27 Merksätze hat das so genannte „Institut für Solare Energiesysteme“ dabei ausgearbeitet. Dabei haben die Wissenschaftler – zur Freude der relatio-Geschäftsführung – schonungslos eine Reihe Klischees, Vorurteilen und Pauschalurteilen entlarvt und argumentativ widerlegt. Damit stärken sie einer Branche den Rücken, die in der Vergangenheit häufig der Spielball der Politik zu sein schien.
Beispielsweise muss die Photovoltaik immer als „Strompreistreiber“ herhalten, so ist in dem 17 Seiten starken Bericht zu lesen. Tatsächlich ist der Brutto-Strompreis laut Fraunhofer Institut für Privathaushalte seit dem Jahr 2000 um 10 Cent/kWh angestiegen, die EEG-Umlage hingegen um lediglich 3,3 Cent/kWh: „Der Großteil der Preissteigerungen kann somit nicht mit der EEG-Umlage begründet werden.“ Hingegen definiere die Politik genau, wer den Umstieg auf Erneuerbare Energien finanziert: „Sie hat entschieden, energieintensivste Industriebetriebe mit einem hohen Stromkostenanteil weitgehend von der EEG-Umlage zu befreien und plant, diese Freistellungen in Zukunft auszuweiten.“ Genau dieser Umstand sei es, der die finanzielle Belastung für Privathaushalte erhöhe. Gern werde weiter behauptet, Atomstrom sei notwendig, um generell den PV-Strom nutzen zu können. Hier fällt die Antwort des Instituts kurz und bündig aus: „Atomstrom behindert den Ausbau von PV-Strom, weil Atomkraftwerke nicht schnell genug regelbar sind.“ Im Gegenzug beschleunige der PV-Ausbau den Ausstieg aus dem Atomstrom, weil er an Stelle von Grundlastkraftwerken wie Kernkraftwerke oder Braunkohlekraftwerke zunehmend Mittel- und Spitzenlastkraftwerke benötige.
Häufig zitiert wird – egal ob von Branchengegnern oder der Politik – das Argument, das Erneuerbare-Energien-Gesetz finanziere ausschließlich Chinas Solarfirmen. Zum einen, klärt das Fraunhofer-Institut auf, sei es der chinesische Staat selbst gewesen, der seine PV-Hersteller in den vergangenen Jahren hochgradig subventioniert und mit günstigen Krediten versorgt habe. Damit konnte Deutschland Solarmodule deutlich unter dem echten Wert einkaufen, was einen volkswirtschaftlichen Gewinn bedeutet. Zum anderen beschäftigte die gesamte PV-Branche – so der Bericht – 2010 in Deutschland rund 130.000 Menschen, egal ob bei der Herstellung von Silicium, Wechselrichtern oder Kabeln. Dazu kamen die Beschäftigten im Anlagenbau und der Installation: „Bei Solarzellen und Modulen war Deutschland 2010 Netto-Importeur. Bei vielen anderen PV-Produkten ist Deutschland klarer Netto-Exporteur, zum Teil als internationaler Marktführer wie bei Wechselrichtern oder im Anlagenbau.“