Steht der MP3-Player in zu großer Konkurrenz?
Dass sich die Inanspruchnahme mobiler Musikdienste bislang in Grenzen hält, ist vermutlich auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Zum einen sehen Experten die Download-Gebühren als Hindernis an. Dies gilt speziell für Gebiete, in denen die schnelle Mobilfunkübertragungstechnik UMTS noch nicht verbreitet ist. Hier stehen die Netzbetreiber in der Pflicht, mit entsprechenden Tarifen zu reagieren. Zum anderen genügen viele der mit MP3-Player-Funktion ausgestatteten Handys noch nicht allen an sie gestellten Ansprüchen. Oft steht dem Musikvergnügen eine unzureichende Speicherkapazität und Akkuleistung oder eine vergleichsweise mangelhafte Soundqualität im Weg. Auch Kopierschutzfragen und die Einführung entsprechender Techniken gelten bislang als Barriere. Jedoch ist Land in Sicht: Viele der neuen Handy-Modelle verfügen bereits über einen großzügigen internen Speicher, der sich zudem durch portable Speicherkarten beliebig erweitern lässt. Auch sind die Benutzeroberflächen der neuen Produkte bedienerfreundlicher gestaltet und erleichtern den Abruf mobiler Musikdienste. Nicht zuletzt gibt es bereits Kopierschutzsoftware, die den Austausch von Songs zulässt. Entsprechende Tests sind am Laufen. All dies lässt auf eine rosige Zukunft für Musik-Handys schließen. Jedoch liegt auch die Vermutung nahe, dass es noch eine große Hürde zu nehmen gilt: Den MP3-Player. Schließlich erfreut sich dieser großer Beliebtheit und könnte dem Handy die Rolle als künftiges Musikwunder streitig machen. Diese Annahme wiederlegen jedoch die von M:Metrics im Rahmen der Befragung gewonnen Antworten. Demnach liegt die Wahrscheinlichkeit, dass Besitzer von MP3-Playern - speziell von Apple iPods - mobile Musikdienste in Anspruch nehmen, um das zweifache höher als bei denjenigen, die über kein solches Gerät verfügen. Somit stehen beide Produkte nicht in Konkurrenz zueinander, sondern ergänzen die Bedürfnisse Musikbegeisterter optimal.
Klingeltöne bald ein altes Eisen?
Mehr Kopfzerbrechen sollten Mobilfunkunternehmen jedoch die jetzt ermittelten Zahlen zum Interesse an Klingeltönen bereiten. Diese indizieren, dass sich das Marktwachstum abzuschwächen scheint. In den USA beobachteten die Analysten im Monat Juli die stärkste Nachfrage: Immerhin luden sich 10,4 Prozent der Mobilfunkkunden im Land der unbegrenzten Möglichkeiten in diesem Zeitraum einen Klingelton auf ihr Handy. Mit einem Anteil von 8,9 Prozent verhielt es sich in Spanien ähnlich. Die Plätze drei und vier gingen an Deutschland mit 6,6 Prozent und Frankreich mit 6,2 Prozent. Schlusslicht auf diesem Gebiet sind die Briten: Lediglich 5,4 Prozent der befragten Handy-Besitzer konnten sich laut M:Metrics für den Download eines Klingeltones begeistern. Auf dem Vormarsch befinden sich offensichtlich sogenannte Ringback-Services. Insbesondere die Spanier nehmen die Möglichkeit, Anrufern bis zum Abheben Musik vorzuspielen und damit das eintönige Freizeichen zu ersetzen, gerne in Anspruch. 9,7 Prozent der Befragten nutzen bereits einen solchen meist im Abo angebotenen Dienst.
Nach Ansicht von Paul Goode, Senior Analyst von M:Metrics Europa, befindet sich der Markt für Klingeltöne derzeit im Umbruch. "Anstelle von polyphonen Klingeltönen laden sich immer mehr Mobiltelefonbesitzer komplette Musiktitel auf ihr Handy. Ebenso gewinnen über Kurzwahlnummern angebotene Premium-SMS-Dienste als Instrument zur Verkaufsförderung zunehmend an Bedeutung. Darüber hinaus steht inzwischen ein breites Spektrum an Software-Tools und Diensten zur Verfügung, die es Handy-Besitzern ermöglichen, eigene Klingeltöne zu komponieren. Auf diese Entwicklungen müssen sich vor allem die Anbieter einstellen, die ausschließlich Klingeltöne verkaufen. Um ihre Umsatzziele weiterhin erreichen zu können, ist es für Sie ein Muss, ihre Servicepalette weiter auszubauen sowie Mehrwerte für ihre Kunden zu schaffen."
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