Die Region Hannover beheimatet mit der rekultivierten und renaturierten Kaliabraum-Halde in Empelde einen ganz besonderen Ort: Nach Stilllegung des Kaliwerks Hansa im Jahre 1973 blieben auf einer Fläche von 12,5 Hektar rund vier Millionen Kubikmeter Produktionsrückstände zurück, die sich weithin sichtbar rund 50 Meter hoch auftürmten. Dieser Ort inspirierte Frank Nickel, den heutigen Geschäftsführer der Erd- und Bauschuttdeponie GmbH (E. u. B.) und seit 2013 in Personalunion 2. Vorsitzender des Vereins Bergbühne Empelde, hier fortan Ungewöhnliches zu inszenieren. Den Anfang machte am 30. Juni 1985 das deutsch-holländisch-österreichische Kunstprojekt "Kanalisation Eins" mit Aktionen, Architektur, Musik und Installationen.
Heute ist von dem riesigen weißen Berg nicht mehr viel zu sehen. Die zum größten Teil renaturierte Halde ist zu einem vergleichsweise sanften grünen Hügel geworden. Weil die Rückstandssalze der Halde Gefahren für die Umwelt bargen, wurde schon 1976 mit deren Ummantelung durch die E. u. B. GmbH begonnen. Die Gesellschaft finanziert die Rekultivierung selbst durch den Betrieb einer Erd- und Bauschuttdeponie auf dem Haldengelände. Alle angelieferten Materialien werden auf ihre Wiederverwertbarkeit geprüft. Nur Lehmboden- und ziegelbauschuttartige Materialien werden direkt in den Deponiekörper eingebaut. Dadurch sind Terrassen entstanden, die Pflanzen und Tiere Lebensraum bieten und aber auch viel Platz für die Kultur: Seit fast 30 Jahren gibt es auf dem Plateau, an den Flanken oder auf der Bühne temporäre Kunst- und Kultur-Aktionen. Auch Musikerinnen und Musiker zieht es immer wieder auf den grünen Berg bei Hannover. Die Krautrock-Legenden Kraan waren hier ebenso schon live zu erleben wie der Kammerchor Brandenburg, die Berlin-Punks Dead Chickens oder Peter Heins Fehlfarben.
Schon der Weg vom Eingang des Betriebsgeländes bis zur Bergbühne ist für die Besucherinnen und Besucher ein Erlebnis: Ein 15-minütiger Spaziergang Weg führt sie vorbei an Kunstobjekten, durch grüne Wiesen, über Waldwege, entlang an einem kleinen Weinanbaugebiet, auf 130 Meter Höhe und zu einer grandiosen Aussicht auf die Region Hannover. Für die Macher des Masala Weltbeat Festival, die in diesem Jahr mit ihrem "Afrikanischem Fest" erstmals auf der Bergbühne zu Gast sind, ist es "einer der ungewöhnlichsten Orte, die man in Hannover entdecken kann".
Die vollständige Renaturierung der Halde und damit auch die Nutzung als Deponie werden voraussichtlich im Jahre 2020 abgeschlossen sein. Was bleiben wird, ist der neu geschaffene "Waldberg" als Veranstaltungsort, der mit der Bergbühne-Empelde e. V. ein dauerhaftes Freizeitangebot für die Menschen der Region bietet.
"Himmel und Halde - von der Abraumhalde zur Bergbühne-Emplede e.V."
Herausgeber: Bergbühne Empelde e.V. mit Unterstützung der Gartenregion Hannover
Redaktion und Texte: Bianca Richter-Harm
Schutzgebühr: 10 Euro
Erhältlich bei: E. u. B. GmbH, Hansastraße 55A, 30952 Ronnenberg
Weitere Informationen:
www.bergbuehne-empelde.de
www.gartenregion.de