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Britisches Museum lädt in einem VR-Center von SGI zur virtuellen Erkundung 3000 Jahre alter Mumie

Kombination aus Tomographie, Computervisualisierung und Video bietet in London ein einzigartiges archeologisches Erlebnis

(PresseBox) (München, )
Seit Juli können sich Besucher des Britischen Museums in London auf eine spannende Reise zurück ins alte Ägypten begeben und sich dabei von wissenschaftlichen Analyse­metho­den leiten lassen, wie sie der Öffentlichkeit so zuvor noch nie zugänglich waren: Dank RealityCenter®-Technologie von SGI erleben sie in einem VR-Kino die virtuelle Enthüllung einer 3000 Jahre alten Mumie, in Stereographie, auf einer 13mx4m großen gekrümmten Lein­weind. In der immer­siven 3D-Umgebung lässt das Britische Museum die Besucher Schritt für Schritt teilnehmen, wie das materielle Innere einer unangetastet verschlossenen Cartonnage visuell erkundet wird und Rückschlüsse auf dessen früheres Leben zu ziehen sind.

Die Installation ist das Ergebnis mehrjähriger Zusam­menarbeit, die der Entwicklung und Anwendung innovativer archäologischer Forschungs­­techniken am BM diente. Der Sarkophag, seit 1899 im Besitz des Muse­ums, enthält die Mumie von Nesperennub, einem bedeutenden Priester. Ein SGI®-Hochleistungs­system für Volumen­visualisierung, ergänzt durch spezielle Softwareentwicklungen, halfen den BM-Experten (und helfen heute dem Besucher), zerstörungsfrei ans Licht zu bringen, was sich unter Nesperennubs Bandagen an Gegenständen und Blessuren verbirgt.

Erstmals in der Geschichte ist eine ägyptische Mumie in ihrer Gesamtheit derart umfassend mit einer nicht-invasiven Methode in 3D-Stereo erforscht worden. Mit Hilfe des Verfahrens konnten über den toten Mann Details heraus­gefunden werden wie etwa Alter, Lebensweise, Aussehen, Gesundheitszustand und auch wie man ihn mumifizierte. Gestützt auf SGI®-Technologie wird ein reales Objekt virtuell durchdrungen und analytisch "seziert", ohne die Ruhe des Toten zu stören oder die Integrität seiner sterblichen Überreste zu zerstören.

Durchleuchtet im Hospital - Sensibel durchforscht am Computer

Die VR-Show im BM ist ein Höhepunkt der mehr als zwei Jahre dauernden Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, an deren Anfang man die Cartonnage in ein Londoner Krankenhaus brachte, um ihren Inhalt mit einem Computer-Tomo­grahen (CT) zu durchscannen, und nach Schottland schickte, wo ein 3D-Laser-Scanner das prunkvolle Äußere der Cartonnage erfasste.

Graphik-Spezialisten von SGI sammelten rund 1500 CT-Scans, die nach der scheibchenweisen Durchleuchtung der Mumie in Form von 2D-Bildinfor­ma­tionen vorlagen, und kombinierten sie zu einem einzigen 3D-Datensatz. Mit Hilfe einer von der Dienstleistungsgruppe SGI Professional Services speziell ent­wick­el­ten Echtzeit-Visualisierungsanwendung kann die volumetrisch zusam­men­gestellte Information dann interaktiv so durchforscht werden, als ob es sich um ein Kontiuum von Scan-Daten handelt. Zur Analyse des Inneren lassen sich Schnitte in alle Richtungen legen und Teilvolumina variabel ein- und ausblen­den. Ausgestattet mit dieser Visualisierungslösung, die es erlaubt, eine Vielzahl von "Stellschrauben" wie Dichte, Transparenz und andere Parameter sensibel abzustimmen, konnte sich ein Team von BM- und SGI-Experten gemeinsam auf die archäologische Ent­deckungs­tour begeben und tief im Innern des Körpers feinste Nuancierungen herausarbeiten.

