Barbara Gerber, Ausbildungsleiterin der Schaeffler Gruppe am Standort Schweinfurt, überbrachte die Grüße von Klaus Widmaier, Geschäftsleitung Personal der Schaeffler Gruppe Industrie. In seiner Grußadresse betonte er die Bedeutung hochqualifizierter Fachkräfte als "eine wesentliche Voraussetzung für die technologische Leistungsfähigkeit unserer Volkswirtschaft und damit auch für unser eigenes Wohlergehen". Vor diesem Hintergrund leisteten die technikorientierten Ausbildungsberufe in Deutschland einen wichtigen Beitrag, um junge Menschen als zukünftige Fachkräfte auszubilden. Doch der viel angesprochene demographische Wandel sei bereits angekommen, die Ausbildungszahlen in technischen Berufen seien in den letzten Jahren bereits stark rückläufig. "Wir brauchen mehr junge Menschen und vor allen Dingen mehr Frauen mit Interesse an technisch-naturwissenschaftlichen Berufsausbildungen und Studiengängen", so Klaus Widmaier.
Zur gleichen Einschätzung kommt auch Prof. Dr. Heribert Weber, Präsident der Hochschule für angewandte Wissenschaften Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt. Auch er benannte in seinem Grußwort den demographischen Wandel und den damit verbundenen Fachkräftemangel als das zentrale Aufgabenfeld für die kommenden Jahre. Insbesondere müsse es gelingen, mehr und mehr Frauen für naturwissenschaftlich-technische Berufe zu begeistern. Hierfür seien die Schnuppertage ein ideales Forum.
Barbara Gerber konnte mit Zahlen belegen, dass Aktionen, die gezielt Schülerinnen ansprechen, auch handfeste Erfolge aufzuweisen haben. Die im Jahr 2000 gestarteten Schnuppertage und ähnliche Aktionen haben bei der Schaeffler Gruppe am Standort Schweinfurt dazu geführt, dass der Anteil der Mädchen in der gewerblich-technischen Ausbildung seit 2000 von sechs auf durchschnittlich 16 Prozent angestiegen ist. Auch bei der Maßnahme "FAG Two in One" - der Ausbildung zur Industriemechanikerin und gleichzeitigem Maschinenbaustudium - liegt der Frauenanteil heute durchschnittlich bei 22 Prozent.
Seit Beginn zielen die Schnuppertage auf die Erweiterung des Berufswahlspektrums von jungen Frauen, die Steigerung des Anteils weiblicher Auszubildender in der gewerblich-technischen Ausbildung, die Motivation von Schülerinnen zur Aufnahme eines ingenieurwissenschaftlichen Studiums und damit auch die Erhöhung des Anteils weiblicher Ingenieure in Unternehmen.
Technik zum Anfassen und Mitmachen in den Workshops
In der FAG-Ausbildungswerkstatt bieten 25 Workshops Gelegenheit, selbst Hand anzulegen, neue Erfahrungen zu machen, sich von Auszubildenden und Ausbildern Insidertipps abzuholen, mit technischen Berufen hautnah in Kontakt zu kommen sowie einen Blick in den Arbeitsalltag zu werfen. Dazu haben Ausbildungsleiterin Gerber und ihre Ausbilder ein umfangreiches Angebot zusammengestellt. Mit "Elektronik zum Anfassen" ist beispielsweise das Basteln eines blinkenden Herzens überschrieben, bei dem Grundlagen der Elektronik ebenso vermittelt werden wie der Umgang mit dem Lötkolben. Dass so nebenbei ein Souvenir der besonderen Art entsteht, macht den Workshop perfekt. Der Themenkreis "Pneumatik" behandelt das Steuern und Bewegen mit Druckluft. Künstlerinnen kommen beim Schweißen einer Figur auf ihre Kosten. Handfest geht es auch beim Kurs "Die Heimwerkerin" zu, in dem der sachgerechte Umgang mit Bohrmaschine, Stichsäge usw. geübt wird, während bei "Heavy Metal" durch Sägen, Feilen und Bohren ein Notizzettelständer aus Metall entsteht.
Auch an der Fachhochschule erwartet die Mädchen ein reichhaltiges Programm. Dort hat Prof. Dr. Christiane Walter, stv. Frauenbeauftragte an der Fachhochschule und Professorin für Maschinenbau, mit ihren Kolleginnen und Kollegen erneut spannende Kurse auf die Beine gestellt. Insgesamt 38 Workshops lassen die fünf Themenkreise Computer, Energie, Material, Specials und virtuelle Realität praktisch erlebbar werden. Anhand alltäglicher Gegenstände wie Kühlschrank, Spülmaschine usw. wird vermittelt, wie Automatisierung funktioniert, welche Bauteile benötigt werden und wie sie zusammenwirken. In anderen Workshops geht man der Frage nach, wie Roboter ihren Weg finden, wie Routenplaner funktionieren, ob Wärme sichtbar ist, wie viel Sprit welcher Motor braucht und warum, wie sich Sonnenenergie nachts nutzen lässt oder wie biologische Zellen in elektrischen Feldern reagieren.
Gut 400 Schülerinnen nutzen drei Tage ihrer Herbstferien dazu, sich bei den 11. Naturwissenschaftlich-Technischen Schnuppertagen in Schweinfurt mit der Welt der Technik vertraut zu machen. In der FAG-Ausbildungswerkstatt bieten 25 Workshops Gelegenheit, selbst Hand anzulegen und mit technischen Berufen hautnah in Kontakt zu kommen.