Die ständigen Vibrationsbelastungen, denen ein Forstmaschinenführer während seiner Arbeitszeit ausgesetzt ist, führen zum früheren Ermüden und die Konzentration lässt nach. Die Produktivität sinkt, die Fehlerrate steigt und damit auch die Unfallgefahr. Auch gesundheitliche Probleme können auftreten. Diese machen sich besonders im unteren Rückenbereich, aber auch im Bereich der Schultern und des Nackens bemerkbar.
Arbeitgebern schreibt die Arbeitsschutzverordnung für Arbeitsplätze daher eine Gefährdungsbeurteilung der Vibrationen vor. Hersteller von Maschinen müssen laut Maschinenrichtlinie Vibrationen so gering wie möglich halten und den Schwingungsgesamtwert in der Betriebsanleitung angeben. Daher ist diese Messung auch ein entscheidender Teil der KWF-Gebrauchswertprüfung. Das Erfassen der sogenannten Ganzkörperschwingungen (GKS) erfolgt im Rahmen der KWF-Prüfung praxisnah. Die Vibrationen werden im Wald beim Arbeitseinsatz der Maschine aufgenommen. Außerhalb der Forstwirtschaft werden Sitz-Vibrationen oft bei Fahrbewegungen über normierte Rüttelstrecken gemessen. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt in der Vergleichbarkeit der Ergebnisse. Für forstliche Großmaschinen gibt es allerdings noch keine normierten Testverfahren. Die reine Fahrbewegung der Forstmaschinen spielt aber, zumindest für Harvester und Forwarder, eine eher untergeordnete Rolle. Der Schwerpunkt des Arbeitsalltags liegt deutlich auf den Kranarbeiten bei stehender Maschine oder in Verbindung mit einer meist sehr langsamen Fahrbewegung. Selbst bei Seilschleppern ist der Zeitanteil, den die Maschine auf der Rückegasse bzw. dem Maschinenweg fährt, nicht übermäßig groß.
Die Vibrationen werden über zwei Sensoren gemessen. Ein Sensor ist mittels Magneten am Kabinenboden befestigt. Ein weiterer, wichtigerer Sensor ist in ein flaches Sitzkissen integriert. Er erfasst, auf den Sitz gelegt, diejenigen Schwingungen, die unmittelbar auf den Bediener der Maschine einwirken. Dabei werden Schwingungen in den drei Raumachsen getrennt aufgenommen. Die gemessenen Sitzschwingungen werden automatisch auf einen Achtstundentag hochgerechnet.
Überschreitet der ermittelte Wert für eine Tagesschicht den unteren Grenzwert, ist der Arbeitgeber verpflichtet, seine Beschäftigten auf die Gefahren hinzuweisen. Er hat jährliche arbeitsmedizinische Untersuchungen anzubieten und nach Möglichkeit Maßnahmen zur Reduktion der Belastung einzuleiten. Bei Überschreiten des oberen Grenzwertes sind die Arbeiten einzustellen. Neu in den Richtlinien zur Arbeitsplatzbeurteilung ist auch, dass die Tagesexposition eines Fahrers durch den Arbeitgeber in einer Risikoanalyse beurteilt werden muss.
Eine individuelle und aufwändige Messung eines jeden Arbeitsplatzes ist in der Richtlinie ausdrücklich nicht gefordert. Es reicht, wenn der Arbeitgeber seinen Arbeitsplatz auf Basis von ihm zur Verfügung stehenden Vergleichswerten beurteilt. Hierzu bieten die im Rahmen der KWF-Prüfung ermittelten Ganzkörperschwingungswerte der geprüften Maschinentypen eine hervorragende Grundlage.
Das praktische Messen und Auswerten der Werte am Beispiel eines Kranvollernters ist vom 14. bis 18. Juli 2010 auf der INTERFORST in München zu sehen.
Weitere Informationen sowie Fotos: www.interforst.de
Über die INTERFORST
Internationale Messe für Forstwirtschaft und Forsttechnik mit wissenschaftlichen Fachveranstaltungen und Sonderschauen
Die INTERFORST gehört zu den weltweit wichtigsten Fachmessen der Branche. Die im Vier-Jahres-Turnus stattfindende Veranstaltung präsentiert zukunftsweisende Technologien für die ganze Dimension von Holz und Forst und wird von hochkarätigen wissenschaftlichen Kongressen, Fachveranstaltungen, Sonderschauen und Foren begleitet. Die Messe zeigt die komplette Vielfalt der Branche von der Aufforstung über die Holzernte bis zum Sägewerk. Die Präsenz der Marktführer und die internationale Ausrichtung unterstreichen den Leitmesse-Charakter der INTERFORST. Die Aussteller- und Besucherzahlen der INTERFORST sind von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer im Auftrag der Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen (FKM) geprüft und international durch UFI (Global Association of the Exhibition Industry) zertifiziert. Die nächste INTERFORST findet statt vom 14. bis 18. Juli 2010 in den Hallen und auf dem Freigelände der Neuen Messe München. Die erste INTERFORST wurde im Jahr 1970 veranstaltet.
Über das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e.V. (KWF)
Das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e.V. (KWF) ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein und wird von 2000 Mitgliedern getragen. Das KWF ist das Kompetenzzentrum für Waldarbeit, Forsttechnik und Holzlogistik in Deutschland und Europa. Es informiert und berät alle Akteure aus den Bereichen Forst, Holz und Bioenergie. Es steht allen als Ansprechpartner zur Verfügung. Das KWF konzentriert sich gemeinwohlorientiert und länderübergreifend auf die wichtigen Aufgaben der Zukunftssicherung, Unfallvermeidung und Umweltvorsorge. Damit ist das KWF beispielhaft für eine gemeinsame, arbeitsteilige, rationelle, und zukunftsweisende Aufgabenerledigung von Bund und Ländern. Das KWF prüft und zertifiziert als einzige bundesweit und länderübergreifend tätige Organisation Forsttechnik, forstliche Arbeitsmittel und Schutzausrüstung. Dabei vergibt es das begehrte KWF-Gebrauchswertzeichen, das KWF-Testzeichen, aber auch die DPLF- und GS-Zeichen. Das KWF vermittelt außerdem branchenübergreifend zwischen Forschung, Praxis und Industrie in den Bereichen Forst, Holz und Bioenergie. In diesen Bereichen steht es außerdem als Projektpartner zu Verfügung. Das KWF organisiert mit der KWF-Tagung die zweitgrößte Forst-Messe der Welt. Auf dieser gibt es einen Kongress, Fachexkursionen, Forstmaschinen- und Neuheitenschau. Zudem gestaltet das KWF Sonderschauen zu den Themen Forst und Holz, z.B. auch auf der INTERFORST. Am Firmensitz in Groß-Umstadt veranstaltet das KWF Fachforen, Seminare, Workshops und Expertengespräche zu aktuellen Themen aus der forstlichen Praxis.