Der neue Lösungsansatz ist leicht auf einen Punkt gebracht: Erst das Modell, dann die Stückliste. Die Basis ist ein modellbasiertes Engineering von Schaltplan oder Schaltschrankaufbau. Hier beginnt der Auftragsbearbeitungsprozess nicht mehr parallel in Logistik und Konstruktion, sondern mit der Erstellung des Modells auf Basis des Eplan Engineering Centers (EEC) und der Eplan-Plattform. Aus dem Modell wird die Stückliste generiert und automatisch an SAP übertragen. Wichtig ist die vollautomatische, bidirektionale Synchronisation der Stammdaten und der Stücklisten zwischen Eplan und SAP. So ist sichergestellt, dass die Unterlagen in beiden Systemen stets konsistent sind. Der Elektrokonstrukteur kann beispielsweise Langläufer früh in SAP bestellen und die Komponenten danach systematisch im Plan berücksichtigen.
Höherer Output an konfigurierten Schaltplänen
Das digitale Modell von Schaltplan und Schaltschrankaufbau ist dadurch nicht mehr nur die Dokumentation des Produkts, sondern integraler Bestandteil des modellbasierten Prozesses. Standardisierung, Modularisierung und Regeln im EEC sorgen dafür, dass das Modell effizient aus einem Baukasten entsteht, und helfen, manuelle Konstruktionsaufgaben zu minimieren. Bei gleichbleibendem Ressourceneinsatz ist ein höherer Output an konfigurierten Schaltplänen realisierbar, da die redundante Pflege des Regelwissens in zwei Systemen entfällt. Ergebnis: ein einzigartiges Konzept für den Maschinen- und Anlagenbauer. Er kann konfigurieren (Configure To Order - CTO) und zugleich auftragsspezifische, manuelle Anpassungen in der Stückliste sowie in den Plänen vornehmen (Engineering To Order - ETO).
Hintergrund: Stückliste zur Prozesssteuerung
Prozesse der Auftragsbearbeitung, Konstruktion, Logistik und Produktion sind meist durch die Anforderungen der mechanischen Fertigung geprägt. Ein zentrales Mittel zur Prozesssteuerung ist die Stückliste. Dieses stücklistenbasierte Vorgehen wird bei vielen Firmen 1:1 auf die Prozesse der Elektroausrüstung übertragen. Die Stückliste aller erforderlichen elektrischen Komponenten wird mit einem Auftrag im ERP-System erstellt und beschafft. Parallel werden Schaltplan und Schaltschrankaufbau konstruiert. Bei ausreichender Standardisierung wird der Aufwand für Stücklisten- sowie Schaltplanerstellung durch Konfiguratoren (Regeln) verringert. Der auftragsspezifische Anteil von Sonderlösungen muss jedoch nach wie vor manuell im ERP-System erstellt und im ECAD konstruiert werden. Problematisch dabei: Der Abgleich von Stücklistendaten mit den im ECAD-System erstellten Schaltplänen und Schaltschrankaufbauten ist zeitintensiv und fehleranfällig. Zudem sind die Begrifflichkeiten in den Fertigungsunterlagen der Elektrokonstruktion nicht zu 100 % deckungsgleich mit den Stücklistenpositionen. Dies erschwert die Fertigungs- und Montageprozesse. Dritter Knackpunkt: Die doppelte Modellierung von Regelwissen ist umständlich, erfordert manuelle Abgleiche zwischen den Systemen sowie umfangreiche Tests.
Fazit:
Je komplexer die Produkte, desto größer ist der Effekt einer tiefen Integration von SAP, EEC und der Eplan-Plattform. Während bei sehr einfachen Produkten noch eine redundante Pflege durch Mehraufwand hinnehmbar ist, führt dies mit zunehmender Komplexität zu den eingangs genannten immer deutlicher werdenden Reibungsverlusten. Ein modellbasierter Prozess ist die Lösung für diese "Komplexitätsfalle".