„Die Hersteller gehen damit schon einen Schritt in die richtige Richtung. Immerhin ist die ITK-Branche laut aktuellen Gartner-Analysen für rund zwei Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Das entspricht ungefähr dem Ausmaß der Luftfahrtemissionen. Um diesen Energieverbrauch langfristig zu senken, hilft der IT-Industrie und den Nutzern nur ein umfassender Ansatz“, meint Mike Herr, Europachef der Unternehmensberatung TBM Consulting.
„Zu Green IT gehört mehr als energiesparende Computer oder Scanner. Häufig sind es auch die infrastrukturellen Rahmenbedingungen eines Unternehmens, die beim Einsatz der IT erhebliche Ressourcen verschlingen“, so Mike Herr weiter.
Unternehmen sollten deshalb dazu übergehen, strukturelle Faktoren im betrieblichen IT-Energiesparkonzept zu berücksichtigen. „Hierbei geht es darum, jegliches Verschwendungspotenzial von Materialen und Kapazitäten aufzuspüren und zu beheben. So können Unternehmen bei der Standortauswahl eines Rechenzentrums auf natürliche Kühlungsprozesse setzen, um den Einsatz von Klimaanlagen zu minimieren. Lean-Methoden können dabei helfen, lokale Bedingungen und vorhandene Ressourcen so zu nutzen, dass sich die betriebliche Energiebilanz eines Unternehmens nachhaltig verbessert.“
„Die höheren Stromkosten zwingen Unternehmen dazu, ihre gesamten IT-Strukturen genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei empfiehlt es sich, auch die Mitarbeiter einzubeziehen. Es spart schon eine Menge Energie, wenn ein Rechner am Ende des Tages ausgeschaltet wird, anstatt ihn über Nacht im Stand-by-Modus zu lassen.“
Zu den Grundprinzipien von Lean gehört, Verschwendungen aller Art, beispielsweise von Zeit, Wegen oder Material, zu beenden. Das geschieht vor allem mit dem Ziel, die Produktivität zu steigern und Prozesse zu beschleunigen. „Die Herangehensweise von Lean eignet sich aber auch hervorragend für eine Optimierung mit Blick auf ökologische Aufgaben“, sagt Mike Herr. „In der IT lassen sich gerade durch die richtige Standortauswahl, das richtige Klimatisierungskonzept oder eine effiziente Kapazitätsauslastung oft enorme Einsparungen erzielen. Dies wirkt sich dann nicht nur auf das Betriebsergebnis aus, sondern auch auf die Ökobilanz eines Unternehmens. Green IT ist eben nicht nur eine Sache der Gerätehersteller.“