Anhand verschiedener Kundenvorträge, wie z.B. von Mercedes-Benz, Claas, Knorr-Bremse, Ford, Daimler, Robert Bosch, Mahle, BMW und Porsche, wurden konkrete Beispiele aufgezeigt, wie die IT das Automobilgeschäft nicht nur unterstützen kann, sondern auch einen Mehrwert erbringen kann. Gerade Letzteres wird zunehmend zur Grundvoraussetzung, um langfristig Wettbewerbsvorteile erzielen zu können, denn die Automobilindustrie steht nicht erst seit der aktuellen Finanzkrise vor massiven Herausforderungen.
Klaus Holzhauser, Managing Consultant bei PAC, sieht die Automobilbranche geprägt von einer starken Globalisierung der Märkte, damit einhergehenden Risiken durch Währungsschwankungen, steigendem Innovations- und Preisdruck bei gleichzeitig wachsenden Qualitätsanforderungen der Kunden sowie einer zunehmenden Variantenvielfalt. Alles vor dem notwendigen Hintergrund einer für die Umwelt nachhaltigen Produktentwicklung und Produktion. "IT kann diesen Herausforderungen nun zum einen dadurch begegnen, die Kosten für IT zu senken - durch Standardisierung von Systemen, Prozessen und Applikationen, durch Konsolidierung und Virtualisierung sowie durch die intelligente Nutzung von Near-/ Offshore-Standorten", so Holzhauser. "Zum anderen kann die IT aber auch einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, den Kernherausforderungen in der Automobilbranche zu begegnen. Ein wesentlicher Punkt ist in diesem Zusammenhang vor allem die Verkürzung der "Time-to-Market". Das Thema, das dabei zunehmend von Bedeutung sein wird, ist die Integration und Nutzung von Product Lifecycle Management (PLM)-Lösungen."
Wesentliche Zielsetzung von PLM-Lösungen ist es, die gesamte Produktentstehungszeit zu verkürzen, und zwar durch die Synchronisation sämtlicher Prozesse rund um die Produktentwicklung und Produktentstehung sowie durch die Integration von Produktdesignern und -entwicklern, externen Zulieferern und Produktionsplanern über eine gemeinsame Plattform.
Nach Ansicht von PAC-Consultant Stefanie Naujoks wird die Datenintegration zwischen den Geschäftsprozessen und den Produktionsprozessen eine zentrale Rolle spielen. "Dass dies auch SAP erkannt hat, wird nicht nur durch die Übernahme von Visiprise im Bereich Manufacturing Execution Systems (MES) verdeutlicht, sondern insbesondere auch durch SAPs Investitionen in die Weiterentwicklung seiner Product Lifecycle Management (PLM)-Lösung SAP PLM." So wird es ab November auch eine Erweiterung der SAP PLM-Lösung geben, die u.a. auch ein neues Berechtigungskonzept beinhaltet. Dieses trägt den steigenden Anforderungen Rechnung, wonach Kunden verstärkt auch mit externen Entwicklungspartnern zusammenarbeiten und diesen auch rollenspezifischen Zugriff auf eine gemeinsame Datenbasis geben möchten.
Abgesehen von den Weiterentwicklungen der SAP PLM-Suite sieht Naujoks aber auch weiteren Investitionsbedarf seitens SAP, speziell wenn es darum geht, die Bedürfnisse von Produktentwicklern abzudecken. "Produktentwickler arbeiten traditionell mit grafischen bzw. geometrischen Informationen und kommen aus der Welt des Computer-Aided Designs (CAD). SAP rückt zwar der CAD-Welt durch die Integration des CAD-Viewers von Right Hemisphere näher. Nach PACs Ansicht sind damit die Schwächen von SAP PLM in der Entwicklerwelt jedoch noch nicht vollständig ausgeglichen."
Des Weiteren steht auch noch eine wegweisende Marktentscheidung aus, was das Product Data Management (PDM)-System betrifft, das zentrale Kernstück jeder Produktentwicklung und -entstehung, in dem die für die Produktion relevanten Stücklisten generiert werden. So bietet zwar SAP mit SAP PDM eine entsprechende Lösung an, aber auch die klassischen CAD-Anbieter wie z.B. Dassault Systèmes, PTC oder Siemens PLM (ehemals UGS) beanspruchen die Verantwortung des PDMs für sich. PAC beobachtet hier mit Spannung, ob und wie SAP künftig die CAD-Welt weiter integrieren wird, und wer künftig den Markt für PLM/PDM dominieren wird: die PLM-Anbieter aus der CAD-Welt oder ein Anbieter wie SAP aus der ERP-Welt.
Da es aber oberstes Ziel von PLM-Lösungen ist, die "Time-to-Market" zu verkürzen, spielt auch die Integration weiterer Systeme eine wichtige Rolle: Gewährleistungsdaten von Kunden können in die Produktion zurückgespiegelt werden und den Entwicklungsprozess von neuen Produkten entsprechend beschleunigen (Integration von CRM-Systemen). Des Weiteren können global vernetzte Produktionsstandorte mit unterschiedlichen Produktionsmöglichkeiten bereits frühzeitig in den Produktionsplanungsprozess einbezogen werden (Integration von SCM-Systemen).
In der Automobilindustrie bieten sich umfassende Möglichkeiten, durch den Einsatz von IT einen echten Mehrwert zu schaffen. Bei Initiativen, die dabei beispielsweise darauf abzielen, die "Time-to-Market" zu verkürzen, spielt aber gerade die Integration von verschiedenen Systemen eine zunehmend wichtige Rolle. Wie auf dem Automotive Symposium 2008 demonstriert, ist SAP mit seinem umfassenden Lösungsangebot rund um PLM, SCM, CRM, MES etc. sicherlich bereits gut aufgestellt.
PACs SITSI© Vertical Report "Automotive & Discrete Manufacturing Germany" analysiert den deutschen SITS-Markt in der Automobil- & Fertigungsbranche. Neben einer Beschreibung der Struktur des Sektors sowie der Darstellung relevanter Business Pain Points, Trends und Herausforderungen, finden Sie in dieser Studie Details zu IT-Ausgaben in der Automobil- & Fertigungsindustrie. Eine fundamentale Analyse des SITS-Marktes nach verschiedenen Kategorien sowie Analysen und Positionierungen der führenden SITS-Anbieter in diesem Sektor runden die Studie ab. Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Website.