Remote Audits für viele klassische Standards einsetzbar
Die Corona-Krise hat die Nachfrage nach innovativen, digitalen Auditverfahren verstärkt und für viele Unternehmen stellen Remote Audits eine Lösung dar, ihre Zertifizierung trotz Corona-Einschränkungen aufrechtzuerhalten oder eine gänzlich neue Zertifizierung anzustreben. Für viele klassische ISO-Normen wie zum Beispiel die ISO 9001 für Qualitätsmanagement, die ISO 27001 für Informationssicherheit oder die ISO 14001 für Umweltmanagement sind Remote Audits bis zu 100% möglich. TÜV Rheinland hat auf internationaler Ebene Prozesse und Strukturen geschaffen, um diese Form der Audits weltweit für verschiedenste ISO-Normen anbieten zu können. „Wir haben für sämtliche Managementsystemstandards ein einheitliches, professionelles Prozedere entwickelt, das festlegt, für welche Teile eines Audits das Remote-Verfahren anwendbar ist und wie der Kunde auf eine reibungslose Umsetzung vorbereitet werden kann“, erläutert Tamas Lovasz Szabo, Regional Stream Coordinator bei TÜV Rheinland.
Darüber hinaus verfolgt TÜV Rheinland die Entwicklungen kontinuierlich, welche Standards auf Basis von Fernaudits durchgeführt werden können und steht dabei in enger Abstimmung mit den Akkreditierern. Dieses stellt sicher, dass besonders in Corona-Zeiten den Unternehmen flexible Möglichkeiten geboten werden, damit diese auf lokale Entwicklungen der Pandemie schnell reagieren können.
Strukturierter, professioneller Ablauf eines Remote Audits
Das Remote Audit verläuft in verschiedenen Stufen. Im Rahmen einer Risikoanalyse wird ausgelotet, welche Prozesse im Kundenunternehmen remote auditiert werden können. „Je nach Standard und Unternehmen gibt es Unterschiede. Bei einem kleineren Dienstleistungsunternehmen, das sein Qualitätsmanagementsystem nach ISO 9001 prüfen lassen will, ist der Remote-Anteil des Audits wahrscheinlich höher als bei einem produktionsintensiven und komplexen Unternehmen. Bei letzterem sind Vor-Ort-Prüfungen im Betrieb möglicherweise unumgänglich, um beispielsweise alle Arbeitsschutzkriterien im Produktionsbetrieb erfassen zu können“, erläutert Tamas Lovasz Szabo.
Im ersten Arbeitsschritt wird zunächst geklärt, inwiefern das Unternehmen überhaupt über die technischen Voraussetzungen verfügt, damit es entsprechende Audit-Teile virtuell absolvieren kann. Vor dem Audit soll ein Test bezüglich Stabilität der Internetverbindung als auch des zur Verfügung stehenden Kommunikationssoftware wie Skype for Business oder Zoom durchgeführt werden. Ein vollständiges Remote Audit in Produktionsbetrieben ohne Vor-Ort-Besuch ist nur möglich, wenn eine Online-Videoverbindung sichergestellt wird. So kann der Auditor nicht nur Interviews mit den Mitarbeitern in Büroräumen, sondern auch in der Produktion durchführen, Fertigungsprozesse verfolgen, Lager besuchen, Infrastrukturen besichtigen und die Prozessumgebung bewerten – ganz so, als ob er vor Ort wäre.