Die IHK Ostwürttemberg hielt ihre erste Vollversammlungssitzung des Jahres auf dem IT-Campus in Ellwangen ab. Der im Juli 2023 eröffnete IT-Campus bietet Platz für 450 IT-Fachkräfte und ist ein zentraler Knotenpunkt für IT-Unternehmen in der Region. Durch seine moderne Infrastruktur und strategische Lage fördert er die Innovationskraft und Zusammenarbeit in der IT-Branche. Die Mitglieder der Vollversammlung erhielten eine Vorab-Besichtigung und Vorstellung der Unternehmen FNT und INNEO. Die INNEO Solutions GmbH bietet Lösungen für digitale Transformation und Produktentwicklung, während die FNT GmbH Unternehmen mit erstklassigem IT- und Infrastrukturmanagement auf dem Weg zur Digitalisierung unterstützt. IHK-Präsident Markus Maier dankte INNEO-Geschäftsführer Helmut Haas und Geschäftsführer Carsten Wreth von der FNT GmbH, für die Gastfreundschaft und dafür, diese innovativen Unternehmen kennenlernen zu dürfen.
Präsident Markus Maier sprach über die aktuellen politischen Entwicklungen und die Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft. Er betonte die Notwendigkeit, Bürokratie abzubauen und die Produktivität zu steigern. Die IHK setzt sich dafür ein, dass Unternehmen wieder frei produzieren und im weltweiten Wettbewerb bestehen können. Maier erinnerte an ein Zehn-Punkte-Papier an die gewählten Bundestagsabgeordneten, in dem die IHK Ostwürttemberg wirtschaftspolitische Handlungsfelder benannt hat. „Die IHK Ostwürttemberg spricht sich zudem für einen raschen Ausbau der Brenzbahn als wichtige Verkehrsachse aus und hat dazu einen klaren politischen Appell formuliert“, sagte der IHK-Präsident.
IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler betonte in seinem Bericht, dass ausreichender Wohnraum für die Region Ostwürttemberg von großer Bedeutung ist, da er ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Fachkräftegewinnung ist. Ohne ausreichenden Wohnraum kann eine Volkswirtschaft nicht funktionieren. Wenn nicht investiert wird, kann der Mangel an Wohnraum den Fachkräftemangel sogar noch verschärfen. Dies wurde beim Fachtag Wohnen in den Räumen der IHK Ostwürttemberg sowie bei der Landeskonferenz Wohnen und Bauen in Stuttgart deutlich. Die IHK Ostwürttemberg hat dieses Thema schon früh erkannt und setzt sich aktiv dafür ein, Lösungen zu finden.
Am 12. März fand ein Pressegespräch zur Übergabe der Baugenehmigung an die Stadt Heidenheim statt. Der erste Spatenstich ist für Anfang Oktober geplant, und die Fertigstellung wird Ende 2026 erwartet. Das Projekt solle eine Erfolgsgeschichte fortsetzen, ähnlich wie die Investition in das Bildungszentrum in Aalen im Jahr 2017. „Das bestehende Gebäude, das seit 1986 in Betrieb ist, wird nun bessere Voraussetzungen schaffen, um die berufliche Bildung in der Region zu unterstützen“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler.
Austausch zu aktuellen Themen
Der Austausch der IHK-Vollversammlungsmitglieder betonte die Notwendigkeit, den Regulierungswahn zu beenden und die Bürokratie abzubauen, da die aktuellen Maßnahmen der EU und Deutschlands die Produktivität der Unternehmen belasten. Es wurde kritisiert, dass Zahlungsabwicklungen in den USA und China einfacher sind, während Frankreich die Datenschutzverordnung anders auslegt.
Es wurde darauf hingewiesen, dass die kleinkarierte Umsetzung von Vorschriften problematisch ist und konkrete Maßnahmen ergriffen werden müssen. Ein Lösungsansatz ist die Neuaufstellung des BWIHK Normenkontrollrats, bei dem sich auch die IHK sowie in der Entlastungsallianz engagiert. Es wurde betont, dass die IHK vor Ort und der DIHK in Berlin bereits erfolgreich Themen eingebracht haben, um fairen E-Commerce zu fördern.
