Weniger bekannt ist, dass kulturelle und sprachliche Unterschiede gerade bei deutschen Nutzern zu gefährlichen Missverständnissen führen können. Es geht um die unterschiedliche Bedeutung von "private" und "personal" für angelsächsische und deutsche Anwender. Englische Muttersprachler geben unter dem Stichwort "private" in der Regel zwar Informationen über sich preis, die die eigene Person betreffen und damit ein Bild von dem Menschen hinter dem Benutzernamen zeichnen. Wirklich privat im Sinne von persönlich sind diese Informationen nach deutschem Verständnis jedoch in den seltensten Fällen. Diese "privaten" Informationen sind vielmehr von Anfang an für eine Öffentlichkeit bestimmt, so begrenzt diese auch sein mag und der jeweiligen Person nahe steht; sie sind "personal" nach angelsächsischem Verständnis, also personenbezogen, jedoch nicht persönlich oder privat nach deutschem Sprachgebrauch. Diese für englischsprachige Nutzer eher selbstverständliche und feine Unterscheidung fällt deutschsprachigen Anwendern von sozialen Medien eher schwer. Entsprechend oft und leicht werden sie deshalb Opfer von Verlust und Missbrauch privater Informationen.
Die folgenden Tipps können hier helfen:
- Wenn Sie Inhalte, Chats, Mail oder Kommentare zu den Einträgen oder Profilen anderer ansehen oder teilen, sollten Sie die Kommunikation nie für persönlich oder privat halten. Auch wenn Sie alle verfügbaren Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre (Stichwort "privacy") nutzen, können Sie nie davon ausgehen, dass Ihre Inhalte nicht ohne Ihr Wissen kopiert, herunter geladen oder auf eine sonstige Weise benutzt werden.
- Machen Sie sich vertraut sowohl mit den Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre als auch mit Sicherheitsvorkehrungen jedes sozialen Netzwerks, das Sie nutzen. Wenn Sie Zweifel an der Sicherheit haben, lassen Sie die Site lieber außen vor.
- Beim Erstellen des eigenen Profils sollten Sie bei jeder einzelnen Information, die Sie veröffentlichen, gut überlegen, ob das Detail wirklich relevant für das jeweilige soziale Netzwerk ist. Geben Sie beispielsweise keine Telefonnummer an, und füllen Sie kein Formular aus, nur weil es vorhanden ist!
- Erhalten Sie eine "Friend"-Anfrage von jemand, den Sie nicht kennen, so kontaktieren Sie die Person direkt, bevor Sie sie zu ihren Vertrauten hinzufügen. Ein "Friend" ist nicht zwangsläufig tatsächlich ein Freund! Fragen Sie nach, woher die Person Sie kennt. Damit schützen Sie nicht nur Ihre eigene Vertraulichkeit, sondern auch die Ihrer Freunde und Bekannten.
- Es mag sinnvoll sein, die "Freunde" in Gruppen zu unterteilen, um bestimmte Inhalte nur mit bestimmten Leuten zu teilen. Unterscheiden Sie, wie im realen Leben auch, zwischen wirklichen Freunden, Bekannten und Menschen, mit denen sie nur lose in Kontakt stehen!
- Klicken Sie keine Links in Nachrichten oder Einträgen an, auch wenn die Links von "Freunden" kommen. Prüfen Sie erst, ob die Person die Links auch wirklich an Sie schicken wollte. Damit verhindern Sie nicht nur, Opfer eines Phishing- oder Scam-Angriffs zu werden, sondern könnten auch einem Freund einen Gefallen tun, indem Sie ihn darüber informieren, dass sein Konto kompromittiert ist und von dort Links verschickt werden.