VR-Plattform für alle Darstellungsformen .....

Das 112-sitzige VR-Zentrum wurde von den SGI Professional Servi­ces spezi­ell für das Britische Museum konzipiert und in Kooperation mit dem Projek­tions­technologie-Anbieter Fakespace Systems installiert. Als zentrale Res­source, die die RealityCenter-Umgebung treibt, ist ein Visualisierungs­super­computer SGI® Onyx®350 im Einsatz - ausgerüstet mit 12 Prozessoren, 3 Graphik­­sub­systemen InfiniteReality4™, 6 GB RAM und 1,5 TB Diskspeicher.

Was der Besucher im BM erlebt, ist eine ganze "Story" über Leben und Sterben des Priesters, die sich rund um wissenschaftlich abgesicherte Erkenntnisse rankt. Verschiedenste Arten von Darstellungs­formaten, auf die die VR-Show dabei zurückgreifen kann, bringt das Onyx-System in einer einzigartig kombi­nier­­baren, ineinander fließenden Weise auf die 3-segmentige Großleinwand: Neben der 3D-volumetrischen Darstellung bei der Erkundung des Mumien-Körpers und höchstauflösenden 2D-Bildern von der motivreichen Cartonnage sind dies auch 3D-Oberflächen-Modelle, welche Rekonstruktionen des Gesichts und alter Bauten zeigen, sowie nahtlos integrierte Video-Ströme, die Filmsze­nen mit Schauspielern einspielen und in altägyptische Zeiten zurückzuführen.

..... erschließt Details von heute und einst

Mit 3D-Stereo-Brille gewappnet erkundet der Besucher in der immersiv-virtuel­len Umgebung eine antike Grabstätte, so man sie sich jene vorstellt, in der Nesperennub gefunden wurde - an der Seite seiner Frau, an den Ufern des Nils, gegenüber von Karnak. Dann führt die Reise durch die Bandagen der Mumie hindurch ins Innere der sterblichen Überreste des Priesters, durch das ausge­trocknete Gewebe und das Skelett. Aus dem nackten Schädelknochen heraus entwickeln sich Nesperennubs konkrete Gesichtszüge - mittels Software- und Rechnerhilfe und so, wie sich dies Experten, gestützt auf gesichts-chirurgische Muskel- und Gewebe-Simulationsmodelle, heute vorstellen. Schließlich morpht das Bild in einen menschlichen Schauspieler, und in einem Mix von Spielfilm-Footage und 3D-computer-modellierter Profan- und Tempelbauten nimmt die dramatisierte Rekonstruktion alltäglicher (und auch merkwürdiger) Situationen im Leben des Priesters ihren Lauf.

Der Museumsbesucher kann an den Ritualen teilhaben, nach denen man in Ägypten vor 3000 Jahren Tote haltbar machte, und anhand vieler graphi­sch entschlüsselter Hinweise mit dabei sein, wie Nesperennub mumifiziert wurde. Immer wieder hingeführt zur 3D-volumetrischen Erkundung der realen Überreste des Priesters, erschließen sich dem Besucher unglaubliche Details. Er entdeckt die Stellen, an denen die Einschnitte gemacht wurden, um die Organe herauszu­nehmen; der Computer offenbart ihm Amulette, bearbeitete Steinkeramiken und Wachs auf dem Körper des Priesters - alles dies, ohne dass man nur ein einzi­ges Stückchen der Cartonnage öffnen müsste. Auch Forensische Pathologen steuerten zur archäologischen Erkenntnis und damit zur Besu­cher-Show ihr Wissen bei. Anhand vieler Details identifizieren sie Gesund­­heits­­probleme, mit denen Nesperennub zu kämpfen hatte, und schließen sie zurück auf die Art seines Todes. Für die Stimme, die durch die gesamte Show führt, konnte der berühmte britische Bühnen- und Filmschau­spieler Sir Ian McKellen gewonnen werden.

