Voice-over-IP greift die herkömmliche Festnetztelefonie an mehreren Fronten zugleich an. Neben VoIP-typischen Telefonaten zum Nulltarif, verfügt die Technologie jetzt dank neuer Hardware außerdem über deutlich mehr Mobilität. Der neueste Trend: Entsprechend ausgestattete Handys bauen über WLAN eine Verbindung zum Internet auf und ermöglichen damit Gespräche über das Internet zu führen.
Grundsätzlich ist zwischen WLAN-Handys und den bald verfügbaren Dual-Mode-Handys zu unterscheiden, die neben GSM auch WLAN unterstützen. Ergebnis ist, dass Nutzer außerhalb der eigenen vier Wände immer öfter zu den günstigen VoIP-Tarifen telefonieren können.
WLAN-Handys erleichtern mobile VoIP-Nutzung
Die neue Generation der WLAN-Handys lässt optisch keine Wünsche mehr offen. So kommt beispielsweise das neue 'F3000' von UTStarcom im modernen Klapp-Handy-Design sowie mit LCD-Farbdisplay daher. Erstmalig wird zudem die Verwaltung von bis zu drei VoIP-Anschlüssen beziehungsweise Providern ermöglicht.
Erhält das 'F3000' Zugriff auf ein WLAN-Netz, bucht es sich automatisch ein und stellt eine Verbindung zum VoIP-Anbieter her. Vier WLAN-Profile können dabei durch den Benutzer fest eingerichtet werden. Der integrierte WLAN-Verschlüsselungsstandard WPA sichert die übertragenen Daten gegenüber Zugriffen Dritter ab. Das Gerät ist 90 Gramm leicht und liefert eine Stand-by-Zeit laut Hersteller von bis zu 75 sowie eine Gesprächszeit von bis zu drei Stunden. Das neue 'F3000' ist bisher nur unter www.sipgate.de für 249,- Euro erhältlich und wird von dem VoIP-Provider vorkonfiguriert ausgeliefert.
Weitere verfügbare WLAN-Handys sind das Zyxel 'Prestige 2000Wv2' und die Siemens Gigaset-Geräte 'SL75 WLAN' und 'S35 WLAN'. Andere Varianten wie das Netgear 'SPH101' oder das Linksys 'CIT200' unterstützen ausschließlich skype und sind nicht für andere VoIP-Provider einsetzbar. Das von Linksys vorgestellte, aber noch nicht verfügbare Modell 'WIP330', wird erstmals einen Web-Browser bereitstellen, der den VoIP-Einsatz auch an öffentlichen Hotspots wie beispielsweise auf Flughäfen und Bahnhöfen ermöglicht.
Dual-Mode-Handys vereinen mobile Standards
Weitere Dynamik erhält Voice-over-IP durch sogenannte Dual-Mode-Handys. Sie ermöglichen die volle Erreichbarkeit sowohl unter der Mobilfunkrufnummer via GSM als auch unter der Ortsrufnummer über WLAN per VoIP. Auf der CeBIT 2006 stellten unter anderem Arcor, BenQ, Freenet, Hagenuk, LG, Motorola, Nokia, sipgate und T-Com entsprechende Endgeräte vor. Je nach Modell geschieht der Übergang zwischen GSM und verfügbarem WLAN-Netz automatisch oder händisch durch individuellen Gesprächsabbruch und Neuanwahl des Gesprächspartners. Verlässt der Benutzer die WLAN-Zone, kann er optional die Ortsrufnummer auf die Mobilfunk-Rufnummer umleiten und bleibt so weiter uneingeschränkt erreichbar.
Ein Gerät, das gleich bei mehreren Anbietern zum Einsatz und in den nächsten Monaten auf den Markt kommen wird, ist das 'GF200' von UTStarcom. Das Dual-Mode-Handy ist zum einen ein GPRS-Triband-Gerät und verfügt unter anderem über WAP 2.0, E-Mail-Funktion, Gruppen-SMS und MMS. Günstiger als Mobilfunkgespräche ist jedoch VoIP. Via WLAN verbindet sich das 'GF200' automatisch mit dem VoIP-Provider wie beispielsweise sipgate. Die drahtlose Verbindung mit dem WLAN-Hotspot kann wahlweise mit WPA und WPA2 sicher verschlüsselt werden. Im übersichtlichen Farbdisplay wird bei Aufbau einer VoIP-Verbindung das genutzte WLAN-Netz angezeigt.
Hybrid-Telefone mit VoIP- und Festnetz-Funktion
Auch bei schnurlosen Festnetz-Telefonen hält VoIP inzwischen Einzug. So vereint das neue Siemens 'Gigaset C450 IP' analoge Festnetz-Telefonie mit den Vorzügen von Voice-over-IP. Per Knopfdruck entscheidet der Nutzer, über welche Leitung das Gespräch zustande kommt. Entsprechend verfügt das 'Gigaset C450 IP' über einen LAN- und einen Festnetz-Anschluss. Internetfähig und PC-unabhängig wird das rund 100,- Euro teure Siemens Gigaset durch den Anschluss an einen Router. Durch die Kombination der Technologien kann über ein zusätzliches Mobilteil so ein VoIP- und Festnetz-Telefonat parallel geführt werden.
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