Diese Zahlen sind alarmierend
Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverbands VdK: „Diese Zahlen sind alarmierend. „Ich glaube nicht, dass Rentner Zeitung austragen, im Wachdienst arbeiten oder Regale im Supermarkt einräumen, weil Sie den Kontakt zu Menschen suchen oder Erfüllung in ihrer Arbeit finden wollen. Sie üben diese wenig attraktiven Jobs aus, um ihre karge Rente aufzubessern. Bei den 120.000 über 75-Jährigen Minijobbern wird es sich nicht um Universitätsprofessoren oder Banker handeln."
Die Zahlen spiegeln laut VdK wider, „dass immer mehr Menschen Probleme haben, mit ihrem Alterseinkommen auszukommen und mit Hilfe von Minijobs versuchen, sich finanziell über Wasser zu halten." Für diesen Trend macht der VdK die Rentenentwicklung der letzten Jahre verantwortlich. „Man erkennt, dass das Absenken des Rentenniveaus, nicht spurlos an der Lebenswirklichkeit der Rentner vorbei geht", erklärte Mascher.
Beträge für Neurentner gehen ständig zurück
Die durchschnittlichen Rentenzahlbeträge bei den Neurentnern gehen ständig zurück. Besonders deutlich ist dies bei den Erwerbsminderungsrenten. Diese liegen jetzt bereits auf Grundsicherungsniveau. Hinzu kommt, dass seit 2004 die Rentner vier Nullrunden und drei Mini-Anpassungen von 0,5 Prozent bzw. 1 Prozent hinnehmen mussten.
Somit haben die Rentner seit 2004 einen Kaufkraftverlust von neun Prozent verkraften müssen. Ältere sind von den Preissteigerungen für Lebensmittel und bei den Energie- und Stromkosten besonders betroffen. Auch Medikamente und Hilfsmittel, die aus eigener Tasche bezahlt werden müssen, schmälern bei Rentnern das Haushaltseinkommen mehr als bei anderen. Dass auf der anderen Seite Handys und Computer billiger geworden sind, hilft den Älteren wenig.
Scheue vor dem Sozialamt
Mascher: „Die Armut unter den Rentnerinnen und Rentnern wächst, bleibt aber häufig im Verborgenen. Nach wie vor scheuen sich viele alte Menschen zum Sozialamt zu gehen, weil sie sich schämen oder glauben, dass ihre Kinder dann herangezogen werden. Deshalb bleibt vielen Rentnern nichts anderes übrig, als einen Minijob zu suchen, um gerade so über die Runden zu kommen und vielleicht den Enkelkindern auch einmal etwas zum Geburtstag schenken zu können."