Deutschland ist das einzige europäische Land, das mit drei Städten in der oberen Hälfte des Indexes 2012 vertreten ist. Einer der Dreh- und Angelpunkte der globalen Städterangfolge ist die Beobachtung, dass die Globalisierung eine Machtverschiebung weg von den Nationalstaaten und hin zu einem Netzwerk globaler Städte darstellt. Deutschland belegt diese Vorstellung mit den Netzwerkstädten Berlin (Platz 20), Frankfurt (Platz 23) und München (Platz 31).
Das sind die Hauptergebnisse des Global Cities Index 2012 von A.T. Kearney und Bloomberg, der kürzlich veröffentlicht wurde.
5 Dimensionen der Städte
„Mit dem Global Cities Index, den wir seit 2008 im 2-Jahres-Rhythmus erstellen, haben wir einen einzigartigen Indikator für das globale Engagement von Großstädten geschaffen“, sagt Dr. Martin Sonnenschein, Managing Director Central Europe bei A.T. Kearney. Insgesamt wird der jeweilige Globalisierungsgrad von 66 Städten in fünf Dimensionen beleuchtet und zwar in Bezug auf wirtschaftliche Aktivität, Humankapital, Informationsaustausch, kulturelles Erleben und politisches Engagement. Die Analyse ergibt ein Ranking, in dem der globale Einfluss einer Stadt gemessen wird.
Warnung für Deutschland
„Dass mehr als die Hälfte der Weltpopulation bereits in Städten lebt, ist nicht verwunderlich, denn dort findet die Globalisierung statt“, erklärt Martin Sonnenschein und führt aus:
„Je globaler eine Stadt, desto mehr Kapital, Macht und kluge Köpfe kann sie anlocken. Die deutschen Spitzenstädte müssen sich noch mehr anstrengen, um bei der weltpolitischen Zukunft eine gewichtige Rolle zu spielen.“
Die Warnung ist begründet, schließlich verschlechterten sich Berlin (von Platz 16 auf 20) und Frankfurt (von 20 auf 23). Lediglich München konnte sich nun schon zum zweiten Mal in Folge um zwei Plätze auf Platz 31 verbessern.
Erkenntnisse
Trotz der Turbulenzen auf den Finanzmärkten in den vergangenen Jahren führen die Finanzzentren New York und London - wie schon in den vergangenen Indizes - das Ranking an. Paris und Tokio haben in diesem Jahr zwar die Positionen drei und vier getauscht, liegen jedoch mit New York und London als Vierergruppe punktemäßig weit vor dem Rest der Top-Ten. Mike Hales, Partner bei A.T. Kearney und Leiter der Studie, fügt hinzu: „Unsere vier führenden Städte sind in allen fünf Dimensionen gut aufgestellt und zeigen damit, dass man nur so in der globalisierten Welt erfolgreich sein kann.
Mit mindestens drei Städten unter den Top-Ten in allen drei Ausgaben des Global Cities Index schneiden die analysierten asiatischen Städte gut ab. Diese Ergebnisse demonstrieren das stabile Gewicht Asiens auf der Weltbühne.
BRIC holen auf
Die Städte in den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) arbeiten sich weiter an die Spitze des Indexes vor, wenn auch mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten.
Ähnlich wie beim Abschneiden in den vorhergehenden Index-Rangfolgen ist der Aufstieg der Städte in den BRIC-Ländern vor allem ihrer wirtschaftlichen Aktivität zu verdanken und weniger den anderen Dimensionen, die eine rundum globalisierte Stadt ausmachen.
Eine starke wirtschaftliche Tätigkeit sollte die künftige Entwicklung in den anderen Dimensionen vorantreiben und die kulturellen Institutionen ebenso wie die internationalen Denkfabriken fördern.
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse des Global Cities Index 2012 finden Sie unter Opens external link in new windowwww.atkearney.com.