Es klingt nach Premiere und es ist auch eine: zum ersten Mal wurde eine Absatzplanungssoftware, die bislang ausschließlich in der produzierenden Industrie Anwendung findet, in einem großen Dienstleistungskonzern eingesetzt. Seit Herbst 2002 „arbeitet“ die TIA Absatzplanungssoftware A3 im Hause der NÜRNBERGER Versicherungsgruppe. Aus TIA A3 wurde TIA A3i (das ‘i’ steht für insurance). „Ein kleiner Zusatz mit enorm positiven Auswirkungen”, so beschreibt es TIA-Geschäftsführer Gerhard Ritz.
Das schwäbische Software-Unternehmen (Sitz in Böbingen/Rems) wurde von der NÜRNBERGER Versicherungsgruppe nach längerer Suche als geeignet ausgewählt. „Die TIA hat uns gefallen, weil sie Ahnung von Planung hat“, bringt es Dr. Drees auf den Punkt. Beim TIA-Kunden adidas, der das A3-Produkt in verschiedenen Entwicklungsstufen seit rund zehn Jahren im Einsatz hat und damit sensationelle Planungs- und Prognoseerfolge erzielte (der Lagerbestand von adidas konnte dank TIA A3 um 20 Prozent gesenkt werden) überzeugte sich Dr. Drees vor Ort. „Wir haben danach mit der TIA das A3-Produkt komplett umgearbeitet und auf unsere Verhältnisse angepasst. Jetzt steht der NÜRNBERGER Versicherungsgruppe ein sehr effektives Planungs-, Organisations- und Steuerungsinstrument zur Verfügung.“
Erste Erfahrungen mit dem neuen A3i-Produkt liegen in Nürnberg bereits vor. „Wir sind mit unserer Zielplanung für das Jahr 2003 und dem erreichten Ergebnis im letzten Geschäftsjahr zufrieden.“ Dr. Günter Drees hebt dabei auf die entscheidende Vorteile ab: Schnelligkeit und transparente Kommunikation. Natürlich sei auch in der Vergangenheit geplant, seien Zielvereinbarungen getroffen worden wie viele neue Verträge von den einzelnen Vertriebspartnern geschrieben werden.
„Heute arbeiten aber über 400 Führungskräfte in 17 Filialdirektionen bundesweit mit diesem System, kommunizieren mit uns nach dem Top-Down- und Bottom-Up-Prinzip und planen zusammen mit der Zentrale für rund 30.000 Vertriebspartner.“ Das Ergebnis: Während sich früher der Planungsprozess teilweise über Monate hinzog, können dank TIA A3i innerhalb zwei bis drei Wochen verlässliche und sachgerechte Zahlen auf den Tisch gelegt und mit den Führungskräften Zielvereinbarungen geschlossen werden.
Der permanente Soll/Ist-Vergleich des Systems lässt darüber hinaus klare Steuerungsmerkmale erkennen. Die A3i-Lösung arbeitet in einer Drei-Schichten-Architektur auf Web-Basis. Grundstock ist eine Oracle-Datenbank, in die sämtliche Ist-Werte (Vertragsabschlüsse aus den einzelnen Konzernsparten) der letzten zwei Jahre einfließen. Für die Applikationsschicht ist IBM-WebSphere verantwortlich. Diverse Tools sind in das Programm eingearbeitet oder via Schnittstellen verbunden. Gemäß der Qualitäts- und Sicherheitskriterien der NÜRNBERGER Versicherungsgruppe („NÜRNBERGER Standard“) können sich alle Führungskräfte über ein Berechtigungssystem in das Programm einschalten. Das hausinterne Controlling-System ist ebenfalls angeschlossen. Der einfache Zugang geschieht in der 3. (Präsentations-) Schicht über den Internet-Explorer.
Innerhalb der NÜRNBERGER Versicherungsgruppe sei das neue Programm sofort gut angekommen, sagt Dr. Drees, weil die Führungskräfte bereits in die Vorlaufphase zur Zielplanung eingebunden seien. „Das schafft Transparenz und liefert detaillierte Erkenntnisse über Markteinschätzung und Marktentwicklung in regionalen Märkten. Deshalb wäre es kein Wunder, wenn der nächste Schritt zur effektiven Prognose bald realisiert werden würde. Gerhard Ritz: „Unser Prognose-Modul wäre in die A3i-Architektur einfach integrierbar. Wir sind im Gespräch.“
Die Versicherungsbranche würde eine solche Entwicklung sicher begrüßen. Denn diese will wissen, welche qualitativen Auswirkungen Trends auf die Produkt- und Vermittelebene haben, zu welchen Jahreszeiten welche Verträge geschlossen werden oder wie das Marketing agieren soll. TIA A3 gibt vielen Industrieunternehmen (Ravensburger, Stihl, adidas, Lloyd-Schuhe, Eberspächer) schon Antworten auf ähnliche jeweils branchentypische Fragen. A3i könnte es schon bald für die Versicherungsbranche tun.