Die Fachjury unter dem Vorsitz des Staatssekretärs im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Thorben Albrecht hat nach einer umfangreichen Befragung der Geschäftsführung zu langfristigen Strategien und Aktivitäten zwei Unternehmen aus dem Erzgebirge in der Größenkategorie 1-49 Mitarbeiter für den Preis nominiert. Die Orthopädie-Schuhtechnik Schwarzenberg GmbH und die MICAS AG stehen in der Nominierungsliste in einer Reihe mit Namen wie BASF SE, der Ford-Werke GmbH, der FRoSTA AG oder der Otto Group GmbH & Co.KG.
Corporate Social Responsibility (CSR) steht für verantwortliches Handeln in der Gesamtstrategie eines Unternehmens und dessen nachhaltiges Wirken. Das Prozedere des Wettbewerbs, der 2013 ins Leben gerufen wurde und unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin für Arbeit und Soziales Andrea Nahles steht, sieht vor, dass nun eine Stakeholder-Befragung der nominierten Unternehmen durchgeführt wird. Stakeholder sind gesellschaftliche Akteure wie Mitarbeiter, Kunden, Geschäftspartner oder kommunale Vertreter, die im unmittelbaren Interessensaustausch mit den Unternehmen stehen. Der CSR-Preis der Bundesregierung soll nach Auswertung der Befragungsergebnisse schließlich am 17. September 2014 in Berlin verliehen werden.
"Die Bewerbungen der beiden erzgebirgischen Unternehmen sind von Strategien der Nachhaltigkeit geprägt. Die Verknüpfung der Maßnahmen zum Umweltschutz mit Maßnahmen zur Mitarbeiterzufriedenheit gelingen sowohl der Orthopädie-Schuhtechnik Schwarzenberg und der MICAS AG mit sehr kreativen Ansätzen.", kommentiert Matthias Lißke, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH, die Nominierung.
Erzgebirgische Mittelständler punkten mit nachhaltigen Konzepten
Die MICAS AG geht seit 2009 einen besonderen Weg bei der familienfreundlichen Mitarbeiterentwicklung. Damals entstand der Betriebskindergarten 'Pfiffikus'. Inzwischen gibt es auch 'Pfiffilino', einen betriebseigenen Hort. Umweltprojekte stehen in Kita und Hort auf der Tagesordnung, um dem Nachwuchs den verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen früh zu zeigen. Es werden Papiersammlungen durchgeführt und Waldprojekte initiiert, um ökologische Zusammenhänge in kindgerechter Form darzustellen. Flexible Arbeitszeitmodelle, Weiterbildungsangebote und Vertrauen in Mitarbeiter, die sich dank unbefristeter Arbeitsverträge sicher im Unternehmen fühlen, sind weitere Säulen der Personalstrategie des Oelsnitzer Unternehmens. Nicht zuletzt produziert die MICAS AG einen bemerkenswerten Mix aus innovativen und ressourcenschonenden sensorischen Produkten, die enorme Einsparpotentiale beim Verbrauch von Wasser und Energie erzielen. Die Vorstandsvorsitzende Katja Hillenbrand, die zugleich Botschafterin des Erzgebirges ist, wurde 2014 als Sachsens Unternehmer des Jahres ausgezeichnet, denn die nachhaltigen Geschäftsstrategien sind auch die Basis internationaler Geschäftserfolge und eines kontinuierlichen Wachstums.
Ebenfalls eine herausragende Umweltbilanz weist die Orthopädie-Schuhtechnik Schwarzenberg auf. Der Betrieb wird seit seiner Gründung im Jahr 1990 umweltfreundlich gestaltet. Maßnahmen im Energiebereich wie eine eigene Photovoltaik-Anlage, der Einsatz umweltfreundlicher Baustoffe und Technologien, um Emissionen aus Klebstoffen und Abfall zu verringern, gehen damit ein. Aber auch die Ausrichtung auf regionale Lieferanten für das Lederhandwerk spielt eine wesentliche Rolle für eine positive Umweltbilanz. 2004 wurde das Unternehmen für sein freiwilliges Umweltengagement in die Umweltallianz Sachsen aufgenommen und hat 2012 das Umweltmanagementzertifikat nach DIN ISO 14001 zum wiederholten Mal erhalten.
Das Thema Fachkräftesicherung hat für das Schwarzenberger Unternehmen einen besonderen Stellenwert. Auszubildende werden im Betrieb besonders gefördert. Sie können eine Berufstätigkeit ausüben, die ihren persönlichen Fähigkeiten entspricht und sie zusätzlich motiviert. Aktuell wird ein Auszubildender im Bereich Maßschuhdesign und Schäftebau besonders gefördert und an Handmaschinen und in traditionellen Handwerkstechniken geschult. Das Unternehmen mit insgesamt 32 Mitarbeitern engagiert sich zudem überdurchschnittlich sozial, indem Arbeitsplätze für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschaffen werden, die sonst aufgrund ihrer Lebenssituation oder Beeinträchtigung keine Beschäftigung finden würden. Ein Auszubildender mit einer Schwerbehinderung wird ohne Ausbildungsförderung im ersten Lehrjahr unterrichtet, mit dem Ziel ihn nach Abschluss der Lehre fest anzustellen.
CSRnetERZ ein Projekt der Wirtschaftsförderung Erzgebirge
Seit 2012 gibt es das Projekt CSRnetERZ, gesteuert von der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH. Das Projekt soll Unternehmen Lösungsangebote für die aktuellen Herausforderungen, wie dem steigenden Fachkräftebedarf, verstärktem Wettbewerb, sensibilisierter Wahrnehmung von Kunden und steigenden gesellschaftlichen Anforderungen aufzeigen. Es dient außerdem dazu, bereits vorhandene soziale und gesellschaftliche Aktivitäten der beteiligten Betriebe bekannter zu machen. Die MICAS AG arbeitet seit 2013 im dreistufigen Modell aus Seminaren, Zirkelarbeit und betrieblichen Einzelcoachings mit. "Es freut mich besonders, dass es zwei so hervorragende Beispiele aus unserer Region unter die Nominierten zum CSR-Preis der Bundesregierung geschafft haben. 50 Unternehmen sind insgesamt in unserem Projekt beteiligt und arbeiten ebenfalls mit zahlreichen innovativen Konzepten, um das Leben und Arbeiten in der Erzgebirgsregion nachhaltig positiv zu gestalten.", sagt Christoph Wagner, Projektleiter von CSRnetERZ.