Rainer Jilke, Projektleiter RFID bei Karstadt, berichtete aus der Praxis über den Einsatz von RFID-Technologie. In einer Pilot-Filiale in Düsseldorf setzt das Warenhausunternehmen seit September 2007 RFID-Chips mit dem Ziel ein, die Abläufe und Prozesse im Verkauf zu optimieren und das Bestandsmanagement zu vereinfachen. Neben dem pauschalen Einsatz auf der Verkaufsfläche testet Karstadt in der Filiale auch eine innovative "Smart-shelf-Technologie". Dieses "intelligente Regal" erkennt Ware automatisch im Regalboden. Dadurch kann beispielsweise genau nachvollzogen werden, dass ein bestimmter Artikel zwar mehrere Male von Kunden in die Umkleidekabine mitgenommen, letztlich aber nicht gekauft wurde. Darüber hinaus kann sofort erkannt werden, wenn Artikel in falsche Regalfächer sortiert werden und damit Umsatzverlust durch "Nein-Verkäufe" verhindert werden. Schwierigkeiten mit der Akzeptanz von RFID-Etiketten aufgrund von Datenschutzbedenken seitens der Kunden hat Jilke in der Praxis bislang nicht erlebt. Für die Zukunft sieht er vielfältige Einsatzmöglichkeiten, an die seiner Meinung nach derzeit oft noch gar nicht gedacht wird: "Der Appetit kommt mit dem Essen."
Einen Überblick über gängige RFID-Technologie und die einzelnen Phasen einer Implementierung bot Michael Plohnke, Geschäftsführer von texdata. Als besonders wichtig hob er die gründliche Vorbereitung eines Projekts mit Vorab-Prüfung und Machbarkeitsstudie hervor. Aus der Perspektive der Bekleidungsindustrie stellte er Anwendungsgebiete von der Fertigung über Transport und Logistik bis hin zur Verkaufsfläche vor. Er verglich den Stand der derzeitigen RFID-Einführung mit der Entwicklung des Autos, das sich am Anfang auch nur sehr wenige leisten konnten und prognostiziert eine flächendeckende Verbreitung in den nächsten Jahren.
Die Fashionindustrie sieht er dabei grundsätzlich in einer Vorreiterrolle und als derzeit führend. texdata selbst hat die Entwicklung von spezieller RFID-Middleware mittlerweile als eigenen Geschäftsbereich aufgenommen. Das Unternehmen wird diese künftig auch zur Verbindung von Hardware und ERP-Lösungen anderer Hersteller einsetzen.
Robert Paulus, Sales Manager bei RF-iT Solutions, einem Unternehmen, das in Graz ein neutrales, herstellerunabhängiges RFID-Testcenter betreibt, präsentierte Möglichkeiten, wie sich RFID-Tags im Vorfeld bis ins letzte Detail testen lassen. Im Testlabor bietet das Unternehmen die Möglichkeit, den geplanten Einsatz genau nachzustellen. So lässt sich vorab beispielsweise ermitteln, welche Tags geeignet sind oder wo diese an der Ware für eine möglichst hundertprozentige Leserate idealerweise angebracht werden sollten.
Den Blick auf konkrete Hardware-Lösungen eröffnete schließlich Juan Solis, RFID Projekt Manager bei Checkpoint Systems, Spezialist für Sicherheitslösungen für den Einzelhandel. Er stellte unter anderem einen kompletten RFID-Packtisch vor, der in jede Umgebung integriert werden und als multifunktionaler Lesestützpunkt mit regelbarer Reichweite verwendet werden kann.
"RFID ist aus unserer Sicht derzeit eines der spannendsten Themen für die Textilbranche überhaupt", sagt Geschäftsführer Michael Plohnke von texdata. "Die Möglichkeiten sind hier bei weitem noch nicht ausgereizt, es zeigen sich laufend neue Einsatzfelder, die die Prozesse in Industrie und Handel vereinfachen und das Zusammenspiel der Partner erleichtern. Wir haben auf unsere Veranstaltung sehr positives Feedback erhalten und werden dieses Thema weiter fokussieren."