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Für mehr Teilhabe: "Die Barrieren müssen aus den Köpfen"

5. Mai ist Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung

(PresseBox) (Hannover, )
Ob Körper, Geist oder Seele betroffen sind: Fast zehn Prozent der Bevölkerung in der Region Hannover leben mit einer Behinderung. Am 5. Mai ist Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung.  Anlass für Renate Conrad, Beauftragte der Region Hannover für Menschen mit Behinderung, daran zu erinnern, die Belange von Menschen mit Handicap nicht aus den Augen zu verlieren: „Protesttage sind richtig und wichtig, damit Menschen mit Behinderung auf ihre Situation in unserer Gesellschaft aufmerksam machen  können und um zu verdeutlichen, dass eine Gleichstellung noch lange nicht erreicht ist“, sagt Conrad. Sie kritisiert ein fehlendes Bewusstsein für die Gleichstellung behinderter Menschen in der Gesellschaft und eine mangelnde Bereitschaft von Arbeitgebern, behinderten Menschen eine ernsthafte Chance zu geben. „Eine Gleichstellung von Menschen mit Behinderung erreichen wir nur, wenn es gelingt, die Barrieren in den Köpfen abzubauen“, sagt sie.

Zentrales Thema ist aus ihrer Sicht die Barrierefreiheit: In der Region Hannover seien barrierefreie Apotheken, Arztpraxen oder Restaurants eher eine Ausnahme, und auch barrierefreie Wohnungen fehlten. „Umso wichtiger ist  es, dass Menschen mit Behinderung am Ball bleiben und Inklusion an allen Stellen dieser Gesellschaft einfordern“, so Conrad. Positiv bewertet sie die Entwicklung im öffentlichen Nahverkehr in der Region Hannover. Zwar sei auch hier eine vollständige Barrierefreiheit noch nicht erreicht, aber es gehe kontinuierlich vorwärts. Alle Haltepunkte des S-Bahn-Verkehrs und 75 Prozent der Haltestellen im Stadtbahn-Verkehr in der Region sind inzwischen barrierefrei. Die neuen Elektrobusse hat die Üstra eigens mit einem  Dieselton ausgestattet, damit sie für Blinde und Sehbehinderte Menschen hörbar sind.   

Der Aktionstag findet seit 1992 jährlich am 5. Mai statt und wurde von den Interessenvertretungen Selbstbestimmt Leben Deutschland (ISL) ins Leben gerufen. Ziel ist, die für eine Gleichstellung behinderter Menschen erforderliche rechtliche Grundlage zu schaffen. Als behindert gelten Menschen, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweicht und daher ihre Teilhabe am Leben der Gesellschaft beeinträchtigt ist.

Interview mit Renate Conrad, Beauftragte für Menschen mit Behinderungen der Region Hannover

Frau Conrad, was sind Ihre Aufgaben als Beauftragte der Region Hannover für Menschen mit Behinderung?

Einen Großteil meiner Zeit verwende ich für Einzelfallberatung für alle Menschen mit Behinderung. Die Menschen, die sich an mich wenden, haben die unterschiedlichsten Beeinträchtigungen, und entsprechend sind deren Anliegen auch sehr vielfältig.  Zum meinen Aufgaben gehört aber auch  die Vergabe von Fördermitteln nach dem Niedersächsischen Behindertengleichstellungsgesetz. Jedes Jahr stehen 60.000 Euro für inklusive Projekte zur Verfügung. Außerdem verfasse ich Stellungnahmen zu öffentlichen Bauvorhaben – ich prüfe die Baupläne auf die Frage, ob die Richtlinien zur Barrierefreiheit eingehalten werden. Und natürlich bin ich allgemein bei Projekten rund um die Themen Inklusion und Barrierefreiheit in der Region eingebunden.

In wieweit sehen Sie die gesellschaftliche Teilhabe behinderter Menschen erreicht?

Die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention Im März 2009 war ein wichtiger Schritt. Aber eine vollständige Gleichstellung behinderter Menschen in allen Bereichen des Lebens ist noch lange nicht erreicht. Wenn ein Mensch mit Behinderung öffentliche Verkehrsmittel nutzen will, muss er das genau planen. Die Arbeitslosigkeit ist bei Menschen mit Behinderung  fast doppelt so hoch wie bei nicht behinderten Menschen. In der Region Hannover fehlt es an verfügbaren barrierefreien Wohnung. Die gesetzlichen Vorgaben zum Bau von barrierefreien Wohnungen werden leider vielfach missachtet. Aber auch eine barrierefreie Apotheke, ein Restaurant oder eine Arztpraxis in der Region zu finden, ist nicht so leicht.

Was ist notwendig, damit wir eine Gleichstellung von Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft erreichen?

Das wichtigste in unserer Gesellschaft ist die Bewusstseinsbildung. Wer nicht unmittelbar persönlich mit behinderten Menschen zu tun hat, tut sich im Umgang mit ihnen sehr schwer. Die Gesellschaft muss sich auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen einstellen. Behindert zu sein muss  zur Normalität werden. Arbeitgeber sollten sich trauen, behinderten Menschen eine Chance zu geben. Sie sollten ihre Ängste überwinden und sich auf die Stärken konzentrieren, nicht auf die Schwächen. Arbeit ist wichtig für ein zufriedenes Leben, weil man dadurch selbstständig sein kann.

Wie gut ist die Region Hannover in Sachen Barrierefreiheit aufgestellt?

Die Regionsverwaltung ist schon sehr gut aufgestellt, vor allem wenn es darum geht, öffentliche Veranstaltungen hier im Hause barrierefrei zu gestalten. Hier erfahre ich auch viel Unterstützung. Mit den entsprechenden Fachteams arbeiten wir daran, Stück für Stück die Regionsgebäude barrierefrei zu machen. Gerade ist die erste automatische Tür eingebaut worden. Zudem arbeiten wir gemeinsam an einem Maßnahmenplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Gemeinsam heißt, dass wir in Arbeitsgruppen mit Betroffenen, Vertreterinnen und Vertretern aus Einrichtungen und Diensten und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Region Maßnahmen entwickeln, die die Inklusion von Menschen mit Behinderungen verbessern werden.

Was haben Sie bereits erreichen, was steht noch an?

Wir haben eine mobile Behindertentoilette gekauft, die für Veranstaltungen zur Verfügung steht - so können behinderte Menschen auch an Veranstaltungen wie Open-Air-Konzerten teilnehmen. Ein nächstes Ziel ist, dass alle Wahllokale barrierefrei werden – immerhin stehen in diesem und im nächsten Jahr die Bundestags- und die Landtagswahl an. Damit Menschen mit Behinderungen größere Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt haben, ist eine unabhängige Teilhabeberatung geplant. Sie wird Menschen bei der Suche nach einem geeigneten Arbeitsplatz zu unterstützen.

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