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Zeitarbeit vor großen Herausforderungen

IHK: Keine weiteren Regulierungen! / Ergebnisse einer IHK-Sonderumfrage

(PresseBox) (Saarbrücken, )
Die Zeitarbeitsbranche ist in den vergangenen Monaten aus konjunkturellen und strukturellen Gründen in ein schwieriges Fahrwasser geraten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Sonderumfrage der IHK, an der sich 50 Unternehmen mit rund 7.400 Beschäftigten beteiligten. Danach hat sich die aktuelle Lagebeurteilung im November gegen den allgemeinen Trend weiter verschlechtert. Der IHK-Lageindikator für die Zeitarbeit ist um 3,2 Punkte auf 18,9 Zähler gefallen und liegt damit deutlich unter dem Wert für die gesamte Saarwirtschaft.

Weiter eingetrübt haben sich auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate. Der IHK-Erwartungsindikator ist zum sechsten Mal in Folge gesunken und liegt mit minus 12,5 Punkten deutlich im negativen Bereich. "Neben der insgesamt flauen Konjunktur tragen zu dieser Entwicklung insbesondere auch die Branchenzuschläge bei, die die Zeitarbeit zum Teil erheblich verteuern. Dadurch sind die Stundenlöhne für Zeitarbeiter, die bereits vor dem 20. September beschäftigt waren, bis Anfang November um 15 Prozent gestiegen", so IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch. Die Zuschläge für Zeitarbeiter in der Metall- und Chemieindustrie sind im Mai (Metall) beziehungsweise Juni (Chemie) zwischen den Tarifpartnern unter dem politischen Druck einer möglichen "Equal-Pay"-Regelung vereinbart worden. Sie sind seit Anfang November gültig und müssen für Zeitarbeiter gezahlt werden, die länger als sechs Wochen in einem Betrieb tätig sind. Mit der Einsatzzeit steigen sie auf bis zu 50 Prozent des tariflich vereinbarten Entgelts. Giersch: "Weitere Kostensteigerungen sind also programmiert. Insofern kann nicht überraschen, dass rund jedes zweite Unternehmen der Branche in den höheren Arbeitskosten ein ernsthaftes Geschäftsrisiko sieht."

Bereits Anfang des Jahres hatte die Branche die Festlegung verbindlicher Mindestlöhne zu verkraften. Giersch: "Zu einer weiteren Regulierung, etwa durch Übernahmeverpflichtungen oder eine starre Begrenzung der Überlassungsdauer, darf es nicht kommen. Sie wäre Gift für die Branche und würde deshalb negativ auf den Arbeitsmarkt und auf die Entwicklung anderer Branchen ausstrahlen. Und sie ließe sich auch nicht schlüssig begründen. Denn Missbräuche, die es einst gab, sind inzwischen seltene Ausnahmefälle."

Zeitarbeit ist wichtig für Wirtschaft und Arbeitsmarkt

Für die Wirtschaft im Ganzen ist Zeitarbeit ein wichtiges Instrument zur Anpassung an Nachfrageschwankungen. Vor allem in der produzierenden Wirtschaft dient sie als unverzichtbare Flexibilitätsreserve; zudem bietet Zeitarbeit geringqualifizierten Arbeitslosen die Chance, Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden und sich dort über die Arbeit zu qualifizieren. Giersch: "Die Zeitarbeit ist insofern eine unverzichtbare Brücke aus der Arbeitslosigkeit in den Arbeitsmarkt." Allerdings gerät diese Brückenfunktion in Gefahr, wenn die Arbeitskosten in der Zeitarbeit durch zusätzliche Regulierung weiter steigen. In vielen Branchen wird es dann kaum noch möglich sein, geringqualifizierte Zeitarbeiter rentabel zu beschäftigen. Derzeit gehören gut 45 Prozent der Zeitarbeitskräfte zur Gruppe der Un- und Angelernten. Giersch: "Die Zeitarbeit hat gerade deren Arbeitsmarktchancen spürbar verbessert." Insgesamt beschäftigen Zeitarbeitsunternehmen im Saarland derzeit knapp 10.000 Mitarbeiter. Das sind 2,7 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.

Demografie stellt Branche vor große Herausforderungen

In den nächsten Jahren wird die Zahl der Arbeitsplätze in der Zeitarbeit wohl spürbar sinken. Bestimmend dafür ist insbesondere auch der demografische Wandel - gerade hier im Saarland, wo er stärker ausfällt als anderswo in Westdeutschland. Zum einen tendieren die Kunden-Unternehmen vermehrt dazu, bewährte Zeitarbeiter in ihre Stammbelegschaften zu übernehmen, um absehbaren Personalengpässen wirksam vorzubeugen. Zum anderen wird es für die Zeitarbeitsunternehmen immer schwieriger, bei rückläufiger Erwerbsbevölkerung neue Mitarbeiter zu rekrutieren. Jedes fünfte Unternehmen sieht hier ein Risiko für die künftige Geschäftsentwicklung. Entsprechend negativ fallen die Beschäftigungspläne der Zeitarbeitsunternehmen aus. Rund 36 Prozent rechnen damit, dass ihr Personal rückläufig sein wird, nur zehn Prozent planen einen Zuwachs. Giersch: "Die Branche steht vor riesigen Herausforderungen. Für viele kleine und mittlere Unternehmen stellt sich auf mittlere Sicht die Überlebensfrage."
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