Professor Renato Pocaterra, Augenspezialist und Forscher an der Mailänder Universität Milan Bicocca, stellte Zahlen des Italienischen Instituts für Statistik vor, die einen direkten Zusammenhang von Verkehrsunfällen durch eingeschränktes Sehvermögen in 59 Prozent der Fälle aufzeigen. In Italien könne jeder Dritte die gesetzlich vorgeschriebene Sehschärfe, um am Straßenverkehr teilzunehmen, nicht einhalten. In Frankreich haben von 40 Millionen Fahrern acht Millionen Franzosen Sehschwächen, so das Ergebnis einer Studie des Französischen Verbands für verbessertes Sehvermögen. Risiken, die auf einfache und kostengünstige Weise minimiert werden könnten, meint Pocaterra. In Europa koste ein Sehtest weniger als 20 Euro. In Deutschland gar nur 6,43 Euro.
2009 legte die Europäische Kommission eine wichtige Grundlage für Sehanforderungen in der geänderten Führerschein-Richtlinie fest. Durch die Änderungen wird es ab 2013 nur noch ein einziges europäisches Modell für die Fahrerlaubnis geben. Die Richtlinie schreibt außerdem vor, dass sich alle Antragsteller beim Führerschein-Erwerb einer angemessenen Augenuntersuchung unterziehen müssen. Ein Wiederholungs-Sehtest ist allerdings bislang nicht vorgesehen.
EUROM 1 ist ein europäischer Dachverband, in dem sich acht nationale Verbände für Hersteller von augenoptischen Produkten zusammengeschlossen haben. Der Verband repräsentiert etwa 85 Prozent der europäischen augenoptischen Industrie.