Fünf Prozent weniger Spritverbrauch möglich
Autofahrer steigern mit einem Reifendruck-Kontrollsystem ihre Sicherheit und ihren Fahrkomfort. Sie müssen den Luftdruck nicht mehr regelmäßig an der Tankstelle prüfen, da kritische Veränderungen automatisch als Warnhinweis auf ein Display übertragen werden. Der richtige Luftdruck führt zu optimalem Rollwiderstand, geringerem Kraftstoffverbrauch und weniger Reifenverschleiß. Laut Angaben von TÜV-Nord erhöht ein halbes Bar zu wenig Luftdruck den Spritverbrauch um fünf Prozent. Ein falscher Reifenfülldruck jedoch verursacht veränderte Fahreigenschaften. Die Lenkungseigenschaften werden schwerer kontrollierbar und der Bremsweg verlängert sich. Durch den steigenden Rollwiderstand bei zu geringem Luftdruck werden die Reifen auch stärker durchgewalkt, sie erhitzen sich, halten der Belastung nicht mehr stand und können platzen. Lastkraftwagenreifen können sogar Feuer fangen.
Künftig sollen die Informationen der Sensoren nicht nur als Warnhinweis übertragen, sondern zusätzlich in die Steuerung anderer Fahrsicherheitssysteme wie ESP oder ABS eingespeist werden. In den USA sind ab November dieses Jahres Reifendruck-Kontrollsysteme per Gesetz Vorschrift: Bis zum Jahresende 2006 müssen dort alle Neufahrzeuge mit einem solchen System ausgestattet sein.
Neben den Sensoren besteht das Kontrollsystem pro Reifen aus einem Mikrocontroller, der die Daten verarbeitet, und einer Sendeeinheit, welche die Informationen über Radio Frequency (RF) zur Steuereinheit im Motorraum funkt. In zwei bis drei Jahren will Infineon diese Einzelkomponenten zu einem einzigen Bauteil integrieren und auf den Markt bringen. Bis zum Ende des Jahrzehnts seien sogar Systeme denkbar, die ohne Batterie auskommen. Derzeit sind Reifendruck-Kontrollsysteme für 200 bis 400 Euro zur Nachrüstung im Handel erhältlich. Immer mehr Hersteller bieten sie für Personenwagen schon im Mittelklasse-Segment serienmäßig an.