Streit oder Dauerkonflikt kooperativ beilegen
Konflikte gehören zum Alltag. Denn wir Menschen sind nun mal verschieden, haben unterschiedliche Ziele und Bedürfnisse und – wenn wir ehrlich sind – wollen manchmal auch einfach nur Recht behalten. Zu Streitigkeiten kann es in Partnerschaft und Familie genauso kommen wie unter Freunden, Kollegen, Geschäftspartnern oder mit völlig Fremden.
Hinzu kommen „Dauerkonflikte“. So haben laut einer Umfrage etwa zwei Drittel der Deutschen regelmäßige Auseinandersetzungen mit immer den gleichen Personen. Die Befragten zählen durchschnittlich zwei Menschen zu ihren Gegenspielern. Ein Viertel nannte sogar drei bis fünf regelmäßige „Konfliktpartner“ in ihrem näheren Umfeld.
Diese Zahlen überraschen allerdings nicht, denn die meisten Menschen haben niemals gelernt, mit Konflikten richtig umzugehen. Wichtig ist, nicht immer mit seinem Kopf durch die Wand zu wollen – ohne Rücksicht auf Verluste. Eine kooperative Herangehensweise, um eine Lösung zu finden, die von allen Beteiligten akzeptiert wird und die Bedürfnisse aller im Höchstmaß berücksichtigt, sollte das Ziel sein.
Runterfahren und auf einen gemeinsamen Nenner kommen
Zuerst einmal geht es darum, seine Erregung unter Kontrolle zu bekommen und möglichst auch den Gegenspieler runterzubringen. Das funktioniert ganz gut mit einer entwaffnenden Bemerkung, die nichts mit dem Streitthema zu tun hat. Beispielsweise können Sie zu Ihrer Frau sagen, dass ihr die neue Bluse besonders gut steht oder zum Kollegen, dass Sie von seiner letzten Präsentation beeindruckt waren.
Für die Bewältigung eines Konfliktes sind zwei weitere Aspekte unerlässlich. Zum einen muss Ihr Diskussionspartner darauf vertrauen, dass Sie an einer fairen Lösung interessiert sind und ihn nicht über den Tisch ziehen wollen. Das wiederum bedarf einer offenen Kommunikation. Schildern Sie dabei nur Beobachtungen und bleiben Sie bei Ihrer Sicht der Dinge, ohne den anderen anzugreifen oder zu bewerten.
Nachdem sich die Situation auf diese Weise beruhigt hat, geht es darum, eine Lösung zu finden, die für alle Seiten akzeptabel ist. Nahezu jeder Mensch hat eine Unter- oder Obergrenze für seine Forderungen. Es ist nur wichtig, diese zu finden und auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Wenn das erreicht ist, wurde ein großer Schritt in Richtung Konfliktbewältigung getan.
Die Energie auf erfolgreiche Dinge konzentrieren
Nun gilt es, eine verbindliche Vereinbarung zu treffen, an die sich alle zu halten haben. Wenn es sein muss, wird das Ganze schriftlich fixiert – denn etwas Schriftliches sehen die meisten Menschen als verbindlich an. Dann braucht auch niemand mehr darüber nachzudenken, ob es eine richtige Entscheidung war oder nicht.
Der letzte Schritt besteht in der persönlichen Verarbeitung. In dem einen oder anderen kann das Thema immer wieder einmal hochkommen – vor allem, wenn es sich um einen Dauerkonflikt handelt. Hier ist es die Aufgabe aller Beteiligten, sich die Vorteile einer Beilegung des Konfliktes ins Gedächtnis zu rufen – nämlich seine Energie auf positive Dinge zu richten und dadurch wieder mehr Erfolg und Freude in sein Leben zu holen.