Diese Problematik löst die PENTACON GmbH mit Sitz in Dresden auf eine auf den ersten Blick einfache und elegante Technologie. Anstatt zweier Komponenten wird das vergütete Glas nun in einem Arbeitsgang mit einem Kunststoff umspritzt. In der Formgestaltung ist man damit frei und ersetzt auf einen Schlag die nachgelagerten Montagearbeiten. "Bei sogenannten Hybridteilen, bestehend aus Kunststoff- und Metallteilen, ist dieses Verfahren längst gängige Praxis. Hier erspart man sich die Montage und vereint beide Komponenten in einem Arbeitsgang. Das spart Zeit und Kosten", weiß Tino Truppel, Abteilungsleiter Kunststoff bei PENTACON.
Die Schwierigkeit besteht in der geringen Bruchfestigkeit des Glases gegenüber Metall. Materialtoleranzen von +/- 0,2mm erschwerden die Abdichtung in einer Form und nur mit Hilfe speziell elastischer Elemente kann eine anschließende Gratbildung verhindert werden. Dieses Spannungsfeld aus Abdichtdruck, Glasfestigkeit und Druckbelastung erfordert ein hohes technologisches Know-How. "Der Formenkonstrukteur analysiert im Vorfeld wo und wie die Scheibe positioniert werden muss, da diese weder durch den Einspritzdruck belastet noch verschoben werden darf. Hierzu bedienen wir uns umfangreicher Testmethoden, um die thermische Belastbarkeit im Randbereich genau zu ermitteln", so Truppel weiter.
Eine letzte Hürde ist die Entnahme der beschichteten Gläser aus der Form. Da beschichtete Glasoberflächen sehr empfindlich sind, müssen spezielle Handlingsysteme eingesetzt werden, die neben der klassichen Entnahme auch die Säuberung der Form sicherstellen.
"Insgesamt bietet das Umspritzen von Glas klare Vorteile. Neben der Reduzierung von Zeit und Kosten durch wegfallende Montagearbeiten, erhält der Kunde ein größere Designfreiheit, Kantenschutz und vollkommen neue Einsatzmöglichkeiten", hält Truppel abschließend fest.