Speziell für Materialien mit herausfordernden Oberflächen aus opakem oder transluzentem Material hat Pixargus das Inspektionssystem WebControl-Tex entwickelt. Bei der Analyse der Oberfläche blendet ein Algorithmus die natürliche Oberflächenstruktur aus. So findet es Fehler, die sich in der normalen Struktur des Materials zu verbergen scheinen.
Es detektiert und klassifiziert beispielsweise Unregelmäßigkeiten in Lederstrukturen, Webfehler auf Glasfasermatten, verdichtete Stellen in Vliesmaterial oder erkennt selbst schwache Kratzer oder sogenannte Orangenhautdefekte auf dunklen, blickdichten Folien. Findet das System einen Fehler, löst es einen Alarm aus, optional markiert es die betroffene Stelle.
Ein Algorithmus zur Detektion langer Defekte – beispielweise von Kratzern – ermöglicht den Rückschluss auf defekte Rollen in der Produktionsanlage.
Björn Lindner, Geschäftsführer von Pixargus, sieht für die Hersteller von Bahnware große Vorteile: „Die Hersteller von Oberflächeninspektionssystemen haben sich bisher auf Materialien mit gleichmäßiger Struktur konzentriert, also zumeist auf Metalle, Folien und Papier. Mit unseren neuen Algorithmen finden wir Oberflächenfehler auch vor sehr unruhigen Hintergründen zuverlässig. Das kann man mit der erfolgreichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen vergleichen.“
Über die Qualitätssicherung in der Endkontrolle hinaus nutzen die Kunden von Pixargus die Daten, um die Produktion zu optimieren und Fehler gar nicht erst entstehen zu lassen. Beispielsweise werden Trends bei der Häufigkeit von Defekten auf den Oberflächen in Echtzeit erfasst, so dass unmittelbar Gegenmaßnahmen ergriffen werden können. Das Bedienpersonal kann sofort korrigierend eingreifen und fehlerhaftes Material sofort aussortieren.
Das System arbeitet dynamisch und adaptiert sich automatisch an Oberflächenstruktur und Farbe des Materials. Deshalb ist im Gegensatz zu konventionellen Inspektionssystemen in den meisten Fällen kein aufwändiges Teach-in der Oberflächenstruktur erforderlich, es reicht aus, lediglich die relative Amplitude der Textur und die Größe des kleinsten zu berücksichtigenden Defekts einzugeben.
Ein Tool für das Management von Klassifizierung und Fehlerdichte erlaubt es, einfach Regeln für Detektion und Klassifikation aufzustellen. So kann der Anwender selbst festlegen, welche und wie viele Fehler er auf einer bestimmten Fläche toleriert.
WebControl-Tex ist modular aufgebaut und für Materialbreiten zwischen 150 und 8.000 mm erhältlich. Je nach Oberflächencharakteristik liefert Pixargus das System mit einer Kameraauflösung zwischen 40 und 150 µm. Bei lichtundurchlässigen Produkten kann es eine oder beide Seiten inspizieren. Es arbeitet, abhängig von Textur, bei Materialgeschwindigkeiten bis 600 m/min.
Die Leuchtdioden, die die Materialoberfläche beleuchten, zeichnen sich durch lange Standzeiten aus.
Das System wird in allen Funktionen über einen Touchscreen bedient, der eine Übersichtsgrafik der Materialoberfläche sowie einzelne Defektbilder darstellt. Alle Komponenten sind nach IP 64 gekapselt, der Fernzugriff über Ethernet und IP-basierte Kommunikation ermöglicht die schnelle Systemdiagnose.