43,2 Prozent der Unternehmen im IHK-Bezirk Frankfurt bewerten ihre aktuelle Lage als "gut". Das ist eine leichte Verbesserung gegenüber der vergangenen Umfrage im Herbst 2007. 11,8 Prozent der Unternehmen sehen ihre derzeitige Geschäftslage als "schlecht" an. Die Erwartungen der regionalen Unternehmen haben sich etwas eingetrübt: nur noch 28,9 Prozent der Unternehmen gehen von einer Verbesserung ihrer Geschäftslage aus; 15,2 Prozent erwarten eine Verschlechterung. Zum Jahresbeginn 2007 hatten noch 37,2 Prozent der Unternehmen erwartet, dass sich ihre Geschäftslage verbessern wird. Vor allem die Banken am Finanzplatz zeigen sich aufgrund der Hypothekenmarktkrise weniger optimistisch: 21,2 Prozent der Banken gehen von einer Verschlechterung ihrer Geschäftslage aus; 18,2 Prozent erwarten eine Verbesserung.
Das Stimmungsbild über alle Branchen hinweg zeigt sich aber uneinheitlich. So sind die Hersteller von Gebrauchsgütern wie zum Beispiel die Hersteller von elektrischen Haushaltsgeräten, Möbeln oder Verlage und Druckereien positiv gestimmt. Auch die Erwartungen signalisieren breite Zuversicht. Diese Unternehmen profitieren vor allem von der starken Auslandsnachfrage. Dass diese auch 2008 anhalten wird, zeigen die Exporterwartungen der Branchen. Auch die Stimmung bei den Dienstleistungsunternehmen ist weiterhin gut. Sowohl Lagebeurteilung als auch Erwartungen der Unternehmen haben sich gegenüber der Vorumfrage verbessert. Der IHK-Konjunkturindikator für die Dienstleistungsbranche ist um 3,1 Punkte auf 138,3 Zähler gestiegen.
Auch in diesem Jahr wird die Region weiter wachsen, wenn auch langsamer als noch 2007. Die IHK Frankfurt rechnet für 2008 mit einem Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes von 2 Prozent. Die Exportdynamik wird sich auf hohem Niveau leicht abschwächen. Der IHK-Exportindikator ist um 9,5 Punkte auf 24,7 Zähler gefallen. Auch die Investitionsnachfrage wird in diesem Jahr sinken: der IHK-Investitionsindikator ist um 6,7 auf 8,2 Punkte gesunken. "Die Rahmenbedingungen für Investitionen haben sich in diesem Jahr verschlechtert. Zum einen ist die Möglichkeit der degressiven Abschreibung weggefallen und zum anderen verhindert die nun in Kraft getretene Unternehmensteuerreform mit der Zinsschranke weitere Investitionen. Das belastet vor allem den Mittelstand", so Matthias Gräßle, Hauptgeschäftsführer der IHK Frankfurt am Main.
In diesem Jahr sollten die positiven Signale für das Wirtschaftswachstum wieder stärker von der Binnennachfrage kommen. Dennoch sind die inlandsorientierten Branchen wie der Einzelhandel vorsichtig. 23,3 Prozent der regionalen Einzelhändler erwarten eine Verbesserung ihrer Lage – aber genauso viele erwarten eine schlechtere Entwicklung ihrer Geschäftslage in den kommenden Monaten. "Erst eine glaubhafte Bekämpfung der strukturellen Arbeitslosigkeit wird das Vertrauen der Verbraucher wieder zurückbringen. Mindestlöhne – ob branchenspezifisch oder flächendeckend – werden diese Probleme nicht lösen. Im Gegenteil: Mindestlöhne gefährden Arbeitsplätze und verhindern den Aufbau zusätzlicher Beschäftigung. Vor allem für Langzeitarbeitslose und Geringqualifizierte stellt er eine kaum überwindbare Barriere dar. Jetzt geht es vor allem darum, den Arbeitsmarkt im Niedriglohnbereich zu aktivieren. Das gelingt aber nicht, wenn die gesetzlichen Löhne deutlich über den Durchschnittslöhnen der Branche liegen, wie dies bei den Briefzustellern der Fall ist", meint Gräßle.