Fliegende Hospitäler gibt es schon lange. Der Einbau einer Isolierstation in ein Großraumflugzeug für den sicheren Transport von Ebola-Patienten, war auch für die Techniker der Lufthansa Neuland. Schlussendlich wurde die Aufgabe im vorgegebenen engen Zeitrahmen erfolgreich gemeistert. Mit dabei war eine Spezialfirma für medizinische Einrichtungen, Transport- und Logistiksysteme sowie das Robert Koch Institut und der Mobilbau-Spezialist Losberger aus Bad Rappenau mit seiner Tochter Losberger RDS. Nun steht den Ärzten an Bord des Airbusses eine „Ebola-Krankenstation“ zur Verfügung, die die optimale Versorgung des Patienten gewährt und behandelndes wie auch fliegendes Personal vor einer Infektion schützt. Kern der Einheit sind drei miteinander verbundene textile Unterdruck-Kabinen, die hermetisch abgeschlossen sind und über ein eigenes Zu- und Abluftsystem verfügen. Losberger hat diese Sonderkonstruktion innerhalb von nur drei Wochen entwickelt, geliefert und installiert. Die europäischen Helfer im Krisengebiet, nicht nur jene aus Deutschland, haben mit dem umgebauten Großraumjet die Sicherheit, im Falle einer Eigeninfektion kurzfristig aus Afrika ausgeflogen und in ein geeignetes Hospital verlegt zu werden.
Bei der Entwicklung der im Flugzeug eingebauten medizinischen Einheit wurde vor allem wegen der äußerst hohen Sicherheitsstandards und den möglichen Belastungen während des Fluges technisches Neuland betreten. Die drei 4,00 x 4,00 m großen und 2,15 m hohen Modulkabinen sind miteinander durch Schleusen, wie sie auch in Kliniken eingesetzt werden, verbunden und besitzen autarke Unterdruck- und Filtereinheiten. Das erste, nicht „kritische“, Modul dient den Helfern und Ärzten als Ankleidebereich für die Schutzbekleidung. Daran anschließend folgt der Raum, in dem das Personal nach der Arbeit am Patienten dekontaminiert wird. Im dritten Modul befinden sich der Patient und die am Bett erforderlichen medizinischen Apparate.
Die geforderte hermetische Isolierung der Leichtbau-Module wurde durch die aus einem Stück hergestellte Planenbekleidung mit integriertem Fußboden sowie speziell abgedichteten Modul-Zugängen erreicht. Eine weitere Herausforderung bestand im latent drohenden Kabinendruckabfall, mit dem bei Flügen zu rechnen ist. Bei einem solchen Druckabfall würden sich die Textilkabinen auf etwa das Dreifache ihres ursprünglichen Volumens ausdehnen, die Schutzwirkung der Isolationseinheit wäre verpufft. Die patentierte Lösung sieht deshalb einen mit dem Patientenmodul verbundenen Überdruck-Aufnahme-Behälter vor, der aus kunststoffbeschichtetem Schwergewebe besteht. Ungenutzt liegt er flach hinter den Isolierkabinen, im Ernstfall reguliert er durch die installierten Überdruckklappen das Druckniveau in den Zeltkabinen und wird wie ein Ballon aufgeblasen. Diesen gemeinsam entwickelten Geniestreich haben Lufthansa und Losberger zum Patent angemeldet.