Vorteilhaft bei dieser interaktiven Methode sei vor allem, dass jeder die Prozessdiagramme auch ohne spezielles Modellierungswissen kommentieren könne, betonten die Entwickler Gero Decker und Torben Schreiter auf dem Fachkongress in Potsdam. Beide sind Geschäftsführer des jungen Berliner Unternehmens Signavio GmbH.
Der Konkurrent des Marktführers IDS Scheer AG war Anfang September mit dem Hauptpreis des Gründerwettbewerbs Multimedia ausgezeichnet worden. Die in Potsdam präsentierte Software ist die neue "Premium Edition" der Signavio-Plattform zur internetgestützten Modellierung von Geschäftsprozessen.
"Reorganisationen verlaufen häufig im Sande, wenn nicht alle Beteiligten in die Gestaltung der neuen Geschäftsabläufe aktiv eingebunden werden", erläuterte Decker auf dem Kongress. Doch besonders kleine und mittlere Unternehmen könnten nicht zuvor sämtliche Mitarbeiter in aufwändige Schulungen schicken, um sich Modellierungsfachwissen anzueignen, betonte der Geschäftsführer.
Umso wichtiger sei es, auf eine internetgestützte Lösung zurückgreifen zu können, bei der zum Beispiel dank eines interaktiven Diskussionsmodus Ideen ausgetauscht werden könnten. "Die mitwirkenden Betroffenen akzeptieren die Ergebnisse dann viel eher", sagte Decker. Nach seinen Erfahrungen in Pilotprojekten verfünffacht sich die Zahl der an der Prozessgestaltung beteiligten Personen, wenn für das "Change Management" solche modernsten Werkzeuge eingesetzt werden.
Die seit Mai verfügbare 'Team Edition' ihrer Plattform haben die Berliner Signavio-Spezialisten neben dem Diskussionsmodus auch um weitere Unterstützung für Modellierungsexperten ausgeweitet. So stellt zum Beispiel ein zentrales Glossar sicher, dass Begriffe einheitlich verwendet werden. Prozesslandkarten und -hierarchien sowie Berichtsfunktionen im PDF- und Excel-Format erleichtern nun eine umfassende Ablaufdokumentation. "Mit der Premium Edition bieten wir nun nicht mehr nur ein besonders geeignetes Werkzeug für die Zusammenarbeit, sondern können uns auch mit etablierten Desktop-Lösungen messen", betonte Torben Schreiter, Co-Geschäftsführer von Signavio.
Dass die Lösung auch bereits im Markt gut angekommen ist, zeigt sich zum Beispiel bei der Gesundheitskasse AOK: In Brandenburg und bei weiteren AOK-Regionalkassen gibt es dank der Signavio-Prozessplattform jetzt eine organisationsübergreifende Zusammenarbeit im Bereich der Prozessgestaltung. Auch die Personalbedarfsberechnung der AOK läuft nun komplett über die Signavio-Plattform.