Im Zyklus von zwei Jahren vergeben die Technische Universitaet Darmstadt, das Fraunhofer-Institut fuer Graphische Datenverarbeitung IGD und das Zentrum fuer Graphische Datenverarbeitung ZGDV e.V. die Alwin-Walther-Medaille. Geehrt werden damit wissenschaftliche Persoenlichkeiten, die im besonderen Masse aussergewoehnliche Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf den Gebieten der Informatik und der angewandten Mathematik geleistet oder die in hervorragender Art und Weise die TU Darmstadt sowie den Aufbau und die Weiterentwicklung der Fachbereiche Informatik und Mathematik unterstuetzt und gefoerdert haben.
Im Bereich Informatik vergibt die hochkaraetige Jury den Preis in diesem Jahr an Herrn Professor Dr. Reinhard Wilhelm von der Universitaet des Saarlandes. Der studierte Mathematiker und Physiker erzielte beachtliche Forschungserfolge auf dem Gebiet der eingebetteten Systeme mit Echtzeitgarantien. Basierend auf seinen Forschungsergebnissen konnte ein derzeit weltweit fuehrendes Werkzeug zur Herleitung von Laufzeitgarantien entwickelt werden, das jetzt fuer zeitkritische Systeme im Airbus 380 eingesetzt wird. Als wissenschaftlicher Direktor des Internationalen Begegnungs- und Forschungszentrums fuer Informatik, Schloss Dagstuhl, foerdert er ausserdem massgeblich internationale Kooperationen zwischen Wissenschaftlern und den Fortschritt der Informatik. Fuer seine aussergewoehnlichen Leistungen wurde Professor Wilhelm im Jahr 2000 die Ehrung als Fellow der ACM (Association for Computing Machinery), der aeltesten und groessten Informatikerorganisation der Welt, zuteil. Damit ist er einer von nur drei Deutschen Fellows der Gesellschaft.
Im Bereich Mathematik geht die Alwin-Walther-Medaille an Professor Dr. Martin Groetschel von der TU Berlin fuer seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Angewandten Mathematik. Groetschel ist einer der weltweit fuehrenden Experten der Mathematischen Optimierung und wurde fuer seine wissenschaftlichen Arbeiten bereits mehrfach ausgezeichnet. Durch seine Taetigkeit als Vizepraesident des Konrad-Zuse-Zentrums fuer Informationstechnik in Berlin und als Leiter des DFG-Forschungszentrums Matheon hat er entscheidend dazu beigetragen, dass sich die Mathematik als Schluesseltechnologie in Industrie und Wirtschaft etabliert hat. In seiner Zeit als Praesident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung und bei seiner Arbeit im Vorstand der International Mathematical Union hat er die Mathematik auf nationaler und internationaler Ebene entscheidend mitgepraegt und ihr neue Akzente verliehen.
Die Verleihung findet im Rahmen der Innovationswoche des INI-GraphicsNet im Fraunhofer-Institut fuer Graphische Datenverarbeitung in Darmstadt statt.
Alwin-Walther Preis 2006
Datum: 29. Mai 2006, ab 19 Uhr
Ort: Fraunhofer-Institut fuer Graphische Datenverarbeitung, Fraunhoferstrasse 5, 64283 Darmstadt
Nach der Begruessung durch Professor Dr. Jose L. Encarnacao, Vorsitzender des INI-GraphicsNet, sowie Dr. Bernd Kehrer, Hauptgeschaeftsfuehrer des ZGDV, wird Professor Dr. Woerner, Praesident der Technischen Universitaet Darmstadt, die Zeremonie mit einer Ansprache eroeffnen. Die Laudatio fuer Professor Wilhelm haelt Professor Dr. Johannes Buchmann, Vizepraesident der TU Darmstadt und Leiter des Fachgebiets Theoretische Informatik am Fachbereich Informatik. Die Ehrung von Professor Groetschel wird durch Professor Dr. Juergen Lehn, Leiter des Fachgebiets Stochastik und Operations Research am Fachbereich Mathematik der TU Darmstadt, vorgenommen. Der Preis besteht aus einer Urkunde und einer hochwertigen Medaille und wird gestiftet vom Fraunhofer-Institut fuer Graphische Datenverarbeitung IGD und dem Zentrum fuer Graphische Datenverarbeitung.
Die Veranstaltung ist geladenen Gaesten vorbehalten. Als Medienvertreter sind Sie zur Teilnahme an der Veranstaltung natuerlich herzlich eingeladen. Bitte melden Sie sich kurz telefonisch (06151/155-146), per Fax (06151/155-446) oder E-Mail (bernad.lukacin@inigraphics.net) an.
Prof. Dr. Dr. h.c. Alwin Walther (1898 - 1967)
Mit Alwin Walther gewann die Technische Hochschule Darmstadt im Jahr 1928 einen hochqualifizierten Forscher und engagierten Lehrer der praktischen Mathematik. Seine Arbeiten zielten auf die Nutzung der Mathematik in den Natur-, Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften.
Er wurde zu einem der fuehrenden Pioniere der ersten Generation des elektronischen Rechnens. Bereits ab 1943 liefen an seinem Institut fuer Praktische Mathematik (IPM) Geraete-Entwicklungen zur programmgesteuerten Durchfuehrung numerischer Verfahren. Zwischen 1951 und 1959 wurde im IPM der Darmstaedter elektronische Rechen-Automat DERA konzipiert, gebaut und genutzt. Ebenso erreichte Alwin Walther, dass am IPM bereits 1957 der erste kommerzielle Computer installiert wurde, an dem alle Studenten der ehemaligen THD das Programmieren erlernen konnten.
Auf das Betreiben von Alwin Walther erhielt das Deutsche Rechenzentrum, das allen Hochschulen der Bundesrepublik dient, 1961 seinen Sitz in Darmstadt. Mathematik und Informatik bildeten fuer ihn eine untrennbare Einheit.