Er stellt den bislang größten Auftrag in der Geschichte des Unternehmens Kayser-Threde dar. Das Gesamtvolumen für den Satellitenbau und Start dieser optischen Erdbeobachtungsmission beträgt 90 Millionen Euro.
'Ich bedanke mich für das von DLR und BMWi in uns gesetzte Vertrauen. Wir sind sehr stolz darauf, gemeinsam mit unseren Projektpartnern durch den Hyperspektralsatelliten EnMAP die optische Fernerkundung revolutionieren zu dürfen' so Jürgen Breitkopf, Geschäftsführer der Kayser-Threde GmbH. 'In den nächsten Jahren arbeiten wir im Auftrag des DLR sogar an zwei 'Münchner Kindl'n für's All': Neben EnMAP realisieren wir gesamt verantwortlich die Technologieerprobungsmission TET-1.'
Systemführer Kayser-Threde. Als Hauptauftragnehmer für den Bau und Start dieses technisch herausfordernden Satelliten übernimmt Kayser-Threde die System-Verantwortung über folgende Bereiche:
- Raumsegment mit Beschaffung des Satellitenbusses sowie Integration und Test des gesamten Satelliten,
- Entwicklung und Herstellung des anspruchsvollen hyperspektralen Nutzlastinstrumentes,
- Beschaffung der Startrakete inklusive Durchführung der Startvorbereitung und Erbringung der Startleistung.
Hohe Kompetenz bei optoelektronischen Systemen konnte Kayser-Threde bereits bei den Teleskopen ORFEUS (Satelliten gestützt) und SOFIA (Flugzeug getragen) oder den Spiegelschalen für den Röntgensatelliten XMM-Newton unter Beweis stellen.
Missionsziele. Der Umweltsatellit EnMAP ist als rein wissenschaftliche Mission ausgelegt. EnMAPs qualitativ hochwertige Daten und die daraus abgeleiteten Informationen sollen unter anderem zu verbesserten Modellen globaler biosphärischer und geosphärischer Prozesse führen.
Anwendung finden die Daten beim Boden- und Landmanagement, bei der Gewässerzustandsüberwachung, bei der diagnostischen Kartierung und Analyse (Rohstoffsuche, Detektion von Altlasten) sowie beim Katastrophenmanagement. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.enmap.de und www.enmap.org.
Projektpartner & Unterauftragnehmer. Als Systemführer kann sich Kayser-Threde auf renommierte und bewährte Partner verlassen. So obliegt dem Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ die wissenschaftliche Leitung. Der Aufbau des Bodensegments und damit der Datenauswertung ist DLR Instituten in Oberpfaffenhofen übertragen worden. Zum industriellen Kernteam gehört das Schwesterunternehmen OHB System AG, das den Satellitenbus liefert. Kayser-Threde hat bei dieser nationalen Mission ganz bewusst hohen Wert auf die Einbindung deutscher Unterauftragnehmer gelegt. EnMAP wird im Auftrag der DLR Raumfahrt-Agentur mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) durchgeführt.
Hyperspektraltechnologie. EnMAP erfasst weltweit Ökosystemparamenter mit hoher spektraler und räumlicher Auflösung bei vergleichsweise hoher Wiederholrate. Während der Einsatz von Multispektralsensoren in der optischen Fernerkundung nur begrenzt die Identifikation eines Materials (z.B. Minerale) zulässt, generiert der Hyperspektralsensor EnMAP quasikontinuierliche Spektren im Wellenlängenbereich des sichtbaren bis zum kurzwelligen Infrarot, die eine bislang nicht machbare Klassifikation des Materials und eine differenzierte Diagnose ermöglichen.
Führungsrolle für Deutschland? Von EnMAP erwarten sich Wissenschaftler und andere Anwender in der EnMAP-Nutzergemeinschaft eine ganz neue Qualität an Erdbeobachtungsdaten. Der Start von EnMAP in 2012 versetzt Deutschland international in eine Führungsrolle in der zukunftsträchtigen optischen Fernerkundung.