Wer verändert den Staat? Und in welche Richtung? Mit welchen Zielen? Diese Fragen erörtert die neue Studie des Institute of Electronic Business e.V. (IEB) „eGovernment neu denken. Innovationsstrategien für die digitale Verwaltung“. Sie will die Diskussion um eGovernment aus der fachlichen Nische der Verwaltungspraxis herausholen. Aufgrund seiner gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Tragweite sollte eGovernment in einen größeren Zusammenhang gestellt und nicht mehr allein an der Modernisierung der Behörde ausgerichtet werden, schlägt der Autor der Studie, Pascal Johanssen, vor.
Die Studie zeigt einen Perspektivwechsel auf, bei dem nicht die Behördenorganisation zum Ausgangspunkt der Erneuerung genommen wird, sondern das Geschäftsmodell, das hinter der eGovernment-Dienstleistung steht. Das „Denken im Geschäftsmodell“, bei dem der Kundennutzen, die Art der Leistungserstellung und schließlich die allgemeine Wertschöpfung eine Rolle spielt, bezieht die Perspektiven aller Beteiligten mit ein. Es bewegt sich nicht in den engen Bahnen der Geschäftsprozessoptimierung, sondern befragt alle Akteure nach der besten Lösung.
Um ein so verstandenes eGovernment konzipieren und realisieren zu können, fordert die Studie, bedarf es kreativer Freiräume, unkonventioneller Herangehensweisen und interdisziplinärer Forschung, um zu wirklichen Innovationen zu gelangen. eGovernment ist längst nicht mehr nur ein Thema für Techniker und Verwaltungswissenschaftler. Auch Designer, Soziologen oder Marketingexperten sind gefordert, die Erneuerung des Staates durch digitale Technologien voranzutreiben und eine langfristige und stabile eGovernment-Strategie für Deutschland entwickeln zu können.
Das Institute of Electronic Business e.V. (IEB) wurde im März 1999 in Berlin auf Initiative von Unternehmen und Wissenschaftlern ins Leben gerufen. Es unterstützt die Entwicklung der Informationsgesellschaft und gestaltet so die Zukunft des Electronic Business. Das Thema eGovernment gehört zu einem der Forschungsschwerpunkte des An-Institutes der Berliner Universität der Künste.
Die Studie ist erhältlich über die Leitende Beauftragte für Behörden des Bundes und der Länder bei SER, Frau Dagmar Stuebel: dagmar.stuebel@ser.de