Im Gegensatz zu einer Operation am offenen Herzen, bei der der Brustraum des Patienten großflächig geöffnet wird, erfordert das minimalinvasive Einsetzen einer Herzklappe nur einen kleinen Einschnitt, durch den Katheter eingeführt und unter Sichtkontrolle durch ein Hochleistungs-Röntgen-System zum Herzen geführt werden. In Europa wurden 2010 schätzungsweise über 13.000 Herzklappen mittels dieser minimalinvasiven Methode ausgetauscht, und diese Zahl nimmt jährlich im oberen zweistelligen Bereich zu.
Da die Ärzte bei dem minimalinvasiven Einsatz einer Herzklappe das Herz des Patienten nicht direkt sehen und berühren können, ist dies ein komplexes und technisch anspruchsvolles Verfahren. So stellt die hochpräzise Positionierung der künstlichen Klappe eine der größten Herausforderungen dar: wird die Klappe nur wenige Millimeter von ihrer optimalen Position entfernt eingesetzt, drohen Undichtigkeiten oder eine Störung der Blutversorgung der Herzkranzgefäße. Um diese Komplikationen zu verhindern, sind zwei Faktoren von besonderer Bedeutung: optimale Planung im Vorfeld und perfekte Bildgebung während des Eingriffs. Es gibt daher einen deutlichen Bedarf an zusätzlichen Bildgebungs- und Software-Lösungen, die eine einfachere und sichere Durchführung dieser Verfahren ermöglichen.
Das Navi für's Herz
Der HeartNavigator verwendet den vor der Operation per CT-Angiographie aufgenommenen 3D-Datensatz, um das Herz des Patienten genau zu vermessen und so den Herzchirurgen bzw. interventionellen Kardiologen dabei zu unterstützen, die optimale Art und Größe der Herzklappe zu bestimmen. Außerdem identifiziert er automatisch die zweidimensionale Ebene der auszutauschenden Herzklappe und speist diese Informationen in den Herzkatheter-Arbeitsplatz ein. Durch das Ausrichten der Anlage per Knopfdruck auf ebendiese Klappenebene, wird der bestmögliche Betrachtungswinkel während der Operation erreicht, die Behandlung beschleunigt und die präzise Platzierung der Herzklappe unterstützt.
Während der Behandlung richtet der HeartNavigator außerdem automatisch die vor der Operation per CT-Angiographie aufgenommenen Bilder aus und legt sie über die live aufgenommenen radiologischen Bilder - es entsteht so ein präzises dreidimensionales Abbild des Herzens. Dadurch kann das Operationsteam den Fortschritt von Führungsdraht und Katheter sowie die Platzierung der Herzklappe in Relation zu detaillierten anatomischen Strukturen beobachten.
"Durch die Entwicklung von kathetergestützten Therapieverfahren und ausgefeilten interventionellen Tools wie dem HeartNavigator von Philips können wir die Lebensqualität vieler Herzpatienten deutlich verbessern. So können wir jetzt auch Patienten den Einsatz einer künstlichen Herzklappe anbieten, für die eine Operation am offenen Herzen ein zu großes Risiko darstellen würde", erläutert Dr. Holger Schröfel, Oberarzt der Klinik für Herzchirurgie Karlsruhe. "Der Einsatz einer Herzklappe an einem schlagenden Herzen ist ein äußerst anspruchsvolles Verfahren. Durch die Kombination detaillierter 3D-CT-Bilder mit Live-2D-Röntgenbildern erhalten wir einen wesentlich besseren Einblick in die Anatomie des Patienten. So können wir die Herzklappe schneller an der optimalen Position platzieren und das klinische Ergebnis verbessern."
"Der HeartNavigator ist ein weiterer Beleg für die Führungsposition von Philips bei der interventionellen Kardiologie. Er reiht sich ein in unsere Lösungen, die wir bereits für die minimalinvasive Behandlung von verengten Herzkranzgefäßen und Herzrhythmusstörungen auf den Markt gebracht haben", so Bert van Meurs, General Manager Philips Healthcare Interventional X-Ray Systems. "Inzwischen kommt bei jeder zweiten Katheterbehandlung zur Erweiterung verengter Arterien ein Röntgensystem von Philips zum Einsatz. Ich bin überzeugt davon, dass unsere neuen interventionellen Lösungen bei minimalinvasiven strukturellen Reparaturen am Herzen ähnlich erfolgreich sein werden."
Der HeartNavigator ist das Ergebnis der weltweiten Investitionen von Philips in die Healthcare-Forschung & Entwicklung. Diese betrugen 2010 insgesamt 688 Millionen Euro. Dies ist ein Beleg für das Bestreben von Philips, seine Stellung in der Herzchirurgie auszubauen und seine Führungsposition bei der interventionellen Kardiologie durch einen Prozess kontinuierlicher Innovation und die Zusammenarbeit mit führenden Kardiologen, Chirurgen und Krankenhäusern zu festigen.