3D-Visualisierung - offen für spontane Fragen ...

Hinausgehend über die ursprüngliche Form der Besucher-Show, die ein 22minütiges geführtes Erlebnis ist, untersucht das Britische Museum auch Möglich­keiten für interaktive Sitzungen. So ist es denkbar, interaktive Zwischen­passagen einzubauen, wobei die Show angehalten wird, um etwa ganz spontan weitergehende Untersuchungen durchzuführen; ebenso möglich sind komplett frei ablaufende Lehr- und Bildungsveranstaltungen, wobei ein Museumsexperte die Teilnehmer auf eine spontane Entdeck­ungs­reise durch die Mumie nimmt, deren Ziele und Interssenspunkte das Publikum selbst mit festlegt.

.... und effizienter als des bloße Auge

"Wir freuen uns, ein solches revoluzionäres Erlebnis erstmals dem Publi­kum zu öffnen, und hoffen, dass es die Besucher ähnlich fasziniert, wie es uns fasziniert hat.", sagt Dr. John Taylor, beim Britischen Museum Assistant Keeper der Abtei­lung Altes Ägypten und Sudan. "In victorianischen Zeiten wurden ägyp­tische Mumien im Rahmen öffentlicher Spektakel enthüllt. Das war invasiv und die Mumien wurden unwiderruflich geschädigt. Wir hier sammeln Informa­tion, ohne auch nur die Cartonnage zu beschädigen. Und zusätzlich enthüllen wir mittels 3D-Technologie so viel mehr, als das bloße Auge sehen kann."

Prof. David Hughes von SGI, der als Manager für Advanced Visualization das Projekt zusammen mit John Taylor von Beginn an getrieben hat: "Das Britische Museum bietet dem Publikum die Chance, ein Stück Geschichte zu erkunden, wie man das in einer solchen graphischen und detailreichen Form bisher einfach nicht zu sehen bekam. Wir können den Menschen Nesperennub wieder erstehen lassen und Einzelheiten über Alter, Lebensweise und Bestattung ans Licht bringen. ´Technology meets Archaeology´. Durch den Einsatz neuester heutiger Verfahren können wir vielen Menschen eine andere Technik vor Augen führen, die zu ihrer Zeit, im alten Ägypten, ebenfalls als fortge­schrit­ten galt. Die Mumifizierung."

VR-Zentren von SGI - bei Museen und Ölkonzernen

Die Eröffnung des VR-Centers in London fällt in das 10. Jahr, seit SGI unter dem Produktnamen RealityCenter immersive, projektionsgestützte Visuali­sie­rungs­einrichtungen baut. Die Lösung beim Brtischen Museum ist die 669. RealityCenter-Installation seit Start der Aktivitäten im Juli 1994.

"SGI®-RealityCenter-Umgebungen sind rund um den Globus für diverse Einsatzzwecke installiert worden", unterstreicht Hughes. "Unter anderem beim Mineraöl­konzern BP, der Hauptsponsor des Mumien-Projekts ist. Bei BP helfen die RealityCenter-Einrichtungen, neue Öl- und Gasfelder zu entdecken. Eine ganze Reihe solcher immersiver VR-Installationen von SGI sind aber auch speziell in Museen implementiert, von Wien bis Peking. Mit der im Britischen Museum dürfte jetzt die aktuell spektakulärste in diesem Bereich hinzuge­kommen sein."

Weitere Informationen unter www.thebritishmuseum.ac.uk

'The BP Special Exhibition'

BP unterstützt das Britische Museum seit 1995 bei vielfältigen Projekten, u.a. mit dem BP Fellowship Program, mit der Show BP Ethnography, bei bedeutenden Wanderausstellungen wie Cleopatra und Egyptian Treasures.

Bilder sind in verschiedenen Auflösungen verfügbar unter

http://www.sgi.com/...
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