Attacken auf einen Kollegen, damit dieser schließlich kündigt und sich die berufliche Situation des Täters verbessert.

Übrigens: Die Kosten, die durch Mobbing entstehen, werden vom Statistischen Bundesamt im zweistelligen Milliardenbereich geschätzt. Allein durch Fehltage und Fluktuation am Arbeitsmarkt entstehen Kosten von ungefähr 20 Milliarden Euro pro Jahr. Hinzu kommen Kosten für die medizinische Betreuung von Mobbingopfern.

Folgen von Mobbing Mobbing macht krank und kostet Unternehmen sowie Staat Unsummen. Verursacht durch den andauernden seelischen Druck, leiden Mobbingopfer oft unter Schlaflosigkeit, Magenbeschwerden, Angstzuständen, Konzentrationsstörungen, Erschöpfung, Depressionen und dem Verlust des Selbstwertgefühls. Sie haben fast doppelt so viele Fehltage wie nicht von Mobbing Betroffene. Zudem reagieren betroffene Personen vielfach mutlos und mit innerer Kündigung. Dadurch bleibt ihr volles Potenzial am Arbeitsplatz unausgeschöpft und es werden mehr Fehler verursacht. Dies spielt Mobbern in die Hände und es entsteht ein Teufelskreis. Das Ziel ist erreicht, wenn das Opfer kündigt oder ihm letztendlich aufgrund zu hoher Fehltage oder Fehler gekündigt wird. Die IFAK schätzt, dass 17,6 Milliarden Euro Schaden durch die ungewollte erzeugte Fluktuation entstehen. Zudem müssen Arbeitgeber bedenken, dass durch den Verlust einer Arbeitskraft auch Know-how aus dem Unternehmen abgezogen wird. Die Kosten für eine einzelne Stellenneubesetzung können sich nach Schätzung des Statistischen Bundesamts bis zum Doppelten eines Brutto-Jahresgehalts der zu besetzenden Position belaufen. Des Weiteren belasten hohe Kosten für Behandlungen die Krankenkassen.

Rechtliche Lage

Mobbing am Arbeitsplatz ist in Deutschland kein Straftatbestand. Einzelne Mobbinghandlungen sind jedoch strafbar. Dem Arbeitgeber obliegt der Schutz des Persönlichkeitsrechts eines jeden Mitarbeiters. Er ist daher verpflichtet, den Arbeitsablauf so zu organisieren, dass seinen Arbeitnehmern kein Schaden zugefügt wird. Um auf einen Mobbingfall zu reagieren, kann er rechtliche Maßnahmen, wie eine Ermahnung, Abmahnung bis hin zur Kündigung treffen. Auch Arbeitnehmer haben rechtliche Möglichkeiten, sich gegen Mobbing zu wehren.

Neben einer Beschwerde beim Betriebsrat oder Vorgesetzten kann der Arbeitnehmer im Extremfall und insbesondere bei Untätigkeit des Chefs seine Arbeitsleistung einstellen, ohne den Anspruch auf das Arbeitsentgelt zu verlieren. Zudem können anfallende Arztkosten, Bewerbungskosten und Verdienstausfall vom mobbenden Arbeitskollegen/Vorgesetzten als Schadensersatz eingeklagt werden. Wichtig ist, dass die betroffene Person sich Notizen macht, wann welche Attacken stattgefunden haben und welche Versuche er unternommen hat, dies zu ändern. Auch Zeugen, zum Beispiel ein vertrauensvoller Kollege, mit dem das Opfer das Gespräch sucht, sind hilfreich. Viele Mobbingopfer können die Angriffe nur schwer reproduzieren, was daran liegt, dass dies oft sehr schmerzhafte Erinnerungen sind und das Selbstwertgefühl sowie die Selbsteinschätzung stark beschädigt werden.

Hohe Fehlzeiten und Behandlungskosten: Mobbingopfer sind häufiger und länger krank als ihre Kollegen. Im Extremfall beträgt die Fehlzeit bis zu sechs Wochen. Mit durchschnittlich 21,6 Tagen wiesen Patienten und Patientinnen im Jahr 2007 die längste Verweildauer in Krankenhäusern auf, die wegen psychischer und aufgrund von Verhaltensstörungen vollstationär behandelt wurden.

Hilfe - Was tun bei Mobbing?

Es ist wichtig, dass Mobbingopfer schnell reagieren und die Anfeindungen nicht hinnehmen. Am besten ist es, den Täter in einem Vier-Augen-Gespräch darauf anzusprechen und die Spannungen zu beseitigen. Sollte dies keine Wirkung zeigen, unbedingt den Chef - oder im Falle von Bossing: eine Instanz über den Täter - darauf hinweisen und sich anderen, zum Beispiel Kollegen oder Familienangehörigen, mitteilen. In vielen Fällen ist dieser Moment jedoch schon verstrichen und ein professioneller Umgang zwischen den Beteiligten nicht mehr möglich: Der Täter mobbt weiter, und das Opfer wird mehr und mehr geschädigt. Neben medizinischer und therapeutischer Hilfe braucht das Opfer dann auch einen Rechtsbeistand und weiteres Coaching, um sich bewusst zu machen, dass er an sich nichts falsch gemacht hat und damit ihm auch Wege aufgezeigt werden, wie man sich zur Wehr setzt.

Betriebliches Gesundheitsmanagement - Investition in die Zukunft Ständig wachsende Anforderungen stellen hohe Ansprüche an die Mitarbeiter eines Unternehmens. Von ihnen wird Leistungsbereitschaft, Eigenverantwortung und Flexibilität erwartet. Faktoren, die oft die Gesundheit eines Einzelnen beeinträchtigen, sei es physisch oder psychisch. Viele Unternehmen investieren in ein Betriebliches Gesundheitsmanagement, um das Wohlbefinden ihrer Beschäftigten zu erhöhen und somit die Produktivität zu stärken. Für Arbeitgeber und Arbeitnehmer entsteht dadurch eine "win-win-Situation". Was für den einen ein positives Image als Arbeitgeber mit sich bringt, bedeutet für den anderen eine verbesserte Lebensqualität.

TÜV SÜD Life Service betreut die Mitarbeiter von rund 10.000 Unternehmen in Deutschland beim Arbeits- und Gesundheitsschutz und entwickelt individuelle Lösungen zum Umgang mit Stress, zur Förderung der Arbeitsmotivation, bei Suchtgefährdung sowie Über- oder Unterforderung. Das Ziel ist stets, Bedingungen am Arbeitsplatz zu schaffen, die die Sicherheit und die Gesundheit der Mitarbeiter schützen, so dass Kosten durch Arbeitsunfälle, einseitige Belastungen und Krankheiten verringert werden. Das Kompetenz-Team von TÜV SÜD, bestehend aus mehr als 400 Psychologen, Ärzten und weiteren Fachkräften, berät und unterstützt Unternehmen bei der Implementierung eines ganzheitlichen Betrieblichen Gesundheitsmanagements, basierend auf fünf miteinander verbundenen Handlungsfeldern (Arbeits- und Gesundheitsschutz, Betriebliche Gesundheitsförderung, Unternehmensführung, Personalmanagement, interne Unternehmenskommunikation). Unternehmen können somit ihre Risiken minimieren, Kosten senken, wettbewerbsfähig und wirtschaftlich erfolgreich sein.

Weitere Informationen für Medien zum Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement gibt es im Internet unter: www.tuev-sued.de/presse/BGM.
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