Die olympischen Sommerspiele in der griechischen Hauptstadt sind ein echter Härtetest – nicht nur für die rund 10.500 Athletinnen und Athleten, die bei über 40 Grad Celsius im Schatten um Medaillen kämpfen, sondern auch für die weit über 25.000 Medienvertreter und Techniker, die hinter den Kulissen für einen reibungslosen Ablauf der Spiele sorgen. Unter diesen Extrembedingungen kann die IP-Telefonie ihre Überlegenheit gegenüber der konventionellen Festnetztelefonie in punkto Flexibilität und Administration voll ausspielen.
140 Mitarbeiter zählt allein das Olympia-Team der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft. 40 Mitarbeiter beliefern die Zuschauer und Zuhörer in allen vier Sprachregionen der Schweiz während der zwei Wochen dauernden Sommerspiele aus dem Internationalen Fernseh- und Rundfunkzentrum (IBC) rund um die Uhr mit Nachrichten. Die telefonische Abstimmung mit der Sendezentrale des Schweizer Fernsehens in Zürich läuft vollständig über das Datennetzwerk. Zwischen der Zentrale des Senders und dem Olympia-Team vor Ort sorgen insgesamt 14 Voice-over-IP-Gateways und 30 bis 40 IP- und ISDN-Telefone für eine gute Verbindung. Jeweils zwei IP400-Gateways in Zürich und Athen sind für die Dauer der gesamten Sommerspiele über eine 2 MBit/s-Standleitung miteinander vernetzt. Ein IP800-Gateway übergibt die Gespräche an das öffentliche Telefonnetz der Schweiz. Die übrigen Voice-over-IP-Gateways von innovaphone binden die Außenstellen der SRG SSR vor Ort an das Sprach-/Datennetz an.
Sobald das Netzwerk steht, können die IP-Telefone angeschlossen und mit wenigen Handgriffen über einen Webbrowser konfiguriert werden. In weniger als zehn Minuten sind die Mitarbeiter vor Ort für ihre Kollegen in der Schweiz unter der gewohnten Durchwahl zu erreichen – die Rufnummern der Mitarbeiter reisen einfach im Gepäck mit. Ein weiterer Vorteil der IP-Telefonie gegenüber der Festnetztelefonie: die hohe Skalierbarkeit. Während die ISDN-Anlage des Schweizer Senders auf 24 Kanäle beschränkt ist, kann die IP-basierte Telefonanlage von innovaphone auf beliebig viele Kanäle ausgebaut werden.
„In unserem Geschäft ist Flexibilität gefordert“, sagt Thomas Meier, der bei der Schweizer Senderfamilie die Verantwortung für die technische Abwicklung aller Bild- Ton- und Datendienste von der Schweiz bzw. in die Schweiz trägt. „Der Vorteil der IP-Telefonie liegt vor allem in der Skalierbarkeit. Während unsere ISDN-Anlage schon lange an ihre Grenzen gestoßen ist, können wir die IP-Telefonanlage von innovaphone ohne weiteres so dimensionieren, wie es die Situation vor Ort erfordert“, so Thomas Meier weiter, „und zwar ohne hohe sprungfixe Kosten in Kauf nehmen zu müssen, wie dies eben bei einer konventionellen TK-Anlage der Fall ist.“
Punkten kann die Technologie auch bei einem Vergleich der wirtschaftlichen Daten. Da bei der IP-Telefonie der gesamte Sprachverkehr über das Datennetz abgewickelt wird, entfällt die bei der Festnetztelefonie notwendige doppelte Verkabelung. Auch der geringe Administrationsaufwand schlägt sich in der Kostenbilanz positiv zu Buche. Zudem sinkt das Gebührenaufkommen, da der Gebührenzähler erst bei Gesprächen ins öffentliche Telefonnetz läuft. Da die Sprachübertragung zwischen Athen und Zürich über die 2MBit/s-Standleitung abgewickelt wird, fallen auf beiden Seiten der Verbindung lediglich Gebühren für Ortsgespräche an. Experten bezeichnen diese Form der kostenoptimierten IP-basierten Wegewahl für Telefongespräche als „Least Cost Routing“. Auch wenn die Telefongebühren deutlich gesunken sind: Bei 40 Telefonanschlüssen am Olympiastandort und täglich bis zu 10 Gesprächstunden pro Anschluss, macht sich die Kostenersparnis deutlich bemerkbar.
Für Dagmar Geer, Vorstand der innovaphone AG, ist es nur noch eine Frage der Zeit bis die IP-Telefonie das „Plain Old Telephone System“ wie die Festnetztelefonie auch bereits genannt wird, ablöst. „Die IP-Telefonie steht an der Schwelle zum Massenmarkt“, so Geer. „In punkto Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Sprachqualität kann sich Voice over IP auf Augenhöhe mit der Festnetztelefonie messen.“ Projekte wie die Ausstattung der SRG SSR für die Sommer-Olympiade dürften nicht darüber hinwegtäuschen, dass Voice over IP in vielen Firmen schon längst Realität sei – meist ohne dass die Mitarbeiter dies bemerkten. „Der Vorsprung der Festnetztelefonie schmilzt“, sagt Dagmar Geer, „früher oder später wird Voice over IP die Festnetztelefonie von Platz eins verdrängen, um im Bild zu bleiben.“