Energiewende bedeute in erster Linie Wärmewende, sagt Sonnemann, und hier sei die deutsche Heizungsindustrie eigentlich hervorragend aufgestellt: "Wir sind aktuell noch die Experten für erneuerbare Energien im Heizungsbereich. Der Bundesregierung aber scheint diese Industrie nicht nur egal zu sein, sondern man hat im Gegenteil sogar den Eindruck, wir sind nicht erwünscht. Beinahe wöchentlich werden uns neue Knüppel zwischen die Beine geworfen. So wird eine an sich gesunde zukunftsorientierte Branche in den Tod getrieben. Die innovative Heizungsbranche in Deutschland wird ein weiteres Abwarten und Hinhalten nicht ohne Schaden verkraften können. Die Umsätze der Erneuerbare-Energien-Technik gehen weiter zurück."
Die Glaubwürdigkeit deutscher Politiker und damit das Vertrauen in die Regierung sind für den Firmenchef massiv gesunken: "In den letzten zwei bis drei Jahren waren wir mit Heerscharen politischer Vertreter im Gespräch. Ob EU-, Bundes- oder Landespolitiker - sie alle nicken mit dem Kopf, wenn wir unsere Unternehmensphilosophie der konsequenten Ausrichtung auf die erneuerbaren-Energien präsentieren, bestärken uns darin, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Und dann scheinen sie das alles vergessen zu haben, sobald sie hinter verschlossenen Türen sitzen und es darum geht, Entscheidungen zu treffen und auch umzusetzen. Ganz ehrlich - bei vielen Umwelt- und Wirtschaftpolitikern bin ich mittlerweile versucht, von einem Etikettenschwindel zu sprechen." Besonders fatal sei die Unzuverlässigkeit: "Da stellt sich ein Bundesminister hin und erzählt, die steuerliche Abschreibung kommt - bald. Also warten die Bürger ab, anstatt die notwendige Sanierung der Heizungsanlage anzugehen. Dann kommen die Diskussionen mit anderen Ministerien und Ländern, und dann heißt es: Die steuerliche Abschreibung kommt später - vielleicht. Also warten die Bürger weiter ab. Und jetzt heißt es gar, für viele völlig überraschend: Die steuerliche Abschreibung kommt nicht. Für dieses lächerliche Hin und Her gibt es nur eine Bezeichnung: Dilettantismus. Wenn es nicht ein gesellschaftlich, wirtschaftlich und ökologisch so brisantes Thema wäre, könnte man tatsächlich von Slapstick sprechen."