Tunnelbauwerke können durch ihre großen Flächen, die an das Erdreich oder den Fels anliegen, ein hohes Maß an geothermischer Energie liefern. Um dieses Potenzial zu nutzen, hat REHAU ein auf dem Markt einzigartiges System entwickelt. So werden in die Betonfertigteile (Tübbing) des Tunnels Rohrleitungen integriert, um dem Bauwerk im Winter Wärme zu entziehen, die zu Heizzwecken in der Umgebung verwendet werden kann. Bei Bedarf ist hierdurch auch eine besonders effiziente Kühlung des Tunnels möglich. Für diese Energietübbings, die bereits erfolgreich in einem österreichischen Projekt zum Einsatz kamen, wurde REHAU nun gemeinsam mit dem Planungsbüro Arup und dem Gesamtunternehmer Züblin gleich doppelt ausgezeichnet.
Beim International Tunnelling Award 2011 konnte das System in der Kategorie „Technische Innovation des Jahres“ überzeugen. Die Sieger wurden am 01. Dezember 2011 in Hong Kong bekanntgegeben. Stellvertretend für die REHAU Teams aus Deutschland und England nahm Jörg Böbel aus dem REHAU Verkaufsbüro in Shanghai zusammen mit Vertretern von Arup und Züblin den Preis entgegen. Umrahmt wurde dies von einer aufwendigen Veranstaltung, auf der rund 300 hochkarätige Teilnehmer aus der internationalen Tunnelbau-Branche gemeinsam die Preisträger feierten.
Zusätzlich wurde das Dreigespann auch in der Kategorie „Innovative Anlagennutzung“ mit dem T & T Award 2011 ausgezeichnet. Der Preis wird jährlich von der britischen Zeitschrift tunnels & tunnelling International vergeben. Die Jury lobte die einfache, aber geniale Idee und unterstrich dabei besonders den großen Fortschritt für die Branche, einen Tunnel nachhaltig zu kühlen und Betriebskosten zu senken.
Geothermie-Kraftwerk in Österreich
Erstmals kam der preisgekrönte Energietübbing im österreichischen Eisenbahntunnel Jenbach zur Versorgung eines Gebäudes zum Einsatz. Die innovative Technik steckt dabei im Beton: Integrierte RAUWAY flex Rohrleitungen aus dem Hause REHAU sorgen für eine thermische Aktivierung der Bauteile. Die äußerst robusten Kollektorrohre bestehen aus hochdruckvernetztem Polyethylen (PE-Xa) im Mehrschichtaufbau, der speziell für diese Anwendung weiterentwickelt wurde. Die Rohre sind unempfindlich gegenüber Kerben, Riefen und Punktlasten und auch bei engen Biegeradien betriebssicher.
Der Tunnel in Jenbach wurde auf einer Länge von 54 Metern mit den Energietübbings ausgerüstet. Die integrierten Absorberleitungen wurden über einen Rettungsschacht an die Oberfläche geführt und dort mit einer Wärmepumpe verbunden, die den Bauhof mit Heizenergie versorgt. Bei diesem Projekt handelt es sich um das erste in einem maschinell aufgefahrenen Tunnel integrierte Geothermie-Kraftwerk.