"Für die Medizintechnik war die Finanzkrise nur eine kurze Atempause. Jetzt setzt die Branche den Wachstumskurs der vergangenen Jahre fort", fasste SPECTARIS-Geschäftsführer Tobias Weiler zusammen. Die Unternehmen hatten sich 2009 zwar deutlich konjunkturunabhängiger gezeigt als die meisten anderen Industriezweige, mussten aber einen leichten Umsatzrückgang um vier Prozent hinnehmen.
Der deutliche Zuwachs in 2010 resultierte maßgeblich aus einem Anstieg des Auslandsumsatzes um zwölf Prozent auf 12,8 Milliarden Euro. Der Inlandsumsatz der rund 1.150 deutschen Hersteller konnte ebenfalls zulegen und lag mit 7,2 Milliarden Euro um fünf Prozent über dem Vorjahresergebnis. Von der Entwicklung profitierte auch die Beschäftigtenzahl, die mit 89.200 Mitarbeitern um 2,5 Prozent über dem Vorjahresniveau lag. Für das laufende Jahr sind die Erwartungen positiv: Beim Inlandsumsatz rechnet SPECTARIS mit einem Plus von rund fünf Prozent. Die Prognose des Auslandsumsatzes liegt bei plus zehn Prozent. Davon ausgehend erwartet der Verband positive Beschäftigungsimpulse und geht von einem Mitarbeiterzuwachs von drei Prozent aus.
"Bei einer Exportquote von 64 Prozent bleibt das Auslandgeschäft von zentraler Bedeutung", unterstrich Tobias Weiler. Im Jahr 2010 konnte insbesondere der Auslandsumsatz mit Ländern außerhalb der Europäischen Union gesteigert werden. So stiegen etwa die Exporte in die USA um 14 Prozent, nach China um 34 Prozent und nach Russland um 40 Prozent. Obwohl die Länder der Europäischen Union nach wie vor die wichtigsten Handelspartner der deutschen Unternehmen sind, befindet sich Asien auf der Überholspur. In 2010 legten hier die Exporte um ein Viertel zu. Damit gingen bereits 17 Prozent aller Medizintechnik-Ausfuhren in diese Region.
Das weitere Wachstum der Branche könnte jedoch durch einen zunehmenden Mangel an qualifizierten Mitarbeitern beeinträchtigt werden. "Auch die Medizintechnik-Industrie hat ein Fachkräfte-Problem", sagte Weiler. Nach einer SPECTARIS-Umfrage sehen derzeit rund 80 Prozent der Mitgliedsunternehmen im Fachkräftemangel ein Problem für die Branche. Am meisten betroffen sei der Bereich Forschung und Entwicklung.