Die IHK und ihre Mitglieder müssen früh genug informiert werden, um proaktiv handeln zu können. IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler sagte: „Wir nehmen Ihre Themen ernst und werden auch wie vergangenen Oktober in Berlin nun im Herbst 2025 in Brüssel unsere Lösungsansätze vortragen.“ IHK-Präsident Maier fügte hinzu: „Unser heutiger Austausch war für uns alle eminent wichtig, weil die unterschiedlichsten Bereiche unserer Wirtschaft in diesem Gremium vertreten sind. Und wir halten fest, dass konstante Planungssicherheit benötigt wird.“
Landesgartenschau 2026 in Ellwangen
Ellwangens OB Michael Dambacher informierte die Mitglieder der IHK-Vollversammlung über die Vorbereitungen für die Landesgartenschau 2026, die unter dem Motto „Ellwangen an die Jagst“ steht und in etwa 13 Monaten beginnt. Er betonte, dass viele Unternehmen bereits als Kooperationspartner gewonnen werden konnten und die Unterstützung aus der Wirtschaft entscheidend für den Erfolg der Veranstaltung sein wird. Dambacher hob zudem die Bedeutung des größten Gewerbegebiets der Region in Ellwangen hervor. „Die Landesgartenschau bietet eine hervorragende Gelegenheit, die nachhaltige Stadtentwicklung in Ellwangen voranzutreiben. Nach den erfolgreichen Landesgartenschauen 2006 in Heidenheim und 2014 in Schwäbisch Gmünd bin ich überzeugt, dass auch die Veranstaltung in Ellwangen ein großer Erfolg wird“, erklärte Markus Maier.
IHK-Vizepräsident Ulrich Betzold stimmte dieser Einschätzung zu und warb für eine breite Beteiligung der Unternehmen. „Unser Unternehmen ist bereits Premium-Partner der Landesgartenschau 2026 in Ellwangen und ich kann nur dazu ermutigen, sich ebenfalls zu engagieren“, sagte Betzold.
Mittelbare Zuwahl zur Vollversammlung
Nach dem Ausscheiden von Eberhard Funk, dem ehemaligen Geschäftsführer der Alfing Kessler Sondermaschinen Beteiligungsverwaltungsgesellschaft mbH, entschied die Vollversammlung über eine mittelbare Zuwahl, um die proportionale Zusammensetzung des Gremiums zu gewährleisten. Da in der Wahlgruppe Industrie Aalen keine Nachrücker zur Verfügung standen, wurde auf Vorschlag des IHK-Präsidiums Sascha Eberhard, Geschäftsführer der Franke GmbH in Aalen, als neues Mitglied in die Vollversammlung gewählt.
Fachkräftegewinnung aus dem Ausland
Detaillierte Informationen über die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse lieferte den Vollversammlungsmitgliedern Heike Klembt-Kriegel, Geschäftsführerin IHK Foreign Skills Approval (FOSA), Nürnberg. Sie war digital zugeschaltet und untermauerte die Notwendigkeit einer stärkeren Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland. Die IHK FOSA ist die zentrale Stelle der Industrie- und Handelskammern für die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Sie prüft, ob eine ausländische Qualifikation einem deutschen IHK-Beruf entspricht, und stellt entsprechende Anerkennungsbescheide aus. Welche Herausforderungen es mit den Anerkennungsverfahren gibt, wie zum Beispiel bei Bearbeitungszeiten und der Komplexität der Antragsverfahren, wurde dargelegt und diskutiert. Erstberatungen finden auch bei der IHK Ostwürttemberg statt: www.ihk.de/...
Wasserstoff-Ausbau
Erhard Zwettler, stellvertretender IHK-Bereichsleiter Standortpolitik | Unternehmensförderung, informierte über die Fortschritte und die Bedeutung der Süddeutschen Erdgasfernleitung (SEL) für die regionale Wasserstoffinfrastruktur. Die IHK hat sich intensiv für dieses Projekt eingesetzt und wird weiterhin daran arbeiten, die Region klimaneutral und zukunftsfähig zu gestalten. Erhard Zwettler informierte über das Projekt H2NOW, das ein leitungsgebundenes Versorgungskonzept für die Region zum Ziel hat. Zwettler wurde aus seiner Funktion verabschiedet und tritt zum 31. März 2025 in den Ruhestand.