Mit Unverständnis kommentiert der IHK-Hauptgeschäftsführer die ebenfalls veröffentlichte Pressemeldung der Agentur für Arbeit Darmstadt, die dort von einer Schieflage auf dem Ausbildungsmarkt spricht. „Wie ist zu erklären, dass die Zahl der "unversorgten" Bewerber höher sein soll als im Vorjahr, wenn die Zahl der Bewerber stärker abgenommen hat als die Zahl der ohnehin nur teilweise von den Unternehmen dorthin gemeldeten Stellen, zugleich bei IHK und HWK die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge aber höher liegt als 2005? Da sind wohl eher die Zahlen der Arbeitsagentur schief als die Lage auf dem Ausbildungsmarkt“.
Der Agentur rät die IHK, die am 26.10.2006 terminierte Nachvermittlung" - hier werden Jugendliche, die in der Agentur als aktuelle Bewerber gelten eingeladen, um die über die noch freien Lehrstellen und offenen Praktikumsplätzen der Einstiegsqualifikation zu informieren - auch dazu nutzt, die Bewerberstatistik gerade zu rücken. Im Nationen Pakt für Ausbildung wurde vereinbart, dass Jugendliche, die zu den Nachvermittlungsaktionen nicht erscheinen oder wenigstens einen Alternativtermin für eine Beratung vereinbaren, nicht mehr als Lehrstellenbewerber zu führen sind.
Die große Ausbildungsbereitschaft bei den Unternehmen in der Region Darmstadt Rhein Main Neckar spiegelt sich auch im landesweiten Trend wider. „Die aktuellen Ausbildungszahlen für Hessen sind ein deutliches Signal: Seit dem Boomjahr 2001 haben hessische Unternehmen nicht mehr so viel ausgebildet“, erklärt Matthias Gräßle, Hauptgeschäftsführer der IHK Arbeitsgemeinschaft Hessen. Ende September 2006 konnten die hessischen IHKs insgesamt 23.296 und damit 1.244 mehr Ausbildungsverträge registrieren als vor einem Jahr. Dies entspricht einem Wachstum von 5,6 Prozent. „Die Kurve der Ausbildungszahlen hat seit Jahren eine steigende Tendenz. Die hessische Wirtschaft bietet allen ausbildungsfähigen Bewerbern eine Chance“, so Gräßle.