- Während fast ganz Europa kräftig die automobilen CO2-Emissionen reduziert, bleiben Deutschland, Schweden und die Schweiz hinter dem Trend zurück
- Portugal entwickelt sich zu Europas Neuwagenmarkt mit dem niedrigsten CO2-Durchschnittsausstoß
- Wider aller Erwartungen: Auch nach Ende der Abwrackprämien sinken die Emissionen weiter
Portugal kann sich hinsichtlich der Kohlendioxid-Emissionen (CO2) seiner Neuwagen als das klimafreundlichste Land Europas bezeichnen. Nach Angaben des internationalen Marktbeobachters JATO Dynamics aus Limburg ist Portugal das erste europäische Land, das unter einem Durchschnittswert von 130 g/km CO2 blieb. Das ist das Ergebnis der aktuellen Studie von JATO, bei der 21 europäische Länder untersucht wurden, von denen 19 der Europäischen Union angehören.
Der Untersuchung zufolge stehen Deutschland, Schweden und die Schweiz mit durchschnittlichen CO2-Emissionen von über 150 g/km bei Neuwagen am Ende der europäischen Skala.
Europas Gewinner und Verlierer
Obwohl die Autoverkäufe - trotz ausgelaufenen Abwrackprämien - schrittweise weiter zunehmen und der Flottenfahrzeugmarkt wächst, sinken dennoch die CO2-Emissionen. Zwischen 2009 und 2010 konnten die Werte in Europa um durchschnittlich 5 g/km reduziert werden. Das ist mehr als zwischen 2003 und 2006 zusammen erreicht wurde. Die Hersteller scheinen demnach signifikante Fortschritte gemacht zu haben. Mehr als 60 % aller Neuwagen stießen durchschnittlich 140 g/km oder weniger aus. 2003 waren es nur 23 %.
Reduktionsrate
Innerhalb der letzten fünf Jahre hat die Industrie beträchtliche Einsparungen vorweisen können. Zwischen 2005 und 2010 konnte in Europa das CO2-Niveau um 21,4 g/km gesenkt werden. Während die meisten Länder seit 2005 signifikante Reduktionen erreichten, konnten andere in Mitteleuropa ihre Emissionen nur langsam senken: Polen, Slowakei, Slowenien, die Tschechische Republik und Ungarn konnten den CO2-Ausstoß nicht mal um 10 g/km reduzieren.
Obwohl in Schweden die durchschnittlichen CO2-Emissionen von Neuwagen am stärksten reduziert werden konnten, war der Ausstoß dort im Jahr 2010 immer noch der zweithöchste aller untersuchten Länder.
"Das ist eine beeindruckende Entwicklung, die in Teilen sogar noch durch die harte Wirtschaftslage unterstützt wurde", so Gareth Hession, Vizepräsident von JATO Research. "Die Konsumenten wurden ermutigt, kleinere und preiswertere Autos zu kaufen, die meist weniger CO2 ausstoßen. Es bleibt aber abzuwarten, ob sich dieser Trend auch fortsetzt, wenn sich das wirtschaftliche Klima erholt und wieder größere Fahrzeuge gekauft werden."
CO2-Emissionen von Europas Top 20 Marken
Jede der Top 20 Marken Europas konnte ihren Flottendurchschnittswert im Jahr 2010 im Vergleich zum Vorjahr verbessern. Die niedrigsten Emissionen erreichte Fiat mit einem CO2-Ausstoß von 123,1 g/km. Dieser ist damit seit 2009 um 4,7 g/km gesunken. Den zweitniedrigsten CO2-Ausstoß erreichte Toyota mit durchschnittlich 128,2 g/km. Im Vorjahr kam Toyota noch auf 130,1 g/km.
Die größte Emissionseinsparung erreichte Volvo. Vor allem durch die "DRIVe-Version" vieler Modelle konnte der Automobilhersteller seinen CO2-Ausstoß innerhalb eines Jahres um 13,8 g/km reduzieren.
Außerhalb der Top 20 konnte besonders Ferrari mit seinen um 46,3 g/km verbesserten CO2-Emissionen von sich Reden machen. Obwohl dieser Wert im Vergleich die größte Reduktion darstellt, blieben die Durchschnittsemissionen der italienischen Sportwagenmarke mit 326,8 g/km immer noch hoch.
"Die Hersteller haben 2010 bedeutende Fortschritte gemacht. Es wird interessant sein zu sehen, wie sie die immer höheren Anforderungen, die mit steigendem Aufwand verbunden sind, erfüllen können. Demnach werden derzeit als noch "hoch effizient" geltende Technologien in fünf Jahren schon Standard sein", so Gareth Hession.
EU-Ziele
Die EU-Richtlinien legen ein übergreifendes Ziel für alle Neuwagen in Europa fest: Ab 2015 sollen durchschnittlich nur noch maximal 130 g/km CO2 emittiert werden dürfen. Mit dieser Richtlinie werden individuelle Ziele für jede Herstellergruppe festgelegt. Der Grenzwert orientiert sich am durchschnittlichen Leergewicht der Autos.
Die Mehrheit der wichtigsten Herstellergruppen Europas hat von 2009 bis 2010 bereits wichtige Schritte zur Erreichungen dieser Ziele gemacht. So hat die Fiat-Gruppe mit einem Wert von 125,9 g/km die niedrigste Durchschnittsemission erreicht. Basierend auf der Analyse von 2010 ist allerdings die Toyota-Gruppe am nächsten dran, ihr Ziel zu erreichen.
Anmerkung für Journalisten:
- Die Analyse ist dem Bericht "A Review of CO2 Car Emissions Across Europe FY2010" entnommen. Der Bericht hat 21 europäische Länder untersucht, um ein detailliertes Bild der volumengewichteten CO2-Emissionen nach Land, Segment und Marke liefern zu können. Zuzüglich erfolgte eine detaillierte Analyse der Effekte von CO2-freundlichen Fahrzeugtechnologien und CO2-Besteuerungssystemen in Individualmärkten.
- Volumengewichtete CO2-Emissionen ergaben sich durch Multiplikation der CO2-Emissionsraten jeder Version des Autos mit dem erreichten Volumen dieser Version in einer bestimmten Zeitspanne. Dieser Wert wird für alle Versionen aufsummiert und dann durch das absolute Volumen aller Versionen geteilt.
- Medien dürfen JATOs Analyse sowie die dazugehörigen Grafiken verwenden, solange sie JATO Dynamics als Quelle angeben. Die Grafiken stehen als Download unter http://tinyurl.com/6b739bt zur Verfügung.