- Doktorarbeiten der amtierenden und ehemaligen Politiker der Bundesrepublik unter der Lupe
- Professor nutzt für Plagiatsprüfung Fujitsu-Dokumentenscanner fi-6800
- Appell an Politiker ihre Dissertationen einzusenden
Der Countdown läuft: Die Doktorarbeiten von amtierenden Bundestags-abgeordneten und ehemaligen Politikern werden jetzt einer systematischen Plagiatsprüfung unterzogen. In Angriff genommen hat dieses Projekt Professor Dr. Uwe Kamenz von der Fachhochschule Dortmund, der insgesamt rund 1.000 Politiker-Dissertationen digital untersuchen will. Sein Werkzeug: ein Dokumentenscanner fi-6800 der Fujitsu-Tochter PFU, mit dem auf Knopfdruck ganze Bücher eingescannt werden können.
"Die spektakulären Plagiatsfälle bei Dissertationen von Politikern haben in den letzten Wochen und Monaten sowohl der Politik als auch den Hochschulen schweren Image-Schaden zugefügt. Mit meiner Aktion möchte ich der Politik einen Weg aufzeigen, um das Thema ein für alle Mal vom Tisch zu bringen", erklärt Kamenz.
Von der Papiervorlage zur Online-Analyse
Das Vorhaben klingt aufwändig: Gerade bei älteren Dissertationen finden sich weder das eigentliche Werk noch die Quellen im Internet. Um dennoch eine Online-Analyse durchführen zu können, müssen die gedruckten Bücher digitalisiert, das heißt in durchsuchbare Dateien verwandelt werden. Ein leistungsfähiger Scanner ist hier entscheidend für den Erfolg: Mit dem klassischen Flachbettscanner müssten wir jede Seite eines Buches einzeln aufschlagen und umblättern. Das Einscannen ganzer Bücher würde eine Ewigkeit dauern", so Kamenz. Die Alternative ist ein moderner Produktionsscanner, den der Hersteller PFU, eine Fujitsu-Tochtergesellschaft, zur Verfügung stellt.
Und so funktioniert's: Vor dem Scannen trennt ein studentischer Mitarbeiter den Rücken des Buches mit Hilfe eines Schneidegerätes ab und legt den Buchblock mit losen Blättern in den Scanner ein. "Der Fujitsu fi-6800 scannt pro Tag mehrere zehntausend Seiten automatisch ein und fasst bis zu 500 Blatt auf einmal", erklärt Klaus Schulz, Manager Product Marketing EMEA, PFU Imaging Solutions. Mit Hilfe von Trennblättern lassen sich sogar mehrere Bücher nacheinander ohne weitere Eingriffe bearbeiten.
Der Scanner scannt den Buchblock automatisch ein und erstellt eine PDF-Datei. Die nachgeschaltete Texterkennung ermöglicht die Analyse und den Abgleich der Texte mit Textstellen sowohl aus dem Internet als auch aus der hauseigenen Datenbank, um Indizien für Plagiate zu finden.
Viele Doktortitel älter als das Internet
Die meisten Politiker haben vor dem Jahr 2000 promoviert, also vor den Zeiten von Online-Publikation und Internet-Recherche. Um eine internet- beziehungsweise softwarebasierte Plagiatsuche durchzuführen, benötigt Kamenz zum einen die Doktorarbeit in Papierform, zum anderen möglichst viel Fachliteratur, mit der die Dissertation abgeglichen werden kann. Für beides ist eine ausgeklügelte Hard- und Softwarelösung notwendig. Das Thema Scanner ist deswegen so wichtig, weil in alten und daher ebenfalls einzuscannenden Büchern nach Plagiatindizien gesucht werden muss. Kamenz hat alle 114 Doktortitelträger unter den Abgeordneten des Deutschen Bundestags persönlich dazu aufgefordert, ihm ihre Dissertation für eine Überprüfung zur Verfügung zu stellen. Auch mit allen wissenschaftlichen Verlagen ist Kamenz in Kontakt: Im Gegenzug für die Überlassung von Politiker-Dissertationen wird Kamenz den wissenschaftlichen Verlagen eine kostenfreie Plagiatsanalyse für jedes eingereichte Manuskript anbieten.
In Zukunft möchte Kamenz allen Hochschulen eine Lösung anbieten, welche die professionelle Plagiatsuche für sie kostenfrei und für den verantwortlichen Doktorvater kinderleicht macht. "Für mich liegt das Hauptproblem darin, dass unsere Hochschulen in Verruf gebracht werden. Dagegen könnten sie mit relativ geringem Aufwand selbst Plagiate aufspüren", schildert Kamenz sein Anliegen. Wir brauchen zwei wissenschaftliche Mitarbeiter und nur geringe Fördermittel des Bundes, dann könnten wir allen Hochschulen eine kostenfreie, leicht zu bedienende Lösung bereit stellen." Da diese Mittel bislang ausbleiben, setzt Kamenz auf die Unterstützung von zahlreichen interessierten Bürgern, die das Internet nutzen und bei der Suche behilflich sind.
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