Dicke Luft in Büro- und Wohnräumen
Unsere Innenräume - und damit verbunden die Luftqualität - haben sich in den letzten 30 Jahren verändert. Beginnend mit der ersten Energiekrise im Jahr 1974 wird im Gegensatz zu früher dichter gebaut und durch moderne Baustoffe und Bauweisen mehr „Chemie“ in Wohnungen und Büroräume eingebracht. So wurden beispielsweise bis heute in Innenräumen rund 8000 chemische Verbindungen nachgewiesen. Fast überall wirken elektromagnetische Belastungen auf uns ein. Die Innenraumluft ist in der Regel stärker belastet als die viel diskutierte Außenluft. Doch Schadfaktoren in Innenräumen sind nicht zu hören, selten zu sehen und nur manchmal zu riechen. Bedingt durch die Tatsache, dass wir uns durch veränderte Lebensweisen heutzutage viel länger in Innenräumen aufhalten, wird diese Problematik noch verstärkt. Experten schätzen, dass aufgrund der veränderten Baukultur mittlerweile jede zweite bis fünfte Wohnung von einem versteckten, nicht sichtbaren Feuchte- bzw. Schimmelschaden betroffen ist. Über die Atemluft aufgenommene Schadstoffe können Kopfschmerzen, erhöhte Infektneigung, Atemwegserkrankungen und Allergien bis hin zu asthma- und rheumaähnlichen Beschwerden hervorrufen. Auch der Wert einer Immobilie wird durch Schimmelpilze, Formaldehyd, Holzschutzmittel und andere Schadfaktoren deutlich gemindert.
Gebäudebedingte Erkrankungen nehmen zu
Bereits 1998 wurden Zusammenhänge zwischen Bauprodukten und gebäudebedingten Erkrankungen von der Enquete-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt“ des Deutschen Bundestages in ihrem Abschlußbericht thematisiert.
(http://www.bundestag.de/...) Und die Erkenntnisse über gebäudebedingte Erkrankungen nehmen stetig zu. Doch meist fühlen sich weder Arzt noch Architekt oder Handwerker für die Schaffung einer schadstoffarmen Raumluft zuständig. Einerseits fehlt die Einsicht andererseits der wirtschaftliche Anreiz, an den Innenraumverhältnissen etwas Grundlegendes zu verändern – und dies obwohl der Leidens- und Handlungsdruck für Betroffene enorm hoch ist. Hinzu kommt, dass heutzutage das Bauen unter gesundheitlichen Gesichtspunkten fachübergreifendes Expertenwissen erfordert. Eine Fach- oder Berufsgruppe alleine kann die Innenraumproblematik nicht (mehr) lösen. Alle Baufachleute müssen an einem Strang ziehen und die neuesten Erkenntnisse aus naturwissenschaftlicher Innenraumdiagnostik und Innenraumhygiene in ihren Arbeitsalltag einbeziehen. Ebenso wichtig ist es, dass die Erkenntnisse der umweltmedizinischen und humantoxikologischen Forschung berücksichtigt werden.
Genau hier setzt das Forum Gesundes Wohnen und Arbeiten e. V. mit seinen elf Mitgliedsunternehmen an.
Ziele des Forums
Im Jahr 2004 gegründet, ging das Forum aus dem „Arbeitskreis Gesundes Wohnen“ der Deutschen Gesellschaft für Umwelt- und Humantoxikologie (DGUHT e. V.) hervor, und kooperiert auch noch heute mit diesem Arbeitskreis. Die Vorstände des Vereins sind Dr. rer. nat. Gerhard Führer, Institut peridomus, Himmelstadt und Dipl. Ing. Jochen Engelhardt, Architekturbüro Engelhardt, Himmelstadt. Die Mitgliedsunternehmen im Einzelnen: Dr. rer. nat. Detlef W. Bock – Institut für Biologie, Bauen & Umwelt, Erkrath; Dr. rer. nat. Gerhard Führer – Institut peridomus, Himmelstadt; Architekturbüro Engelhardt, Himmelstadt; hilbra Klappläden, Freudenberg; Kapraun – Wärmedämmung, Fußböden, Naturbaustoffe, Gochsheim; Schreinerei-Bildhauerei-Denkmalpflege Labisch, Unterpleichfeld; Machnow Design Gesundes Wohnen, Dürrfeld; plan-i-dee.franken gmbH, Großbardorf; Holzwerkstatt Burkard Rhein, Giebelstadt; Elektro-Ruß, Himmelstadt; Trageser Hausgestaltung, Rottendorf;
„Die Ziele des Forums sind unter anderem die Vorteile gesunder Raumluft dazustellen, Lösungswege für gesundheitlich unbedenkliches Bauen aufzuzeigen und über Bauprodukte sowie gebäudebedingte Erkrankungen zu informieren“, erläutert Dr. Führer. Fachliche und bürokratische Hindernisse für gesundes Bauen und Wohnen sollen beseitigt werden. Zudem sollen die neuesten Erkenntnisse aus naturwissenschaftlicher Innenraumdiagnostik, Innenraumhygiene und umweltmedizinischer / humantoxikologischer Forschung in die bauliche Praxis einfließen. „Wir erarbeiten Standards für gesundes Wohnen, Bauen, Renovieren und Sanieren, um damit auch vorbeugend tätig zu werden - gerade in Bezug auf Erkrankungen, deren Ursachen oder Auslöser im Bereich luftgetragener Schadstoffe und deren Aufnahme in den menschlichen Organismus liegen“, ergänzt Jochen Engelhardt. Außerdem möchte das Forum innovative Unternehmen und Dienstleister für diese neue Bauphilosophie gewinnen.
Neue Wege für gesundes Wohnen und Arbeiten
In der Praxis sieht das wie folgt aus: Besteht ein Verdacht auf Schadstoffbelastung, wird eine systematische Bestandsaufnahme, beginnend mit einer Wohnraumbegehung und chemischen, mikrobiologischen und messtechnischen Untersuchen durchgeführt. Die von Innenraumwissenschaftlern des Forums ermittelten Ergebnisse bilden die Grundlage für die Sanierungsplanung. Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen werden von Architekten des Forums unter technischen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Aspekten geplant und die Bauausführung begleitet. Auch beim Neubau wird durch die enge Zusammenarbeit von Innenraumspezialisten und Architekten eine gesunde Innenraumluft erreicht.
Von der Planung in die Baupraxis
Die Handwerker des Forums verfügen über das erforderliche fachübergreifende Expertenwissen. Sie kombinieren praxiserprobte Vorgehensweisen mit dem Einsatz von Spezialgeräten und neu entwickelten Techniken. Die Erkenntnisse und Vorgaben von Ärzten, Innenraumwissenschaftlern, Planern und Architekten werden in die Praxis umgesetzt. Regelmäßige Treffen innerhalb des Forums, kontinuierlicher Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie Weiterbildungsmaßnahmen garantieren die permanente Weiterentwicklung und Kompetenz der Mitgliedsunternehmen.
Für alle die für das Thema sensibilisiert wurden und nun evtl. wissen möchten, ob ihre Gesundheitsbeschwerden auf Schadstoffe im Innenraum zurückzuführen sind, hält das Forum im Internet eine kostenlose Checkliste parat. Einfach auf die Internetseite www.Forum-GWA.de gehen und die Checkliste über "Kontakt" anfordern.