Herzfehler sind häufig die Ursache für frühkindliche Erkrankungen, etwa jedes 100. Kind wird mit einem Herzfehler geboren. Die Echokardiographie des Herzens mit einem Ultraschallgerät ist bei dieser Art von Erkrankungen seit langer Zeit die entscheidende Untersuchungsmethode: sie ist schmerzfrei und kommt ohne zu-Hilfe-Nahme von Röntgenstrahlen aus.
Jedoch ermöglichten Standardverfahren bisher nur die zweidimensionale Darstellung des Herzens. Wie das Herz sich aber räumlich darstellt - ob es regelrecht angelegt ist, sich z.B. ein Loch in der Herzscheidewand befindet, wie die Gefäße zum und vom Herzen verlaufen oder die Kammern sich vielleicht asynchron zusammenziehen - müssen die Ärzte beurteilen, indem sie die Schnittbilder im Kopf zu einem dreidimensionalen Modell zusammensetzen. So ist die Übereinstimmung mit der Realität stark abhängig von der Vorstellungskraft und Erfahrung des Untersuchers. Mit der Live 3D-Bildgebung ist es Philips gelungen, die Funktion des Neugeborenen- und Kinderherzens in jeder Phase der Bewegung darzustellen und damit die Diagnostik zu optimieren - zum Wohle des Kindes und zur Verbesserung und Vereinfachung der ärztlichen Leistung. Hierbei darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass ein optimales diagnostisches und therapeutisches Ergebnis - selbst mit einem 3D-Ultraschallgerät - nur durch einen hochspezialisierten Kinderkardiologen zu Stande gebracht werden kann.
Mit einer 3D-Ultraschall-Schlucksonde, die - bei Kindern unter Vollnarkose - in die Speiseröhre geschoben wird, ist es den Ärzten sogar möglich das Herz von dort aus mit einer noch besseren Bildqualität zu betrachten. Der besondere Vorteil dieser Methode ist, dass die Echokardiographiesonde in der Speiseröhre direkt hinter dem Herzen liegt, sodass der Blick auf das Herz viel direkter ist, als wenn der Kinderkardiologe von vorn durch den Brustkorb schallt.
Die dreidimensionale Echokardiographie erfasst das Herz als räumliches Gebilde. Das mit dieser Technik aufgenommene Herz kann direkt während der Untersuchung am angeschlossenen Bildschirm oder später an einem externen Rechner beliebig gekippt, gedreht oder sogar bildlich aufgeschnitten werden, um tiefe Einblicke in die Herzstrukturen zu gewähren. Auch die dreidimensionale Darstellung von echofreien Strukturen, wie z.B. von Herzkammern und Gefäßen, ist dadurch heute kein Problem mehr. Durch eine spezielle Farbcodierung kann der Arzt sich die Blutflussrichtung dreidimensional zeigen lassen. Septum-, Klappen- oder Gefäß-Defekte können so besser lokalisiert werden, da sie Verwirbelungen im Blut verursachen und diese nun farbig dreidimensional dargestellt werden können. Sämtliche Bilddaten stehen dem Kinderkardiologen auch nach der Untersuchung zur Verfügung, so dass auch eine eventuell anstehende Operation noch besser vorbereitet werden kann, da dem Kinderherzchirurgen durch die dreidimensionale Darstellung des Herzfehlers entscheidende zusätzliche Informationen durch den Kinderkardiologen zur Verfügung gestellt werden können.
Prof. Dr. med. A. Wessel, Direktor der Abteilung für Kinderkardiologie ist begeistert, " wir erhalten durch diese innovative Technologie neue unschätzbare Einblicke in die Funktionsweise des Kinderherzens, seine Leistungsfähigkeit oder Fehlbildungen des Herzens können viel genauer analysiert werden als früher. Bei Kindern mit einen Köpergewicht größer 20 kg können sogar Löcher in der Vorhofscheidewand katheterinterventionell, also quasi als OP durchs Schluesselloch, ohne Röntgendurchleuchtung verschlossen werden. Klar, deutlich und in Echtzeit. Das hat uns zu dieser Investition bewogen."