Projektbeschreibung:
Jeder Heimwerker kennt Schleifpapier oder Schleifscheiben. In der Arbeitsgruppe von Jan Aurich wird über das Schleifen geforscht, aber mit Werkzeugen, die man nicht im Baumarkt kaufen kann. An der TU Kaiserslautern wurden Schleifstifte mit einem Durchmesser von zehn Mikrometern entwickelt, einer Größenordnung, die für das menschliche Auge ohne Mikroskop kaum noch sichtbar ist. Die Dimensionen verdeutlicht das beiliegende Foto, das mit einem speziellen Mikroskop aufgenommen wurde. Es zeigt ein menschliches Haar mit einem Durchmesser von ungefähr 50 Mikrometern, in das das Logo der Arbeitsgruppe mit einem selbst entwickelten Werkzeug eingebracht wurde.
Bereits jetzt liegen die Wissenschaftler der TU Kaiserslautern gemeinsam mit Kollegen aus der Schweiz und Japan weltweit in der Spitzengruppe, was derartige Mikrowerkzeuge angeht. Mit dem jetzt von der DFG geförderten Projekt sollen die Dimensionen noch einmal deutlich kleiner werden, so dass in fünf Jahren Strukturen mit einer Größe von 100 Nanometern (einem zehntausendstel Millimeter) geschliffen werden können. Dafür werden für die nächsten fünf Jahre zwei wissenschaftliche Mitarbeiter, zwei studentische Hilfskräfte und der Aufbau von zwei Prototypschleifmaschinen in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr.-Ing. Jan Aurich finanziert. Mögliche Anwendungen für die Ergebnisse der Forschungsarbeiten liegen in der Optik, der Medizintechnik und der Messtechnik.
Allgemeines zu den Reinhart Koselleck-Projekten:
Mit den Reinhart Koselleck-Projekten will die DFG ausgewiesene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit kühnen Ideen und Mut zum Risiko fördern. Ziel des nach dem 2006 verstorbenen Bielefelder Historiker Reinhart Koselleck benannten Programms ist es, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit einem herausragendem wissenschaftlichen Lebenslauf die Möglichkeit zu eröffnen, innerhalb von fünf Jahren ein besonders innovatives Projekt mit offenem Ausgang durchzuführen. Reinhart Koselleck-Projekte richten sich vor allem an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Hochschulen. Diese sollen dadurch in die Lage versetzt werden, Projekte durchzuführen, die sie nicht in anderen Förderverfahren beantragen oder im Rahmen der Arbeit der jeweiligen Institution durchführen können.
"Selbst renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die zukunftsweisende, aber hoch risikoreiche Forschung betreiben wollten, hatten davor kaum die Möglichkeit, Fördergelder dafür zu beantragen", so DFG-Präsident Matthias Kleiner. Da besonders innovative Forschungen in der Regel noch weniger planbar seien als sonstige Forschungsarbeiten, reiche bei der Antragstellung eine etwa fünfseitige Projektskizze aus. Umso mehr müssten die Antragstellerinnen und Antragsteller über ihre Idee hinaus auch mit ihren bisherigen wissenschaftlichen Arbeiten überzeugen. "Die Koselleck-Projekte", so Kleiner, "sind ein enormer Vertrauensvorschuss, der verdient sein will." Diese sehr hohen Anforderungen sah der Hauptausschuss der DFG bei dem Förderantrag von Jan Aurich erfüllt.