Thüringens Kultusminister Bernward Müller (CDU) erklärt dazu: "Die 27 Absolventen des ersten Abiturjahrgangs der Schule sind für Studium und Beruf gut gerüstet. Mit einer soliden Allgemeinbildung und den speziellen Sprachkenntnissen werden sie ihren Lebensweg finden. Das Staatliche Spezialgymnasium für Sprachen ist einzigartig. Über die Grenzen des Kreises und des Landes hinaus entscheiden sich junge Menschen für den attraktiven Unterricht in Schnepfenthal, der zum fremdsprachlichen Handeln in interkulturellen Verständigungs- und Verstehenssituationen befähigt und so in einer global vernetzten Welt den Dialog der Kulturen ermöglicht."
Insgesamt lernen in Schnepfenthal insgesamt 388 Schülerinnen und Schüler in 24 Klassen, von denen 298 das Internat besuchen. Sie werden von 48 Lehrkräften unterrichtet. Zum umfangreichen Fremdsprachenangebot gehören ab der 5. Klasse Englisch und ab der 6. Klasse eine außereuropäische Sprache wie Chinesisch, Japanisch oder Arabisch. Neben diesen Sprachen werden auch romanische und slawische Sprachen angeboten. Ab der 8. Klasse können die Schülerinnen und Schüler Französisch oder Spanisch und ab der 9. Klasse Russisch, Polnisch oder Tschechisch erlernen. Weiterhin kann in der 5. oder 9. Klasse Latein als Wahl- oder Ergänzungsfach gewählt werden.
Die Schule blickt auf eine lange Tradition zurück. Im Jahre 1784 kam Christian Gotthilf Salzmann nach Schnepfenthal, um eine Erziehungsanstalt zu gründen. Seine Schüler kamen aus allen Teilen Deutschlands. Es gab neben den üblichen Fächern Sportunterricht und praktische Arbeit. Bekannte Schüler waren Johann Christoph Friedrich Guts Muths, Johann Matthäus Bechstein, Carl Ritter, Carl André und Franz Schober. Auf dem nahe gelegenen Waldfriedhof sind die Grabstätten der Gründer und vieler Lehrer zu sehen. Haben damals Geistesgrößen wie Goethe, Wieland, Klopstock, Fichte und Turnvater Jahn, später auch Albert Schweitzer Schnepfenthal ihre Referenz erwiesen, so sind es heute die Vertreter der Botschaften Chinas, Japans und Ägyptens.
Heute ist das Sprachengymnasium eine hochmoderne Schule mit hervorragenden Arbeitsbedingungen für Schüler und Lehrer. Die sanierten historischen Gebäude werden ergänzt durch einen Erweiterungsbau mit modernen Unterrichtsräumen und einen Internatsneubau, zu dem der Spatenstich im Sommer letzen Jahres erfolgte. Die ersten fünf von acht Jahrgangshäusern werden im Oktober 2009 eingeweiht. In jedem Haus soll ein Schülerjahrgang untergebracht werden. Die restlichen drei Jahrgangshäuser sollen bis zum Sommer 2010 fertig gestellt werden. Die Baukosten belaufen sich auf etwa 12 Mio. Euro.
Die Spezialgymnasien und Gymnasien mit Spezialschulteil im Freistaat - neun an der Zahl - dienen der Förderung besonders begabter Schülerinnen und Schüler auf den Gebieten Sport, Sprachen und der Musik. Für den Bereich der Mathematik und der Naturwissenschaften sind Spezialklassen an Gymnasien eingerichtet. Die intensive Beschäftigung mit Fremdsprachen, Sport oder Musik verlangt von den Kindern und Jugendlichen ein hohes Maß an zusätzlichem Zeitaufwand für Unterricht, Übung, Leistungsvergleiche, führt aber auch zu viel Freude durch die erreichten Erfolge. Um diese schulischen Aufgaben besser in Einklang bringen zu können, vermitteln die Spezialgymnasien neben einer soliden Allgemeinbildung eine zielgerichtete Spezialausbildung mit hochqualifizierten Partnern wie Landestrainern oder Musikprofessoren. Die Schülerinnen und Schüler finden darüber hinaus günstige Voraussetzungen wie Sportanlagen, Übungs- und Konzerträume vor. Da Allgemeinbildung, Spezialbildung und das Wohnen im Internat am Spezialgymnasium als Einheit organisiert werden, sind in Thüringen optimale Bedingungen für die Ausbildung der Begabungen gegeben.