Der Projektbeginn für eine neue Klärschlammverbrennung liegt schon einige Jahre zurück. Dass eine Maßnahme zum bestehenden Entsorgungsweg, der Deponierung auf der werkseigenen Sonderabfalldeponie, ergriffen werden musste, war aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen vorgegeben: Nur bis 1.6.2005 war die Deponierung auf Siedlungsabfalldeponien möglich und ab 1.1.2007 auch nicht mehr auf Sonderabfalldeponien. Weiterhin wurden die Auflagen und die bayerische Politik für die landwirtschaftliche Verwertung beobachtet. Hierzu gibt es Initiativen von Bund und Land, die noch von einigen Kommunen bevorzugte landwirtschaftliche Ausbringung auf Felder langfristig einzuschränken.
Somit waren die Projektziele eindeutig definiert:
• Entsorgung des werkeigenen Industrie-Klärschlammes von 2500 to TS/a
mit einer hohen Entsorgungssicherheit
• Erhalt der Abfallverbrennungsanlage zur Sicherung der Entsorgung
am Standort
• Langfristig günstige Entsorgungspreise
Um diese Ziele zu erreichen, wurden verschiedene Varianten überprüft:
Mitverbrennungen in anderen Anlagen (kommunale Müllheizkraftwerke, Kohlekraftwerke etc.) und verschiedene Anlagengrößen. Die Entscheidung wurde zugunsten eines Konzepts getroffen, die die neue Anlage in die bereits vorhandene Verbrennungsanlage einbindet. Zu diesem Zweck wurde die Verbrennung von hausmüllähnlichen Abfällen endgültig eingestellt, der Müllbunker und der Feststoffofen demontiert. „Die freiwerdende Kapazität in der Rauchgasreinigung, die dem neuesten technischen Stand entspricht, wird zur Reinigung der Abgase aus der Klärschlammverbrennung verwendet. Somit kann auf Aufwendungen für eine zusätzliche neue Rauchgasreinigung verzichtet werden“, erklärt Reinhard Merk, der Betriebsleiter der Anlage.
Damit die Anlage wirtschaftlich betrieben werden kann, ist sie für 8.500 to Trockenmasse Schlamm/Jahr ausgelegt, d.h. 6.000 to Trockenmasse Schlamm/Jahr werden vom werksexternen Markt angenommen. Aufgrund der Annahmekriterien können sowohl kommunale als auch industrielle Klärschlämme angenommen werden.
Mit ihrer großen Erfahrung in Verfahrenstechnik und Anlagenbau war es den Verantwortlichen vor Projektbeginn klar, dass die InfraServ Gendorf als Systemdienstleister mit 900 Mitarbeitern am Standort im Industriepark Werk GENDORF möglichst viele Projektleistungen in eigenem Haus erbringt: Involviert sind die Abteilungen
• Energie: Der künftige Anlagenbetreiber und Projektverantwortung
• ESHA (Umwelt, Sicherheit, Gesundheit) mit Genehmigung, Umwelt-
messungen, Entsorgungsmanagement, Akquise des externen
Klärschlamms
• Technischer Service: Verfahrensentwicklung, Engineering, Ausführungs-
planung, Fertigung und Montage, Inbetriebnahme und später die
Wartung/Instandhaltung
• Sites and Facilities: Bauprojektmanagement, Infrastruktur
• IT-Services: Einbindung in die Prozessleittechnik
• Logistik: Organisation der Klärschlammtransporte
• Einkauf: Vergabe der Anlagenkomponenten (Lager- und Fördertechnik,
Trockner, Wirbelschichtofen mit Abhitzekessel und Aschesilo).
Der Projektplan konnte bislang – trotz langem Winter – eingehalten werden: Baubeginn war November 2005, der Probebetrieb wird im November 2006 stattfinden.
Auch dem Umweltschutz wird die neue Anlage bestens gerecht, neben den bereits erwähnten Projektzielen werden folgende Umweltziele erreicht:
• Entsorgung des werksinternen KS an der Anfallstelle
• Anlage nach 17. BImSchG (höchste Anforderungen bzgl.
Emissionsminderung)
• Vermeidung von weiten Transportwegen für den werksinternen KS
• Reduktion der Transportwege für die externen KS
„So ist die InfraServ Gendorf stolz auf ihre Anlage – ein weiteres Beispiel einer intelligenten Lösung für ein perfektes Zusammenspiel“, meint Reinhard Merk nicht ohne Stolz.
Eckdaten:
• Anlage nach der 17. BImSchV
• Verbrennungskapazität: 8.500 to TS/a
• Klärschlamm aus Industriepark Werk GENDORF: 2.500 to TS/a
• Kommunale und industrielle Klärschlämme: 6.000 to TS/a,
Anlieferung ca. 25.000 to/a
• Dampfproduktion: max. 6 t/h (20ba, ca. 35.000 t/a)